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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi
Autoren: emons Verlag
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Schierling erschlagen
wurde. Wie ein räudiger Hund. Und ihm würde das Gleiche widerfahren, habe ich
ihm angedroht.«
    »Hätten Sie es getan?«, fragte Große Jäger.
    Der junge Mann sah nachdenklich an den Beamten vorbei in Richtung
des Kirchturms der St.-Laurentius-Kirche, die über die Dächer der beschaulichen
Siedlung hinausragte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er leise. »Ich bin mir nicht sicher, ob
ich die Kraft dazu gehabt hätte.« Seine Augen waren glasig geworden. »Es ist
nicht einfach, einen Menschen zu töten, auch nicht, wenn man glaubt, er hätte
es verdient. Deshalb bin ich froh, dass mir Hohenhausen mit seinem Selbstmord
die Entscheidung abgenommen hat.«
    »Erik.« Kiki Mitroulis klammerte sich an ihren Partner. »Du erzählst
Schauermärchen. Das ist doch alles nicht wahr.«
    Er fuhr ihr sanft mit der Hand über die langen dunklen Haare. »Doch,
mein Engel. Es stimmt alles, was die Polizisten erzählt haben. Ich wollte das
hier«, dabei zeigte er auf den Garten, »nur so weit fertig machen, dass du
darin wohnen kannst. Es war unser Traum. Nun musst du ihn allein leben.«
    »Warum haben Sie Dr. Pferdekamps Grab geschändet?«
    »Scheiße zu Scheiße«, antwortete Sötje knapp. »Wenn der Mistkerl
nicht geschwiegen hätte, wäre vieles verhindert worden.«
    »Wir werden Ihre DNA und die der
Vorbesitzer mit den Exkrementen aus Dr. Pferdekamps Grab vergleichen«,
erklärte Christoph.
    »Das ist nicht erforderlich«, antwortete Sötje. »Ich gestehe alles.«
    »Wo ist der Zaunpfahl, mit dem Sie Schierling erschlagen haben?«
    Sötje zeigte auf den Stapel. »Einer von denen.«
    »Packen Sie Ihre Sachen zusammen«, sagte Christoph. »Wir müssen Sie
mitnehmen.«
    Erik Sötje nickte ernst. Er vermied es, seine Partnerin anzusehen,
die sich in die Knie gehockt hatte, die Hände vors Gesicht hielt und weinte.
    Wer ist hier Täter? Wer Opfer?, fragte sich Christoph und sah auch
zum Kirchturm hinüber, der friedlich in den blau-weißen Himmel über das so
beschauliche Land hinterm Deich ragte.
    Christoph fixierte die Turmuhr. Er überschlug es im Kopf. Fast
dreihundertsiebzigtausend Mal war der große Zeiger herumgewandert, bis Günter
Steppujats Tod zwar nicht im rechtlichen Sinne gesühnt, aber aufgeklärt war.
    Sein Blick ging über die Turmspitze Richtung Himmel. Es war sicher
eine Frage des Glaubens, ob der kleine Junge jetzt dort oben seinen ewigen
Frieden gefunden hatte. Und den wünschte er im Stillen auch allen Menschen, die
unter diesen Verbrechen hatten leiden müssen.

Dichtung und Wahrheit
    Das Kinderheim St. Josef in Tönning ist ebenso frei
erfunden wie alle Figuren dieses Romans und die Handlung. Es gibt keine
Begebenheit, auf die diese Geschichte Bezug nimmt, auch wenn der bekannt
gewordene, aber auch der stille Missbrauch von Kindern leider viel zu oft
Wirklichkeit ist. Es bleibt zu wünschen, dass sich mutige Menschen finden, die
sich solchen Verbrechen entgegenstellen.
    So möchte ich den Roman mit den gleichen Worten Friedrich Schillers
abschließen, die ich vorangestellt habe:
    Wollt ihr zugleich den Kindern der Welt und
den Frommen gefallen? Malet die Wollust – nur malet den Teufel dazu!
    Für die Unterstützung an diesem Roman danke ich besonders meinen
Söhnen Malte und Leif sowie Birthe.

Hannes Nygaard
    SCHWERE WETTER
    Hinterm Deich Krimi
    ISBN 978-3-86358-067-4

Leseprobe zu Hannes Nygaard,
SCHWERE WETTER
:
    EINS
    In der Nacht
hatten die ersten Herbststürme vom Land Besitz ergriffen. Der Wind hatte sich
in der Traufschalung verfangen, das lose Brett am Schuppen hatte geklappert und
der Regen gegen die Dachschrägenfenster getrommelt. Es war eine stürmische
Nacht gewesen.
    Georgios
Tsakalidis hatte keine Ruhe gefunden, und als er schließlich doch in einen
unruhigen Schlaf gefallen war, hatte ihn der Wecker aus Morpheus' Armen
gerissen. Daphne, seine Ehefrau, hatte nur kurz die Augen geöffnet und »Sei
vorsichtig« gemurmelt, bevor sie sich auf die andere Seite gedreht und die
Bettdecke über den Kopf gezogen hatte.
    Tsakalidis war das
frühe Aufstehen gewohnt, auch wenn es ihm nach einer Nacht wie dieser
schwerfiel. Er hatte Kaffee gekocht, stark und süß, eine Tasse getrunken und
den Rest in die Thermoskanne eingefüllt. Die Plastikdose mit dem Brot und die
zweite mit dem Salat lagen schon griffbereit im Kühlschrank. Nach dem Bad und
dem Ankleiden hatte er eine Zigarette am Küchentisch geraucht und anschließend
sein Fahrrad aus dem Schuppen geholt. Das klappernde
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