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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi
Autoren: emons Verlag
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den beiden?«
    Sie schluckte. Deutlich war ihr die Angst ins Gesicht geschrieben.
    »Sie kennen Peters Geschichte. Seine Krankheit … sein Leben …
immer wieder taucht die Erinnerung daran auf. Ich liebe ihn. Und leide auch
darunter, dass wir kein normales Leben führen können wie andere Menschen. Nur
weil …« Sie brach mitten im Satz ab.
    Es war nicht erforderlich, dass sie eine Begründung abgab. Die
Polizisten waren mit der Leidensgeschichte der Menschen vertraut.
    »Warum haben Sie die beiden Männer besucht?«
    »Ich wollte wissen, was für Tiere es sind, die andere Leben zugrunde
richten. Peter hat zeit seines Lebens darunter gelitten. Irgendwann musste ein
Schlussstrich gezogen werden, nachdem ich das unendlich lange hatte mit ansehen
müssen.«
    »Haben Sie die Männer bedroht?«
    Sie nagte an der Unterlippe und schwieg.
    »Nach Ihrem Besuch wurde Adolph Schierling erschlagen. Mit einem
Holzpfosten, den es im Baumarkt zu kaufen gibt, in dem Sie arbeiten. Und Ihr
Lebenspartner Peter Buschinski ist sogar direkt in der Gartenabteilung tätig.
Das müssen Sie uns erklären.«
    »Ich war das nicht. Und Peter auch nicht. Wirklich. Sie müssen mir
glauben.«
    »Es ist an Ihnen, uns glaubhafte Argumente für Ihre Unschuld zu
liefern«, mischte sich Große Jäger ein.
    Christoph würde seinem Kollegen später erklären, dass es Aufgabe der
Polizei war, die Schuld eines Verdächtigen zu beweisen, nahm er sich vor.
    Karin Steffen hatte die Unterlippe so weit angenagt, dass sie zu
bluten begann. Sie selbst schien es nicht zu merken.
    »Weiß Gott … Ich hätte diesen Männern die Pest an den Hals
gewünscht. Und nicht nur die. Darf man einem Menschen den Tod wünschen? Ja! In
diesem Fall ja.«
    »Und da haben Sie nachgeholfen?«, fragte Christoph.
    Sie schüttelte sich heftig. »Wenn ich es gekonnt hätte, ja. Aber …
Nein! Dazu bin ich nicht in der Lage.«
    »Sie nicht, aber Ihr Partner.«
    »Peter?« Entsetzt sprang sie auf. »Niemals. Der hat die ganzen
Jahre, in denen wir zusammenleben, gelitten wie ein Hund. Und trotz aller
Anstrengungen kam dann der Augenblick, da ging es nicht mehr. Mit jedem
Fernsehbericht oder Zeitungsartikel über den Missbrauch von Heimkindern wurde
es schlimmer. Dann musste er wieder nach Breklum in die Klinik. Nein!« Es klang
wie ein Aufschrei. »Peter war das nicht.« Sie setzte sich wieder. »Ich weiß gar
nicht, wie wir das alles durchgestanden hätten, wenn uns nicht viele Leute
immer wieder zur Seite gestanden hätten, uns geholfen hätten.«
    »Dr. Pferdekamp?«
    »Der? Wenn der damals mehr Courage gehabt hätte, wäre das alles
nicht passiert. Der hat das doch mitbekommen als Arzt. Wir haben uns immer
wieder gefragt, warum der Pferdekamp geschwiegen hat.«
    »Ich möchte Ihnen nicht verheimlichen, dass Peter Buschinski unser
dringendster Tatverdächtiger ist«, sagte Christoph.
    »Nein!«, rief sie. Die Panik war ihr anzumerken. »Peter ist ein
sanfter und lieber Mensch. Das wird Ihnen jeder bestätigen, der ihn kennt. Die
Kollegen am Arbeitsplatz. Die Nachbarn. Peter ist immer hilfsbereit, auch wenn
es ihm oft schwerfällt. Er hilft unserem Sohn, sooft er kann.«
    »Sie haben einen Sohn? Einen gemeinsamen?«
    Sie drehte sich halb zur Seite und sah auf ihre Fußspitzen. »Was
glauben Sie? Wer das erlebt hat, was die Jungs in Tönning erdulden mussten, ist
zur Liebe, ich meine … so richtig … Also, Sie wissen schon … Das
geht nicht. Wir sind rein plat… Dingsbums glücklich.«
    »Platonisch«, half Christoph.
    »Richtig, ich kam nicht drauf.«
    »Also ist das Ihr Sohn aus einer früheren Beziehung?«
    »Beziehung? Ich war verheiratet. Mann, war das ein Unterschied im
Vergleich zur Fürsorge, die Peter zeigt. Ich habe sogar meinen Mädchennamen
wieder angenommen. Nur bei Erik ging das nicht. Der heißt immer noch Sötje. Wie
sein Vater.«
    »War das Ihr Sohn, der Sie nach Breklum in die Klinik begleitet hat,
als Sie mit Dr. Jamali gestritten haben, weil er Ihnen keine Auskunft
erteilen wollte?«
    »Woher wissen Sie das? Spricht Dr. Jamali darüber?«
    »Wir haben vor dem Arztzimmer gewartet, als Sie und Ihr Sohn
herauskamen. Es war Zufall, dass wir es gehört haben«, beruhigte Christoph die
Frau.
    »Ich habe Sie gar nicht gesehen«, murmelte sie.
    »Hat Ihr Sohn ein gutes Verhältnis zu Peter Buschinski?«
    »Einmalig. Wie Vater und Sohn. Wer die beiden sieht, glaubt auch,
sie wären es. Im Unterschied zu seinem leiblichen Vater. Den sieht er nur
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