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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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angespannt; seine Augen waren hohl, seine gelbe Haut so bleich wie safranfarbenes Pergament. Bläulich zeichneten sich die Adern darunter ab. Er roch so jung, so unschuldig, nach allem, was Drakesh nicht war. Der Vampir lächelte ...
    ... und fing an, ihm den Ablauf der Prüfung zu erklären. »Du wirst dich in den Kamin dort drüben stellen, den Kopf auf die Brust gesenkt, so als trügest du das Gewicht der ganzen Welt auf deinen Schultern! Aber keine Sorge, so schlimm wird es gar nicht werden. Diese Brüder hier werden Eisblöcke auf dich packen, zwei, drei, je nachdem, wie viele du ... zu tragen vermagst. In diesem Raum ist es nicht sehr kalt, und das Eis wird schon bald zu schmelzen beginnen. Deine Körperwärme wird das Ganze beschleunigen. Darin also besteht deine Prüfung, mein Sohn: im Gewicht des Eises, dem langsamen, kalten Tröpfeln und der drangvollen Enge des Kamins. Gegen all dies setzt du deine Entschlossenheit und Lebenskraft. Wenn die letzten paar Eissplitter schließlich an dir hinuntergleiten und zu deinen Füßen liegen, darfst du wieder heraussteigen. Dann wird es vorüber sein, und du bist ... ein Bruder!« Er klatschte in die Hände. »Genug der Erklärungen! Ab in den Kamin!«
    Die Jünger in den roten Gewändern erklommen mit dem Novizen die Kanzel und halfen ihm in den Kamin hinab. Drakesh sah ihnen zu, wie sie den Flaschenzug in Betrieb setzten und damit begannen, Eisblöcke auf die Schultern des jungen Mannes zu packen. Doch ...
    »Mein Gebieter!«, rief dieser aus. Seine Stimme klang erstickt. »Hier sind lauter kleine Löcher im Boden. Ziemlich viele ...«
    »Aber natürlich«, rief Drakesh zurück. »Damit das Eiswasser abfließen und Luft nachströmen kann. Glaubst du etwa, ich will dich ertrinken oder ersticken lassen?«
    Weitere Eisblöcke wurden in den Schacht gepackt. Übereinandergestapelt füllten sie ihn gerade so aus; und da sich der Kamin in der Wand leicht nach hinten neigte, konnten sie nicht nach vorn herunterfallen. Ihr ganzes Gewicht lag auf dem Jungen, der nun schrie: »Mein Gebieter, es ist zu schwer!« Seine Stimme war angestrengt, die einzelnen Wörter nur noch ein ächzendes Keuchen.
    »Eine Prüfung ist eine Prüfung!«, entgegnete Drakesh kalt. »Wenn wir weniger verlangen, ist es nur eine Farce!« Spott schwang in seiner Stimme mit, während seine Jünger grinsten und mit wildem Blick an den Seilen zogen.
    Die Eissäule ragte mittlerweile gut zwei Meter über das Loch im Boden, ihr Gewicht entsprach dem von fünf Männern. Als sich ein weiterer Block aus den Klammern und Haken löste und in den Kamin glitt, gab die ganze Säule ein paar Zentimeter nach. Der Atem des Novizen ging stoßweise und wurde immer lauter. Er spürte, wie sein Körper mit einem Mal immer weiter zusammengedrückt wurde.
    »Ich ... kann nicht ... mehr! «, kreischte er. »Mein Gebieter, ich werde zerquetscht! ... meine Knie ... sind schon an der Wand ... das bricht mir das Kreuz!«
    »Schrei ruhig, mein Sohn«, rief Drakesh zurück. »Das lindert den Schmerz. Stöhne und ächze, so viel du willst, so wie deine Mutter, als ihr Körper sich öffnete, um dich in diese Welt zu werfen. Sie gab dir dein Leben – das du nun mir gibst!«
    Während seine Jünger sich weiterhin an den rasselnden Ketten zu schaffen machten, stieg Drakesh die Treppe hinab, in das Gemach unter dieser Folterkammer. Es war kalt, und als er sein Gewand ablegte, überlief ihn ein leichter Schauder ... aber er schauderte nicht vor Kälte. Es war die Vorfreude, eine fast schon sexuelle Erregung.
    Vor einer Wand dieser Kammer war der Boden zu einem flachen Becken ausgehöhlt. Drakesh trat nackt in das Becken und blickte nach oben. In die Decke direkt über ihm waren auf einer Fläche von zirka fünfzig mal fünfzig Zentimetern einhundert kleine, bis zum Sockel des Folterschachtes reichende Löcher gebohrt. Durch diese Löcher – durch den Fels hindurch – hörte er die verzweifelten Schreie seines Opfers, und von der Treppe her vernahm er das gnadenlose Rasseln der Ketten.
    Schließlich ein letztes erkennbares Wort, ein schluchzendes »M-m-mutter!« , gefolgt von einem schrillen, kurzen Aufschrei, der rasch verhallte. Dann Stille und ein nicht enden wollendes, lautes Splittern. Danach waren nur noch ein leises Knirschen und ein nasses, schmatzendes Geräusch zu hören, als Fleisch und Knochen zu Brei zerquetscht wurden. Doch das Rasseln der Ketten hielt unvermindert an, und zuletzt ging dampfend ein warmer, roter Regen auf
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