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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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wage ja kaum anzunehmen ...«
    »... dass unser Freund, der Doktor, sich Julietta einmal ansieht und sie womöglich ein paar Tage unter Beobachtung hält?«, unterbrach ihn Francesco. »Aber warum denn nicht? Schließlich handelt es sich um unseren persönlichen Arzt und er verfügt über die besten Empfehlungen! Darüber hinaus wurde er bereits im Voraus bezahlt. An der Sache ist garantiert kein Haken. Also, abgemacht!« Damit neigte er den Kopf, wie um das Gesagte noch einmal zu bestätigen.
    »Abgemacht?«
    »In drei Tagen, von jetzt an gerechnet, werden wir den Wagen schicken, um Julietta abzuholen – am Samstagabend, ja. Die alte Frau wird natürlich die ganze Zeit über bei ihr bleiben. Aber so schwarz wollen wir gar nicht sehen, denn sollte sie sich zwischenzeitlich erholen, was wir selbstverständlich hoffen ...«
    »Ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll!«, stieß Julio hervor.
    »Dazu besteht doch kein Anlass«, meinte Toni, indem er sich behutsam den Mund abtupfte. »Hier, unsere Karte! Sollten sich bei Julietta Anzeichen einer Besserung zeigen, ruf’ uns an. Andernfalls kannst du am Samstagabend nach unserem Wagen Ausschau halten. Danach kannst du nach Belieben bei uns anrufen, um dich zu erkundigen, wie es ihr geht. Aber vergiss nicht, wir legen Wert auf unsere Privatsphäre. Unsere Telefonnummer ist geheim. Und, sei versichert, wir werden uns in jeder nur erdenklichen Hinsicht um Julietta kümmern.«
    Es war eingetreten. Der dicke Mann konnte sein Glück kaum fassen und ging für den Rest des Abends wie benommen seiner Arbeit nach. Die Brüder stocherten, scheinbar unbewegt, weiter in ihrem Essen herum ... bis sie sahen, dass Julio an den Tischen unten im Innenhof zu tun hatte. »Behalte die Treppe im Auge«, sagte Francesco. »Wenn er raufkommt, gib mir eine Warnung oder lenke ihn ab.« Er erhob sich und trat einen Schritt vom Balkon zurück.
    »Und wer ist jetzt indiskret?«, lächelte Toni zu ihm auf. Seine nadelspitzen Eckzähne blitzten weiß in einem Mund, der mit einem Mal viel zu breit wirkte.
    Francesco beugte sich in einem eigentümlichen Winkel zu seinem Bruder hinunter und erwiderte zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Was, kannst du die Schlampe da drin denn nicht riechen? « Seine Stimme klang düster und brodelnd wie Teer. Im nächsten Moment richtete er sich wieder auf, räusperte sich und fuhr in normalem Tonfall fort: »Aber wie dem auch sein mag, wir müssen jedenfalls sichergehen, dass der dicke Dummkopf unser Angebot annimmt. Also trink’ deinen Wein ... und pass auf die Treppe auf!«
    Damit wandte er sich ab. Mit zwei Schritten hatte er den Balkon überquert und verschwand durch einen Türbogen in einen von einem Vorhang abgetrennten Flur. Er kam an einer Herrentoilette zur Linken und der Damentoilette zur Rechten vorbei und ging durch eine Tür mit der Aufschrift »Privat« in Julios Büro, wo er den Schreibtisch umrundete und durch eine weitere Tür in Juliettas Krankenzimmer trat. Da lag sie und neben ihr saß Katrin. Die Alte war mindestens achtzig und eingenickt. Überrascht blickte sie aus wässrigen Augen zu Francesco auf. »Wie? Was?« Doch dann erkannte sie ihn und lächelte. Sie neigte den Kopf und machte Anstalten, aufzustehen.
    »Nein, bleib«, befahl er ihr. »Besser, du bist hier, für den Fall, dass dieser schleimige kleine Fettsack hereinschaut.« Abermals neigte Katrin den Kopf und blieb reglos sitzen. In dem düsteren Raum leuchteten ihre Augen gelb, katzenartig, während sie ihrem Gebieter folgten.
    Er setzte sich mitten auf das breite Sofa, auf dem Julietta lag, und von dem plötzlichen Gewicht wachte sie auf. Möglicherweise war sie auch vorher schon wach gewesen und hatte nur ... gewartet. Aus weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an. Ihr klappte der Kiefer nach unten, während sich auf ihrem hübschen ovalen, sonderbar bleichen Gesicht neben dem Erkennen das nackte Grauen abzeichnete. Doch Francesco fand dies keineswegs sonderbar. Ehe sie aufschreien konnte – hätte sie dies gewollt –, sagte er: »Dachtest du etwa, ich würde dich verlassen? Oh, nein!« Seine Hand kroch unter die Decke, unter ihr Nachthemd bis zum Schenkel, sodass sie seine bebenden Finger spürte. »Denn ich habe dich einmal geliebt, und ich werde dich lieben, solange du lebst.« Er sagte allerdings nicht: »solange ich lebe.«
    Während seine Hand an ihrem Schenkel emporglitt, schloss Julietta den Mund und ihr stoßweiser Atem beruhigte sich. Sie begann tiefer durchzuatmen –
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