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Nele geht auf Klassenfahrt

Nele geht auf Klassenfahrt

Titel: Nele geht auf Klassenfahrt
Autoren: Usch Luhn
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glitschigen Klippen über der Bucht klettern oder alleine am Meer herumstromern, hatte sie streng verboten.
    »Zum Piratenschiff kommt Sammy aber mit«, entschied Nele. Der hatte es sich bei Frau Schäfer in der Küche richtig gemütlich gemacht und sah aus, als hätte er gar keine Lust, vor die Tür zu gehen. Die Herbergsmutter hatte ihm eine dicke Decke neben den Kachelofen gelegt und einen Knochen spendiert, auf dem er begeistert herumkaute.
    »Komm, Sammy!«, sagte Nele ärgerlich, weil er keine Anstalten machte aufzustehen, als Nele mit der Hundeleine klapperte. »Du wirst sonst noch ganz unsportlich.«
    Im gleichen Moment tauchte Moritz auf. Nachdem er seiner Tante einen Kuss gegeben und einen Heidelbeer-Muffin vom Teller stibitzt hatte, entdeckte er Sammy. »Ist das dein Hund?«, rief er begeistert. »Ist der süß!«
    Endlich bequemte sich Sammy aufzustehen. Er gähnte ausgiebig.

    »Es soll noch richtig Sturm geben«, berichtete Moritz. »Darf ich die Leine halten?« Er lief stolz mit Sammy voran. Sammy schüttelte den Kopf hin und her, sodass seine Ohren wie Propeller herumflogen. Dazu machte er ein Gesicht, als ob er sagen wollte: Leute, dieser viele Wind ist nichts für einen empfindlichen Hund wie mich.
    »Echt super, dass du einen Hund hast«, strahlte Moritz. »Ich habe nämlich in der Inselbibliothek gelesen, dass Hunde die allerfeinsten Nasen haben und dass sie damit total gut Geister aufstöbern können.«

    Tanne machte ein beunruhigtes Gesicht. »Ich bin gar nicht scharf auf Geister«, sagte sie. »Nele wohnt mit ihren Eltern in einer Burg. Da soll es auch Gespenster geben. Das finde ich gar nicht witzig.«
    Moritz zuckte mit den Achseln. »Ich würde gerne mal einen Geist sehen, weil alle ständig davon reden. Ist doch voll lustig. Aber ob ich Angst hätte, weiß ich nicht.«
    Sammy jedenfalls sah momentan nicht so aus, als ob er Lust hätte, einen Geist aufzuspüren. Er war so mit den kreischenden Möwen beschäftigt und jagte den Vögeln laut bellend hinterher.
    Alle vier Kinder waren so mit dem aufgeregten Sammy beschäftigt, dass sie den Schatten, der sie verfolgte, gar nicht bemerkten. Es war niemand anderes als Josefine, die anscheinend herausfinden wollte, was ihre Erzfeindin Nele schon wieder heimlich trieb. Vielleicht hoffte sie ja auch, dass diese trotz des Verbots auf die Klippen klettern und sie Nele dafür verpetzen konnte.
    Keine Ahnung!
    Dann lag das Piratenschiff vor ihnen. Wie Indianer schlichen sie sich in die Bucht und an das Schiff heran. Sie hatten Glück. Kein Matrose weit und breit zu sehen.
    »Ich habe es doch gesagt«, flüsterte Moritz. »Die sind im Hafen drüben.«
    »Und wieso flüsterst du dann?«, fragte Lukas mit normaler Stimme.
    »Bestimmt wegen der Geister«, kicherte Nele.
    »Och Mensch, hört doch endlich auf mit den blöden Geistern«, stöhnte Tanne. »Ich hab schon gar keine Lust mehr.«

    Geschickt wie ein alter Seemann kletterte Nele die Strickleiter an der Schiffswand hoch. Im Innern des Schiffes roch es nach muffigem Holz und Ölfarbe. In der Kombüse, dort wo Seeleute normalerweise kochten, standen Töpfe mit verschimmelten Essensresten herum und eine Thermoskanne mit kaltem Kaffee.
    »Ihhh, wie eklig!«, rief Nele. Eigentlich hatte sie sich das Schiff etwas romantischer vorgestellt.
    »Das Schiff sieht aus wie eine Baustelle«, sagte Lukas sachlich. »So wie damals, als Papa das Silo auf dem Hof gebaut hat.«
    Nur Tanne war froh. Dass Gespenster sich auf einer Baustelle wohlfühlten, das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    »Ha! Ergebe dich, du Feind. Ich bin der Rächer der roten Meere!« Wie aus dem Nichts sprang plötzlich Moritz hinter einem Vorhang hervor. Er hatte einen alten Kapitänshut auf dem Kopf, eine Augenklappe über seinem linken Auge, und in der Hand hielt er eine echte Waffe, mit der er herumfuchtelte. Es war eine Machete, die sah so ähnlich aus wie ein Schwert.
    »Hiiiiilfe«, kreischten Nele und Tanne gleichzeitig los.
    »Wo hast du das denn gefunden?«, rief Nele. »Pass bloß auf, das Ding ist bestimmt scharf.«
    Moritz zeigte mit der Machetenspitze in eine der Kajüten. »Da liegt noch mehr herum.«
    Neugierig rannte Nele hinüber in die Kajüte. Was sie dort sah, ließ ihr Herz heftig klopfen. »Tanne, Lukas, Moritz! Kommt ganz schnell. Hier ist ein Schatz.«
    Tatsächlich. Inmitten von Werkzeug, Farbeimern und armdicken Tauen stand eine alte Seemannskiste, auf der ein schwarzgoldener Totenschädel aufgemalt
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