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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi
Autoren: emons Verlag
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Vorgartens.
    »Habe ich gesehen«, sagte Christoph.
    Sie stiegen aus und gingen am Haus vorbei in den hinteren Teil des
Grundstücks. Auch dort gab es ein großes Loch, das noch nicht zugeschüttet war.
    »Alles wie erwartet«, stellte der Oberkommissar fest und blieb vor
dem grauen Auto stehen. »Ein Opel Omega. Kombi, älteres Modell«, sagte er
lapidar. »Kein Wunder, dass Tante Hilke den nicht gefunden hat. Die Zeugen
haben gesagt, es wäre ein Hiesiger. Deshalb haben wir Autos mit dem Kennzeichen
› NF ‹ gesucht. Tatsächlich ist das Auto aber
gleich hinter der Grenze in Dithmarschen angemeldet und hat › HEI ‹. Wer denkt daran, dass ein Nordfriese zu einem
Heider Auto ›ein Hiesiger‹sagt.«
    »Da vorn«, sagte Christoph und ging nicht auf die Spöttelei ein,
»haben die einen Anschluss an die Kanalisation gebaut. Und hinten, das Loch,
ist die alte Klärgrube. Zu den Umbaumaßnahmen gehört auch der Anschluss an die
Abwasserleitung. Und wenn alles fertig ist, soll ein neuer Zaun gezogen werden.
Deshalb liegen dort die Pfähle. Wie auf dem Präsentierteller.«
    Große Jäger knuffte ihm kameradschaftlich in die Seite.
    »Nun würde mich interessieren, weshalb du nicht früher darauf
gekommen bist. Schließlich bist du Erster Kriminalhauptkommissar.«
    Ihr Wortwechsel wurde durch eine schlanke Frau unterbrochen. Die
schulterlangen Haare flatterten um ihr gebräuntes Gesicht mit den
ausdrucksvollen dunklen Augen. Sie hatte die Finger bis zum Beginn des
Handrückens in die Taschen ihrer die Figur betonenden Jeans gesteckt.
    »Was machen Sie da?«, fragte sie. »Was haben Sie hier zu suchen?«
Deutlich war ihr Akzent vernehmbar.
    »Polizei Husum.« Christoph nannte seinen und Große Jägers Namen.
    »Wieso Husum? Wir haben eine eigene Polizei. Und überhaupt. Sie
haben gar keine Uniform.« Sie zeigte sich skeptisch.
    »Kriminalpolizei«, sagte Christoph und zeigte ihr den Dienstausweis,
den sie sorgfältig studierte. »Sie sind Kiki, die Freundin?«
    »Woher wissen Sie das?« Sie kam näher und blieb vor den beiden
Beamten stehen.
    »Von Karin Steffen.«
    »Von Karin?
    »Ja. Nennen Sie uns Ihren Nachnamen?«
    »Kyriakí Mitroulis.«
    »Frau Mitroulis. Ist Erik Sötje zu Hause?«
    »Ja, schon. Er ist …« Sie drehte sich um und wollte Richtung
Haus zeigen, als der junge Mann aus der Haustür trat, den sie in der Breklumer
Klinik in Begleitung von Karin Steffen gesehen hatten. Er hielt eine Scheibe
Brot in der Hand und kaute noch.
    »Erik. Die beiden sind von der Polizei und wollen zu dir. Was soll
das?«
    »Sie wissen, weshalb wir hier sind?«, fragte Christoph.
    Erik Sötje nickte. »Ich kann es mir denken. Es ist wegen Peter?«
    Kiki Mitroulis sah abwechselnd die Beamten und ihren Partner an.
    »Hat Peter was getan? Unser Peter? Nie und nimmer.«
    Sötje kam die Stufen herab und nahm seine Freundin in den Arm.
»Nicht Peter. Ich.«
    »Du?« Sie befreite sich aus der Umarmung. »Ich verstehe überhaupt
nichts mehr.«
    Sötje wirkte gefasst. Aber auch die Erleichterung war ihm anzusehen.
Er schwenkte die Hand mit dem Brot.
    »Es ging plötzlich alles so schnell. Der erneute Zusammenbruch.
Mutti erzählte, wie schlecht es Peter ging. Er musste wieder nach Breklum. Von
Zeit zu Zeit brach es aus ihm heraus. Ich wusste, dass meine Mutter in ihrer
Verzweiflung zu Schierling gefahren ist. Und zu Hohenhausen. Sie hat die beiden
Männer angefleht, sich zu ihren Taten zu bekennen. Aber sie hat nur ein
höhnisches Gelächter geerntet. Daraufhin bin ich zu einem Rechtsanwalt. Ich
konnte es nicht länger mit ansehen.« Er berichtete von seinem Besuch in der
Kanzlei Hansen. »Danach sind mir die Sicherungen durchgebrannt.«
    »Warum haben Sie sich nicht an die Polizei gewandt?«, fragte
Christoph.
    »Und? Was hätten Sie unternommen?«
    Christoph ersparte dem jungen Mann die Antwort. Gegen Josefa
Wendelstein könnte man wegen Mordes ermitteln. Er hatte aber Zweifel, ob in
Anbetracht des hohen Alters und des Gesundheitszustands jemals das Verfahren
eröffnet würde. Vielleicht konnte man Verständnis für die Handlung Sötjes
haben, dafür, dass er das Gesetz in die eigenen Hände genommen hatte, aber
aussprechen durfte Christoph das nicht.
    Sötje war mit einem Zaunpfahl nach Nordstrand gefahren. Daraus würde
der Staatsanwalt Vorsatz ableiten. Sötje stand ein Mordprozess bevor. Armer
Kerl, dachte Christoph.
    »Haben Sie mit Hohenhausen gesprochen?«, fragte er.
    Erik Sötje nickte. »Ich habe ihm erzählt, dass
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