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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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gehörte zu ihnen.
    Doch da kamen sie schon und lächelten ihm zu – ihm! –, während sie die Marmortreppe erklommen. So vornehme Männer! Was für herrliche Schwiegersöhne sie abgeben würden! Julio beeilte sich, sie oben an der Treppe zu empfangen und zu ihrem Tisch auf dem Balkon zu geleiten ...
    Vor nahezu exakt einer Stunde waren Toni und Francesco Francezci von ihrem Sitz in den Berghöhen über Cefalu, Le Manse Madonie, aufgebrochen, um Julios Café aufzusuchen, angeblich um den Gaumenfreuden seiner Küche zu frönen. Dass man bei Julio Sclafani so gut speisen konnte, galt als der einzige Grund für die wöchentlichen Besuche der Francezcis in der zerfallenden, zwar keineswegs dekadenten, aber dennoch untergehenden Stadt. Angeblich!
    Tatsächlich jedoch interessierten sich die Brüder nicht im Geringsten für das Essen, das es bei Sclafani gab, allerdings auch nicht für die gutbürgerliche Küche irgendwo sonst. Sie hätten ebenso gut in der Manse Madonie speisen können, und zwar weit besser als in Julios Restaurant, ohne sich erst die Mühe zu machen, hierher zu fahren. Denn zu Hause in ihrer Feste hatten die Brüder ihre eigenen Diener, eigene Köche, ihre eigenen ... Leute.
    Während Mario die Brüder über den zumeist abschüssigen, staubigen, mit Haarnadelkurven gespickten Weg von ihrer Stätte zu der schlaglochübersäten »Straße« chauffierte, die Petralia im Süden mit dem Kurort Termini Imerese an der Küste verbindet – wo der Legende nach ein begrabener Zyklop »in die Bäder der Menschen pinkelt, um diese zu erwärmen« –, wanderten Francescos Gedanken zu dem eigentlichen Grund ihres Interesses an Sclafanis lächerlichem Café: der Tochter des dicken Mannes, Julietta. Zumindest Francescos Interesse galt ihr ...
    Es war nun auf den Tag genau sechs Wochen her. Die Brüder waren in Palermo gewesen, um an einem Treffen der Paten teilzunehmen, der Oberhäupter der mächtigsten Familien der Welt, ausgenommen vielleicht gewisse europäische Königshäuser und Adelsfamilien und andere sogenannte führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und vor allem Industrie in den USA und andernorts. Allerdings ist Macht nicht immer ... gleich Macht. Diejenige der Francezcis gründete sich auf Großgrundbesitz. Sie war mit Goldschnitt versehen und uralt und böse.
    Sie beruhte auf der Erde, dem Gebiet, das ihnen gehörte (ihrem Territorium, man könnte auch Immobilien dazu sagen), dem Vermögen, das ihnen seit so vielen, vielen Jahren vererbt worden war, und den zusätzlichen Reichtümern, die ihnen ihr Besitz und ihre einzigartigen Talente eingebracht hatten und immer noch einbrachten, und nicht zuletzt auf diesen merkwürdigen Talenten selbst.
    Genau genommen waren die Francezcis Berater. Sie berieten die Mafia, noch immer die einflussreichste Kraft und Grundlage jeder Macht in Italien und Sizilien; und über die Mafia berieten sie auch die CIA, den KGB und dergleichen Organisationen mehr. Und über diese wiederum deren Regierungen, obwohl diese ja eigentlich ihre Geheimdienste kontrollieren sollten. Und weil ihre Ratschläge ausnahmslos gut und wertvoll waren, wurden sie, wie jeder Francezci vor ihnen, als die Dons der Dons respektiert. Doch sie in einem solchen Zusammenhang zu erwähnen ... wäre absolut unverzeihlich. Man musste verstehen, ihre soziale Stellung ...
    Immerhin standen sie in dem Ruf, die vornehmsten der vornehmen Herren zu sein! Während der letzten fünfzehn Jahre, also seit sie ihr Erbe angetreten hatten und in den Besitz ihres Landsitzes, der Manse Madonie, gelangt waren, hatte man sie zu jedem größeren gesellschaftlichen Ereignis auf der Insel gebeten, ja, es hatte sogar Streit darum gegeben, wer sie einladen durfte. Und was ihren Stammbaum anging, hatte es seit Menschengedenken stets nur Gebrüder Francezci gegeben. Die Familie war bekannt dafür, dass sie ausschließlich männliche Zwillinge hervorbrachte, und jeder wusste, dass die Blutlinie weit zurückreichte und sich im Dunst der Geschichte verlor – in den finstersten Zeiten. Das Wissen um Letzteres jedoch war allein den Brüdern vorbehalten.
    Und so ahnte niemand etwas davon, dass seit undenklichen Zeiten eine Verbindung zwischen den Francezcis und gewissen anrüchigen Elementen der Insel (um nicht zu sagen: der ganzen Welt) bestand; und falls doch, redete man in vornehmen Kreisen nicht darüber. Dabei hatten die Francezcis mit ihrer nachrichtendienstlichen Tätigkeit für die Mafia respektive ähnliche
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