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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab
Autoren: Helena Reich
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schlechte Krimiautorin, wenn ich das Rätsel jetzt einfach so offenlegen würde. Wer mein Buch liest, erfährt sicher auch eine Menge über mich – und darüber, wie Menschen denken, handeln und fühlen, die einer Welt entstammen, wie sie das kleine mitteleuropäische Universum in Böhmen bis heute ist. Heute gehört Tschechien wieder zu Europa. Das bedeutet für mich auch ein Stück Verpflichtung, an Dinge anzuknüpfen, die Prag und seine Literatur so unvergleichlich gemacht haben. Nicht zuletzt der berüchtigte Prager Sarkasmus und die Neigung, auch düstere Situationen mit schwarzem Humor zu meistern.
     
    Was sind Ihre Lieblingsautoren?
    Schwer zu sagen – ich lese für mein Leben gerne. Meine allererste Entdeckung war Karl May. Später dann, als ich für einige Zeit in Amerika lebte, stieß ich auf Mark Twain, ein wirklich großartiger Schriftsteller, von dem die meisten hierzulande viel zu wenig wissen. Ebenso begeistert haben mich die dichte Atmosphäre von Fitzgeralds »The Great Gatsby« und die Bücher von John Irving, z. B. »Witwe für ein Jahr«. Auch von Philip Roth habe ich kaum ein Buch ausgelassen. Obwohl ich mich bis heute wundere, warum er bei all seinem Witz diese ausweglose Bitterkeit hat. Eigentlich ergeht es ihm und seinen Figuren doch gar nicht so schlecht. Eine Frau würde wohl kaum so schreiben. Deshalb ist es bestimmt kein Zufall, dass ich unter den Krimiautoren vor allem die Frauen schätze, insbesondere Martha Grimes mit ihrer wunderbaren Kombination von raffiniertem Plot und hintergründigem Humor. Eine große Schriftstellerin, die ich sehr bewundere ist Lenka Reinerova, die ich in Prag kennengelernt habe. Sie ist Tschechin, Jüdin, war mit Kisch im Exil in Mexiko und schreibt auf Deutsch. Ich bewundere ihren Lebensmut, ihren Humor und ihre Beobachtungsgabe.
     
    Was war Ihr besonderes Erlebnis beim Schreiben?
    Ich habe die Idee für den Krimi lange Zeit mit mir herumgetragen, hatte schließlich ein klares Bild der Geschichte und meiner Protagonisten vor Augen. Doch als ich mich hinsetzte, um alles aufzuschreiben, erlebte ich eine Überraschung: Plötzlich tauchte, ohne sich groß vorzustellen, eine Reporterin auf, die gar nicht vorgesehen war. Aber sie passte wunderbar hinein. Und schon bald merkte ich: Ohne diese Reporterin geht mein Plot gar nicht auf. Als ich mich darauf einließ, spürte ich, dass sich meine Geschichte in Wahrheit von selbst erzählt und nur darauf gewartet hat, dass sie jemand aufschreibt. Natürlich hatte ich immer ein grobes Tableau im Kopf. Aber wenn ich mich morgens an die Arbeit machte, wusste ich niemals genau, wo ich am Abend landen würde. Heute weiß ich: Schreiben ist ein faszinierendes Abenteuer.
     
    Werden Sie ein neues Buch schreiben – und werden wir die Hauptfiguren aus »Nasses Grab« darin wiedertreffen?
    Ich sitze schon längst daran – und das neue Buch wird uns tief hineinführen in die dunklen Geheimnisse des magischen Prag. Kommissar Anděl, der ja ein abgeklärter und sehr rationaler Typ ist, wird auf Dinge stoßen, die mit herkömmlicher Logik nicht zu erklären sind. Anděl und sein Partner werden sich – begleitet von der Gerichtsmedizinerin Magdalena Axamit und der Reporterin Larissa Khek – in die nur scheinbar untergegangene Welt der Prager Alchemisten wagen und dort manche böse Überraschung erleben. Ich kann schon jetzt versprechen, dass dies sehr spannend werden wird …

Verlagsgruppe Random House
     
     
    1. Auflage
Originalausgabe Juli 2008 bei Blanvalet,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH, München.
    Copyright © 2008 by Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagfotos: © Andrea Pistolesi/The image bank/Getty Images
    Redaktion: teXt in form, Gerhard Seidl
LW · Herstellung: Heidrun Nawrot
    eISBN : 978-3-641-01963-1
     
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de
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