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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer
Autoren: Martha Wells
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Mühe, einen gefälligeren Ton anzuschlagen, allerdings ohne rechten Erfolg.
    »Ich hege aber nicht den Wunsch, noch einmal mit meinem Gatten zu sprechen, ob lebendig, tot oder in irgendeinem anderen Zustand«, fauchte die Duchess. »Und ich begreife nicht, weshalb es für Sie darauf ankommt, wen …«
    »Na schön.« Auch der Mann hatte jetzt offenbar die Nase voll. »Betrachten Sie mein Angebot als hinfällig, Mylady. Die Konsequenzen haben Sie sich selbst zuzuschreiben.« Made line hörte das Knallen der Gangtür.
    Der Duchess hatte es anscheinend die Sprache verschlagen. Nach einer Weile seufzte sie: »Ich denke, ich werde wohl nie erfahren, was dieser Ausbruch zu bedeuten hatte. Bonsard, bitte führen Sie den Mann hinaus.«
    »Sehr wohl, Mylady.«

    Dabei würde ich es nicht bewenden lassen. Ich würde meinen Zauberer holen, damit er überprüft, ob die Hüter alle an ihrem Platz sind. Außerdem würde ich alle Andenken an meine toten Verwandten säuberlich wegschließen. Dieser Mann ist irrsinnig, und er hat es auf irgendwas abgesehen. Aber natürlich war das nicht Made lines Problem. Sachte trat sie von der Tür zurück und schlich nach einem kurzen Moment hinaus auf den Korridor.
     
    Der Safe hatte sich Cusards Bemühungen nicht lange widersetzt, und es zeigte sich, dass er fast fünfzig kleine Goldbarren beherbergte, die alle das königliche Siegel von Bisra trugen. Nicholas’ Leute hatten sie bereits auf die mitgebrachten Schlitten gepackt und damit begonnen, sie unter Cusards Anleitung abzutransportieren, als Nicholas, Crack und Lamane wieder zu ihnen stießen.
    Mit einem Wink forderte Nicholas sie zum Weitermachen auf. Dann hob er mit der unverletzten Hand einen der schweren Barren auf, um das Wappen zu begutachten. Die Duchess of Mondollot unterhielt Handelsbeziehungen zu einer alten Kaufmannsfamilie aus Bisra, obwohl das im Süden gelegene Land schon seit Jahrhunderten der Erzfeind Ile-Riens war. Dass dieser enge Kontakt bestand, war kaum bekannt, und damit das so blieb, bewahrte die Duchess ihr Gold nicht in der königlichen Bank von Vienne auf, in die es sich nach Nicholas’ Erfahrungen viel schwerer einbrechen ließ. Zudem hätte die Bank von der hohen Lady auch die Entrichtung von Steuern erwartet, und derlei war mit ihrer aristokratischen Gesinnung offenbar nicht in Einklang zu bringen.
    Mother Hebra schnalzte mitleidig mit der Zunge, als sie
Nicholas’ Verletzung sah, und bestand darauf, dass er sich den Schal um die verbrannte Hand wickelte. Lamane erzählte den anderen etwas von einer Ghulplage in der Kanalisation - wahrhaft unerhört, noch dazu in einem so vornehmen Stadtviertel!
    »Was hältst du von der Sache?«, erkundigte sich Cusard bei Nicholas, als sie unter dem Straßenzugang des Wartungsschachts angelangt waren, der hinter einer öffentlichen Stallung an der Ducal Court Street gegenüber von Mondollot House lag. Die anderen Männer reichten Goldbarren hinauf, die in dem Geheimfach unter der leeren Ladefläche des bereitstehenden Wagens verstaut werden sollten. Die Straßenjungen, die draußen Wache schoben, arbeiteten für Cusard und somit auch für Nicholas. Gleiches galt für den Verwalter der Stallung.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Nicholas wartete, bis die Männer fertig waren, dann stieg er die verbogene Metallleiter hinauf. Als er aus dem Gullyloch kletterte, verschlug ihm der eisige Wind den Atem und fuhr ihm beißend in die Brandwunden. Die Pferde stampften unruhig in der stillen Nacht. Die gedämpften Stimmen, die ferne Musik aus dem Mondollot House und das Klirren von weichem Metall auf Holz beim Verladen des Golds wirkten merkwürdig laut. »Aber ich möchte schwören, dass aus der Kammer was entfernt wurde.«
    Cusard hatte nun ebenfalls die Oberfläche erreicht. »Gefällt mir nich, die Sache. Dabei is das Ding doch gelaufen wie am Schnürchen.«
    Jemand brachte Nicholas seinen Mantel aus dem Wagen, und er streifte ihn dankbar über. »Mir gefällt’s auch nicht, glaub mir.« Die Beute war jetzt verstaut, und er wollte sich
noch nach Reynard und Madeline umschauen. Rasch wandte er sich an Cusard. »Fahr mit den anderen nach Hause. Wenn wir hier noch länger rumstehen, fallen wir nur auf.«
    Der Kutscher ließ die Zügel knallen, und der Wagen setzte sich in Bewegung. Nicholas wanderte durch die Seitengasse zurück zur Ducal Court Street. Eine schmutzige Eisschicht und ein leichter Schneebelag machten die Straßen passierbar; normalerweise waren sie so mit Schlamm und
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