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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer
Autoren: Martha Wells
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geben.
    »Ich mach mir Sorgen«, sagte Madeline. »Diese Kerle im Mondollot House waren wirklich wütend auf ihn.«
    »Die bellen zwar, aber sie beißen nicht. Wenn sie in seinem Regiment waren, wissen sie genau, wie gut Reynard mit Degen und Pistole umzugehen weiß. Er kann schon auf sich aufpassen.«
    »Was man von dir nicht gerade behaupten kann«, bemerkte sie trocken.
    Nicholas zog sie an sich und schloss sie in die Arme. »Was hast du denn, meine Liebe? Bin ich nicht der gefährlichste
Mann von ganz Ile-Rien samt seinen Provinzen und dem parsischen Reich obendrein?«
    »Das hatte ich ganz vergessen.« Damit ließ sie das Thema auf sich beruhen. Und bald waren sie mit anderen Dingen beschäftigt.
     
    Bis Coldcourt war es nur ein kurzes Stück. Das Haus stand in einem weniger vornehmen Viertel gleich außerhalb der alten Stadtmauer.
    Kaum hatten sie in der Auffahrt abgebremst, half Nicholas Made line heraus, und Crack sprang vom Kutschbock.
    In diesem Haus hatte Nicholas zum ersten Mal ein echtes Heim gefunden. Die starken Mauern aus Naturstein waren so gebaut, dass sie dem Winter in Vienne mühelos standhielten. Ausladend und assymetrisch reichte es nur zwei Stockwerke hoch, wies aber dafür drei Türme auf, einer eckig, zwei rund, und allesamt mit nutzlosen Zinnen und Verzierungen im sogenannten grotesken Stil. Das Gebäude war hässlich, unelegant und auch nicht besonders komfortabel, aber Nicholas hätte es um keinen Preis der Welt missen mögen.
    Der Butler Sarasate öffnete ihnen die Tür, während der Kutscher die Pferde nach hinten in den Stall brachte. Dankbar traten sie ein.
    Wie bei dem Namen des Hauses nicht anders zu erwarten, war es in Coldcourt auch zugig. Trotzdem empfanden sie die geräumige Vorhalle nach der eisigen Nacht als warm und einladend. Die hohen Holzstühle an den Wänden und die Anrichte waren alt, aber immer noch in gutem Zustand. Sie stammten aus der Zeit, als Nicholas’ Pflegevater hier gelebt hatte. Der Stil der neu hinzugekommenen Teppiche
und Wandbehänge war schlicht und passte zur restlichen Einrichtung. Nur in den Hauptzimmern im Erdgeschoss und im ersten Stock sowie in der Küche hatten sie Gasbeleuchtung einbauen lassen. Nicholas hatte nichts übrig für ordinäre Protzerei, und Madeline war noch heikler in ihrem Geschmack. Allerdings musste er zugeben, dass der Gips - putz über der dunklen Wandtäfelung inzwischen ein wenig schäbig wirkte. Jetzt konnten sie es sich wohl leisten, ihn erneuern zu lassen.
    Made line steuerte sofort auf die Treppe zu. Nicholas vermutete, dass ihre Toleranz für zarte, umständliche Abendgarderobe eine Grenze erreicht hatte und sie endlich aus ihren Kleidern wollte. Er selbst ließ es gemächlicher angehen. Von dem Zusammenstoß mit dem Ghul - oder was das auch gewesen war - taten ihm noch immer die Rippen weh. Er fühlte sich zerschlagen und alt wie ein Greis. Während er durch die Vorhalle schritt, streifte er den Mantel und den provisorischen Verband ab und wandte sich an Sarasate. »Warmen Brandy und heißen Kaffee, bitte. Mr. Crack bleibt über Nacht, könnten Sie ihm vielleicht sein übliches Zimmer und eine Mahlzeit herrichten lassen … falls Andrea noch nicht zu Bett gegangen ist?«
    »Er hat sich schon gedacht, dass Sie nach dieser langen Nacht vielleicht noch etwas brauchen, Sir, und ein wenig Kalbssülze und ein Kastaniensoufflé vorbereitet.«
    »Wunderbar.« Sarasate und der Kutscher Devis waren die einzigen Diener auf Coldcourt, die etwas über Nicholas’ Aktivitäten als Donatien wussten. Sarasate war schon seit mindestens dreißig Jahren im Haus; und Devis, Cusards ältester Sohn, war fast genauso zuverlässig wie Crack. Nicholas bemerkte, wie der Butler mit leicht angewiderter
Miene den ghulfleckigen Überzieher aufhob, und fügte hinzu: »Die Jacke ist ruiniert, aber werfen Sie sie bitte nicht weg. Vielleicht brauche ich sie später noch.« Sarasates einziger Fehler als Butler war, dass er manchmal voreilig irgendwelche Dinge entsorgte, aus denen man unter Umständen noch wertvolle Informationen gewinnen konnte.
    Nicholas trat zur letzten Tür am Ende der Halle und sperrte sie mit dem Schlüssel an seiner Uhrkette auf. In dem Zimmer war es kalt und dunkel, und er brauchte einen Moment, bis er die Kerzenreihe auf dem Tisch angezündet hatte. An den vergilbten Gipswänden waren Gasleuchten angebracht, aber die Gasdämpfe waren schädlich für Ölfarben, und es war von größter Wichtigkeit, dass sich das Gemälde in diesem
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