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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Ersten in einer langen Reihe. Dann würde es hier genauso werden wie einst auf der Sternseite. Jede hoch gelegene Stätte eine Feste, in die man sich während des langen, todbringenden Tages zurückzog, und die Nächte ... ah, die Nächte würden Daham Drakesh gehören! In fünf, zehn, fünfzehn Jahren? Eine lange Zeit, aye, aber was bedeutete für einen Wamphyri schon Zeit?
    Die Kaverne der Kreaturen: Niemandem außer Daham Drakesh persönlich und einer Handvoll seiner Leutnante war hier unten der Zutritt gestattet. Sollte je ein gemeiner Knecht diese Höhle betreten, brauchte er schon eine Menge Glück, um sie auch wieder lebendig zu verlassen. Drakesh blickte in einen der Bottiche hinab. Langsam, gemächlich kräuselte sich die gallertartige Oberfläche. Sie gediehen gut, seine Bestien. Wenn es sein musste, konnte er ihre Geburt rasch herbeiführen. Genauso gut konnten sie aber auch noch weitere hundert Jahre hier liegen und warten.
    Anschließend begutachtete er die trogartigen Zuleitungen, die in die Bottiche führten, rostfarbene, aus dem Fels gehauene Rinnen, die der Versorgung der fötalen Abnormitäten, die hier gezüchtet wurden, mit Nahrung dienten. Dieser Narr in Chungking, Oberst Tsi-Hong, hatte doch tatsächlich von Drakesh verlangt, er solle menschliche Krieger züchten. Nun, und das würde er auch – er tat es bereits, man brauchte sich nur die Bruderschaft zu betrachten – doch von dem, was hier unten vor sich ging, hatte Tsi-Hong keine Ahnung.
    Während der Vampir-Lord seine Bottiche inspizierte, erschollen irgendwo über ihm zischende, klatschende Laute, vertraute Geräusche, die er nur zu gut kannte. Es war schon erstaunlich, wie gut die Gemächer des Klosters den Schall übertrugen. Und dann begann es, ein Tröpfeln zunächst, das allmählich immer weiter anschwoll – eine rote Flut. Der Lebenssaft der Brüder, den sie aus eigenem, freiem Willen gaben, gurgelte durch die Rinnen in die Bottiche hinab. Im Innern der flüssigen Brutkästen entstand Bewegung, als deren schwerfällige, nur undeutlich zu erkennende Bewohner auf den reichen Blutstrom aufmerksam wurden.
    Daham Drakesh lächelte auf seine unnachahmliche Art und ging weiter; er hatte all dies schon oft gesehen.
    Er überließ die noch ungeborenen Wesen in den Bottichen ihrer Gier und erklomm eine steinerne Treppe, die hinauf in den Saal mit dem Trog führte, den Schauplatz der lautlosen rituellen Auspeitschungen. Von dort strebte er mit langen, weit ausgreifenden Schritten dem Gemach zu, in dem das letzte Aufnahmeritual stattfinden sollte. Jetzt konnte er es kaum noch abwarten. Der Anblick des blutigen Stromes in der Kaverne der Kreaturen und der rötliche Sprühnebel über dem Trog, in dem seine Anhänger schweigend ihre Qualen ertrugen, hatte seine Vampirsäfte in Wallung versetzt. Drakesh hatte eben auch seine Bedürfnisse, nicht anders als die in seinen Bottichen heranwachsenden Kreaturen, nur dass sein Geschmack erlesener war.
    Der Novize wartete bereits. Ganz in Weiß gekleidet, kniete er zwischen zwei Jüngern in roten Gewändern (Drakeshs Leutnanten). Als der Gebieter eintrat, hob er den Blick – und senkte ihn sofort wieder. Das Gemach war klein, rechtwinklig und hatte eine hohe Decke. Am einen Ende war ein kaminartiger, nahezu lotrechter Schacht aus der massiven Felswand gemeißelt. Etwa zwei Meter über dem Boden begrenzte diesen Kamin ein gewaltiger Steinblock, zu dem Stufen hinaufführten wie zu einer Kanzel. Von einer Vorrichtung an der Decke baumelten mit klauenartigen Haken versehene Seile und Ketten herab. An der Seite stand ein hoch mit allmählich miteinander verschmelzenden Eisblöcken beladener Karren. An der gegenüberliegenden Wand führte eine Treppe hinab in die Dunkelheit.
    Mit der Geschmeidigkeit eines Wamphyri trat Drakesh vor den Novizen, legte eine schmale Hand auf dessen gesenktes Haupt und fragte: »Mein Sohn, bist du dir auch sicher? Bist du bereit?« Seine Stimme klang sanft, beinahe mitfühlend. »Möchtest du deine weiße Kutte gegen das rote Gewand eines Bruders eintauschen?«
    »Ja, mein Gebieter.« Der Novize brachte kaum mehr als ein Piepsen heraus. Seine Angst war so groß, dass er um ein Haar nein gesagt hätte ... doch nun wollte er nicht mehr aufgeben, insbesondere nicht jetzt, da Drakesh zugegen war. Angesicht in Angesicht mit Drakesh hätte er es niemals gewagt einzugestehen, dass er alldem nicht gewachsen war.
    »Sieh mich an«, befahl der Herr des Klosters.
    Das Gesicht des Novizen wirkte
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