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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Drakesh nieder.
    Aber damit war der Schrecken noch nicht zu Ende. Denn als Drakesh, das Gesicht nach oben gewandt, die Kiefer aufriss und die spindeldürren Arme ausbreitete, um die blutrote, prasselnde Flut zu empfangen, übernahm sein Parasit die Kontrolle. Jeder Anschein von Selbstbeherrschung, alles auch nur im Entferntesten Menschliche wich von ihm, als das Wesen in Drakeshs Innerem in dem Leben spendenden Saft schwelgte, dem Quell seines Daseins und Grundlage seines langen, verfluchten Lebens – im Blut eines Unschuldigen!
    Drakeshs oliv-blasse Haut wurde fleckig und führte mit einem Mal ein merkwürdiges Eigenleben. Sein metamorphes Fleisch kräuselte sich über den Knochen; sein Gesicht, seine Brust, sein ganzer Körper, selbst seine Gliedmaßen begannen sich zu wellen, die Poren in seiner Haut öffneten sich wie winzige, gespitzte Mäuler – wie die Blüten eines dürstenden Kaktus’ in einem Wüstenregen –, und ein jedes leckte mit einer eigenen Zunge nach dem Blut des Mannes, das sich über Drakeshs sich windende, gequälte Gestalt ergoss.
    Es dauerte lange ...
    Nachdem das Rasseln der Ketten verklungen war und die Jünger das obere Gemach hastig verlassen hatten (denn in seinem jetzigen Zustand wagten sie sich nicht auch nur in die Nähe ihres Gebieters), als Drakesh aus seiner grässlichen Ekstase wieder zu sich kam und aus dem Becken taumelte, als die winzigen Münder sich wieder schlossen und seine Haut ein zwar leichenblasses, ansonsten aber unversehrtes Aussehen annahm ...
    ... kam der Schmerz! Diese brennende Qual!
    Drakesh fauchte vor Entsetzen, sank gegen die Wand zurück und blickte aus blutroten Augen auf sein brennendes Fleisch hinab. Was war das? Hatte er womöglich einen schrecklichen Fehler begangen? Hatte der Novize womöglich die Lepra oder eine andere ansteckende Krankheit? Doch nein, dies war nicht sein Parasit, der sich meldete. Diesen Schmerz empfand nicht er – dies spielte sich bloß in seinem Geist ab.
    Mentalismus. Telepathie. Dies empfing er von weit, weit entfernt. Aber es schien so real – so unmittelbar, so absolut in Einklang mit ihm, dass es nur einen einzigen Ausgangspunkt haben konnte. Fleisch von seinem, Drakeshs, Fleisch: sein Blutsohn und sein erster Leutnant, in Schottland, über siebentausend Kilometer weit weg!
    Drakesh öffnete sich der Qual, nahm einen Teil davon an, um in den dahinter stehenden Geist einzudringen. Und er hatte recht: Es handelte sich um seinen Blutsohn, den er in ein fernes Land geschickt hatte. Allem Anschein nach, um dort zu sterben: Flammen verzehrten seinen Körper, fraßen sich in sein Vampirfleisch, bis in sein Innerstes, bis zu der Kreatur, die dort hauste. Seine Verletzungen waren nicht mehr zu beheben, so schlimm, dass niemand mehr etwas dagegen tun konnte.
    In der Hoffnung, auf diejenigen zu stoßen, die seinen Sohn dem Feuer überantwortet hatten, drang Drakesh tiefer in dessen gequälten Geist ein. Doch selbst Vampirfleisch kann sich angesichts der unerbittlichen Wahrheit, des endgültigen Todes, als schwach erweisen. Es würde nicht leicht sein, den entsetzten Verstand des Sterbenden anzuzapfen. Dennoch unternahm Drakesh den Versuch dazu.
    Wer? , fragte er. Auf welche Weise? Wenn du willst, dass ich dich räche, musst du mir das sagen, mein Sohn. Das Wie erfuhr er sofort, denn sein verbrannter Sohn hatte es noch ganz frisch im Gedächtnis: Ein die Sinne betäubender Hitzeschwall und dann nur noch grelles Licht im Wagen, mitten während der Fahrt ... sie hatten eine dürftige Absperrung durchbrochen, dann der Sturz geradewegs in die Baumkronen ... alles geschah wie in Zeitlupe, so jedenfalls kam es ihm vor, bis zum bitteren Ende, als der Wagen mit der Motorhaube voran auf der Erde aufschlug. Und zuletzt der Schmerz, als das Begreifen einsetzte und die ungeheure Qual den geschundenen Körper überschwemmte.
    Doch noch ehe sie auch Drakesh erfassen konnte, fragte dieser: Und nun, wer?
    Dieser Mann und die Frau, kam die Antwort von einem Geist, der in ebendiesem Moment in einem qualmenden Schädel zerkochte.
    Zeig sie mir!
    Hinter einer flirrenden Hitzewand erblickte Daham Drakesh durch blaue Flammen hindurch Gesicht und Gestalt der beiden, die seinen Sohn auf dem Gewissen hatten. Natürlich, der Mann auf den Fotos aus London – jener Alec Kyle? – und Radu Lykans Sklavin. Die Beschützer seines Erzfeindes aus grauer Vorzeit ... der jetzt wissen dürfte, dass auch Seine Feinde nun in der Welt umgingen!
    Die Bilder, die Gesichter
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