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Nebelschleier

Titel: Nebelschleier
Autoren: Gmeiner-Verlag
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um daraus zu lernen, kam er wieder mit sich ins Reine: So etwas würde ihm bestimmt nicht noch einmal passieren! Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Schließlich stand er auf dem Hamburger Hauptbahnhof, und wie meist war es hier kalt und zugig und auf den Bahnsteigen herrschte betriebsames Gewusel. Als er dann im Regionalexpress nach Lübeck saß, in der Dämmerung Felder, Knicks und Wiesen vorbeizogen, auf denen friedlich die Schwarzbunten grasten, und ab und zu kleine Ansiedlungen roter Klinkerhäuschen auftauchten, machte sich grenzenlose Vorfreude auf zu Hause breit.
    Obwohl sich Lübeck bei der Annährung mit dem Zug nicht gerade von seiner Schokoladenseite zeigte, war ihm der Anblick eine große Freude. Schon entdeckte Angermüller in der Ferne einige der berühmten Türme seiner Wahlheimat. Der Zug rollte in den Bahnhof, der nach Jahren als unansehnliche Baustelle mittlerweile mit seiner Mischung aus restaurierten historischen Elementen und heller Modernität wieder einen einladenden Eindruck machte.
    Dann sah er Julia und Astrid am Bahnsteig stehen und ein warmes Glücksgefühl durchfuhr ihn. Julia, die suchend an den Wagen entlangschaute, hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere. Als der Zug endlich hielt, sprang Angermüller heraus und umarmte die beiden stürmisch.
    »So lange warst du doch gar nicht weg«, freute sich Astrid mit erstauntem Lachen.
    »Papi! Papi! Toll, dass du wieder da bist! Huch, was ist denn mit deinem Auge? Hast du uns was mitgebracht?«, sprudelte es aus Julia.
    Angermüller war überglücklich, und er war fast ein wenig überrascht, dass Martin nicht hier war. Sogar über Martins Anwesenheit hätte er sich heute gefreut, so froh war er, wieder in Lübeck zu sein. Jetzt konnte er das finstere Kapitel über den Mord in der Felsengrotte endgültig ad acta legen.
    So einfach, wie er sich das vorstellte, war es allerdings nicht. Astrid gratulierte ihm sogleich leicht ironisch zu seinem kriminalistischen Erfolg in der alten Heimat. Natürlich hatte Marga die Kunde seiner Heldentaten längst nach Lübeck verbreitet. Mit einem unguten Gefühl wehrte Angermüller ab und hoffte, dass die Geschichte nicht auch noch in der Lübecker Bezirkskriminalinspektion die Runde machen würde. Schon die Gratulationen der Coburger Kollegen waren ihm äußerst unangenehm gewesen. Selbst Bohnsack hatte ja eine gewisse Hochachtung für die Leistung des Kommissars aus dem Norden durchblicken lassen.
    Angermüller allein wusste, dass er im Grunde all die Lobeshymnen und Glückwünsche nicht verdiente, und er schämte sich dafür. Aber damit würde er leben müssen, denn natürlich sollte die Welt nie erfahren, wie einst der Sachverstand und die Professionalität eines Lübecker Kriminalhauptkommissars in den Herbstnebeln von Niederengbach auf der Strecke geblieben waren.

     

     
    e n d e

     

     

     

     

     
    Oberfränkisch ist ein Dialekt, der in sehr vielen Spielarten vorkommt und sich manchmal bereits von einer Ortschaft zur nächsten unterscheidet. Um den Nichtfranken einen annähernden Eindruck dieser Sprechweise zu geben und gleichzeitig noch verständlich zu bleiben, wurde auf eine originalgetreue Dialektwiedergabe verzichtet. Die Dialektkundigen unter den Lesern mögen dies der Autorin nachsehen.

     

Anhang

Zu Gast auf dem Sturms-Hof

Rosis Zwiebelkuchen
    Zutaten für den Teig für ein großes Blech:
    300 g Mehl
    20 g Hefe
    ⁱ/8 l lauwarme Milch
    75 g weiche Butter
    1 TL Salz

     
    für den Belag:
    1,5 kg Zwiebeln, gewürfelt
    150 g durchwachsener Speck, fein gewürfelt
    1 TL Zucker
    3 Eier
    1 Prise Salz
    Pfeffer
    300 g saure Sahne
    1 EL Kümmel
    60 g Butter

     
    Das Mehl in eine Schüssel geben, eine Vertiefung hineindrücken und einen Teil des Mehls mit der Milch und der zerbröckelten Hefe zum Ansatz verrühren. Wenn sich kleine Bläschen bilden, nach ca. 10–15 min, Salz und Butter zugeben und alles zu einem elastischen, glatten Teig verkneten. Diesen nochmals 30 min gehen lassen, dann auf ein gefettetes Backblech drücken und mit den Fingern einen kleinen Rand formen.
    Den gewürfelten Speck in einer großen Pfanne ein wenig ausbraten lassen, die Zwiebeln zugeben, den Zucker und glasig dünsten. In einer Schüssel die Eier verquirlen, salzen, pfeffern, die saure Sahne zufügen und die abgekühlte Speck-Zwiebel-Mischung unterrühren, mit Salz abschmecken. Die Masse auf den Hefeteig geben, mit Butterflöckchen belegen und mit dem Kümmel bestreuen. Im vorgeheizten Backofen bei ca. 180
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