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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Organisationen – als freiberufliche Berater auf dem Gebiet des internationalen Verbrechens, diverser Spionagearten und des Terrorismus – einen Erfolg, der seinesgleichen suchte. Wie und auf welche Weise sie an ihre Informationen über diese zwar miteinander verbundenen, aber doch recht vielfältigen Bereiche gelangten, war ein Geheimnis, das die Brüder hüteten und über das Außenstehende nur Vermutungen anstellen konnten. Für die Dons lag auf der Hand, dass die beiden anscheinend noch die Unbestechlichsten in der Tasche hatten, und zwar weltweit ...
    Doch Francescos Gedanken schweiften ab. Während die Limousine der Auffahrt zur A 19 Richtung Palermo entgegenglitt, hin und wieder auch -holperte, dachte er wieder an jenen Abend vor gerade einmal sechs Wochen:
    Nach dem Treffen mit den Paten (denen sie Ratschläge darüber erteilt hatten, was sie im Fall des von den Roten Brigaden entführten Aldo Moro tun beziehungsweise lieber lassen und wie sie sich gegenüber dem nicht länger tragbaren Präsidenten Leone verhalten sollten) war es spät geworden. Als sie auf dem Rückweg durch Palermo einer Umleitung folgen mussten, weil die Straße aufgerissen war, fiel Toni Julios Café ins Auge, und er hatte vorgeschlagen, eine kleine Pause einzulegen, um einen Imbiss zu sich zu nehmen.
    Drinnen, in dem Saal mit der Marmortreppe, ließen die Brüder sich Julios »Griechische Spezialitäten« bringen und stocherten an scharfen Würstchen, gefüllten Weinblättern und diversen mit Olivenöl – aber ohne Knoblauch – zubereiteten Tunken herum. Das Ganze spülten sie mit einem Fingerhut voll Mavrodaphne und hinterher einem faden Vecchia Romagna herunter, den sie in kleinen Schlucken aus riesigen Cognacschwenkern tranken. Gegen halb zehn wurde die Küche geschlossen; die Brüder speisten allein. Julio hatte sich entschuldigt – Zahnschmerzen! Er rief einen Zahnarzt an, der sich selbst zu so vorgerückter Stunde noch bereit erklärte, ihn zu behandeln. Seine Tochter, Julietta, würde die Gebrüder aus dem Haus lassen, wenn sie fertig waren.
    Womöglich hatte Francesco ein bisschen zu viel Mavrodaphne getrunken oder auch ein bisschen zu viel von dem Cognac. Oder lag es vielleicht daran, dass er wusste, dass sich der Himmel jenseits der Türbögen zunehmend verfinsterte, und die Frau bei der gedämpften Beleuchtung in dem zugigen, leeren Raum, in dem die kaum angerührten Speisen auf den Tellern kalt wurden, mit einem Mal strahlend schön und irgendwie ... rein aussah? Wie dem auch sein mochte, Francesco hatte sie auf eine ganz bestimmte Weise angesehen und sie erwiderte seinen Blick. Antonio Francezci ging schon einmal voraus an die Limousine, während sein Bruder ...
    Die silbergraue, an einen Leichenwagen erinnernde Limousine machte einen Schlenker, um einem toten Tier auszuweichen, das auf der Straße lag – eine Ziege, vermutete Mario –, und abermals wurde Francesco, der es sich auf dem Rücksitz in einer Ecke bequem gemacht hatte, aus seinen Gedanken gerissen. Auch gut! Soeben waren sie an Bagheria vorbeigekommen; gleich würden sie scharf rechts abbiegen. Oh ja, denn Toni wollte mit Sicherheit einen Augenblick an einem Ort anhalten, den er wirklich liebte: die Villa Palagonia.
    »Zieht es dich wieder zu deinen Ungeheuern?«, fragte Francesco griesgrämig, beinahe wütend. Er ärgerte sich, dass er nicht ungestört seinen Erinnerungen nachhängen konnte, wenn er einmal dazu in Stimmung war.
    »Unseren Ungeheuern!«, korrigierte Toni ihn prompt in scharfem Tonfall. Er hatte recht. Beide wussten sie nur zu gut, was der wahnwitzigen Aneinanderreihung steinerner Bestien, die die Mauern der Villa zierten, als Modell gedient hatte. Den in Stein gehauenen Zwergen und Dämonenfratzen, den Kreaturen mit menschlichen Händen und Füßen und anderen Wesen, die jeder Beschreibung spotteten. Vor ungefähr zweihundert Jahren hatte der Besitzer der Villa, Prinz Ferdinando Gravina, sich nicht davon abhalten lassen, Le Manse Madonie aufzusuchen, die Heimat der Ferenczinis, wie sie sich damals nannten.
    Er war reich wie Krösus und sein Interesse hatte sich darauf gerichtet, herauszufinden, weshalb die nicht minder begüterten Ferenczinis sich damit zufriedengaben, an einem solch »abgelegenen, kargen, nahezu unwirtlichen Ort zu wohnen«. Nach diesem Besuch war Ferdinando geradezu besessen gewesen von allem Grotesken und dem Wahnsinn verfallen.
    Francesco zuckte lediglich die Achseln. »Bei Swinburne steht, diese Skulpturen haben
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