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Neandermord

Neandermord

Titel: Neandermord
Autoren: Oliver Buslau
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sagte der Anwalt.
    »Und wie beweisen Sie, dass dieses Zeug hier wirklich aus der Garage von Frau Schroffbach stammt?«
    Jutta ergriff wieder das Wort. »Da niemand in der Lage ist, ein echtes Neandertaler-Skelett auf die Schnelle herbeizuzaubern, dachte ich, dass Sie mir das einfach so glauben. Aber wenn Sie eine Hausdurchsuchung beantragen, werden Sie selbst noch Reste davon finden. Sie sollten sich aber wirklich beeilen, denn Frau Schroffbach wird merken, dass der größte Teil der Knochen nicht mehr da ist, und die Spuren verwischen.«
    Die Dorau sah Jutta eine Sekunde lang an, sprang auf und verließ den Raum.
    Ich sah zu Jutta und den beiden älteren Herren. Alle strahlten mich an. Meine Vision von der Sträflingskleidung löste sich in Luft auf.
    »Danke«, sagte ich.
    »Kein Problem«, sagte Jutta.
    Ich hob die Hände, die immer noch in Handschellen steckten.
    »Die hätte mir die Dorau wenigstens abnehmen können, ehe sie sich um den Durchsuchungsbeschluss kümmert.«
    Dr. Heimlich legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Keine Sorge. Halten Sie noch ein paar Minuten durch. Wir klagen dann auf Schmerzensgeld.«

30. Kapitel
    Vierundzwanzig Stunden später verließ ich ausgeruht und geduscht Juttas Gästeetablissement und ging im Bademantel in die Küche, wo ein luxuriöses Frühstück auf mich wartete.
    »Na, haben der Herr sein Schlafdefizit endlich abgebaut?«
    Ich setzte mich an den Tisch. Jutta legte mir einen Stapel Papier neben den Teller.
    »Du bist mal wieder die Sensation in Tüten«, sagte sie. »Der Fall geht jetzt im Sommerloch durch alle Zeitungen.«
    »Das ist auch gut so. Ich habe Werbung nötig.«
    »Und Herr Kotten ist zum Glück über den Berg. Ich habe mit Frau Dorau telefoniert. Du kannst ihn besuchen, wenn du willst.«
    Ich nickte. »Das werde ich machen.«
    »Dann wird er dir sicher auch erklären, warum er dich zu dem Lager gebracht hat, obwohl er wusste, dass das Skelett dort nicht mehr war.«
    »Vielleicht ahnte er, dass Schroffbach dich dort gefangen hält.«
    »Wer die Tat bereut / dem schlägt die Stunde zu spät / Sein Feind ist die Zeit.«
    Ich wandte mich ab und goss mir Kaffee ein.
    Jutta grinste. »Jetzt darf ich doch wieder, oder?«
    *
    Eine halbe Stunde später schaltete ich mein Handy an. Einhundertachtundzwanzig Anrufe in Abwesenheit.
    Es dauerte eine Weile, bis ich alle gelöscht hatte.
    Dann rief ich Kleiber an.
    »Ah, Herr Rott… Rott. Nett, dass Sie sich noch mal melden … melden.«
    »Warum sollte ich nicht? Ich war ein paar Tage unterwegs.«        
    »Ich habe es im Radio gehört… gehört.«
    »Jetzt arbeite ich aber wieder an Ihrem Fall weiter.«
    »Entschuldigen Sie, aber das ist nicht mehr nötig … nötig.«
    »Haben Sie die Sache selbst in die Hand genommen?«
    »Nein, aber ich habe mit meiner Frau gesprochen. Es war nur ein Missverständnis. Da war so ein komischer Typ hinter ihr her … her. Ich habe sogar rausgekriegt, wie er heißt.«
    »Manfred Hecking?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin Detektiv, Herr Kleiber.«
    »Hm - nicht schlecht … schlecht. Stimmt schon, was die Zeitungen über Sie schreiben … schreiben.«
    In mir wollte ein Gefühl des Stolzes wachsen, aber es kam nicht so ganz in die Höhe.
    »Jedenfalls hatte sie nichts mit ihm … ihm. Es ist alles in Ordnung.« Es klang etwas traurig.
    »Umso besser.«
    Ich verabschiedete mich.
    Gut, dass ich so einen Mist nicht mehr nötig hatte.
    Zurück in der Küche, nahm ich mir noch einen Kaffee.
    »Ich frage mich, wie du die beiden Herren dazu gebracht hast, in aller Herrgottsfrühe bei der Polizei zu erscheinen. Bitte antworte nicht in Haikus«, flehte ich.
    »Die beiden Herren sind alte Freunde, und sie würden mir immer einen Gefallen tun. Außerdem unterstütze ich Herrn Wennemann-Buchners Forschungsprojekte, und Herr Dr. Heimlich erhält dafür, dass er dich vertritt, sein normales Honorar.«
    »Neandertaler«, sagte ich nachdenklich. »Es geht also doch immer ums Geld.«
    »Apropos Geld. Schau dir das mal an.«
    Jutta führte mich in den lichtdurchfluteten Raum mit den riesigen Scheiben, den sie Arbeitszimmer nannte. Ihr Notebook war aufgeklappt, und die gesamte Fläche des Bildschirms nahm ein Foto ein. Die Szene, die ich bereits kannte. Da war Krüger zu sehen, der die Scheine entgegennahm.
    »Herr Dr. Heimlich hat das Bild im Zuge der Akteneinsicht bekommen«, erklärte Jutta. »Und jetzt pass mal auf.«
    Sie klickte, dann war das gleiche Foto zu sehen - mit dem
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