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Nashornjägern auf der Spur

Nashornjägern auf der Spur

Titel: Nashornjägern auf der Spur
Autoren: Ursel Scheffler
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aus Gusseisen wird Suppe gekocht, in einem andern Antilopengulasch. Dazu gibt es Maisbrei und Bohnengemüse.
    „Schmeckt vorzüglich!”, lobt Kugelblitz den schwarzen Koch. Er heißt Josuah und ist gemeinsam mit seiner Frau Maria für das leibliche Wohl des Camps und ihrer Bewohner zuständig.

     
    Auch den anderen Gästen hat es geschmeckt.
    „Es ist fast nichts mehr übrig, David!”, ruft Sam seinem Kollegen zu, der sich jetzt erst zu ihnen setzt.
    David hat seinen freien Tag zu einem Besuch bei seiner Familie in Skukuza benutzt und ist jetzt erst zurückgekommen.
    „Danke, keinen Appetit!”, murmelt er. „Aber habt ihr etwas zu trinken? Die Luft ist so trocken.” Sam reicht ihm die Flasche.
    Neben Sam sitzt die Studentin Claudia. Sie kommt aus Köln und schreibt ihre Doktorarbeit über das unterschiedliche Weideverhalten der Steppentiere.
    „Mich hat das Land so begeistert, dass ich nicht mehr davon loskomme”, erzählt Claudia. „Es ist schon mein zehnter Besuch hier.”
    „Wir nennen sie unser weißes Nashorn”, sagt Habakuk, einer der schwarzen Wildhüter.
    Alle lachen. Man merkt, dass sie Claudia mögen.
    Joop erzählt, dass Kugelblitz ein bekannter Detektiv ist.
    „Sind Sie aus beruflichen Gründen hier?”, erkundigt sich Habakuk.
    „Ich hoffe nicht”, sagt Kugelblitz und sieht zu Joop hinüber.
    „Wir könnten einen guten Detektiv gebrauchen”, seufzt Claudia.
    „Sie meinen wegen der Wilddiebe?”, fragt KK.
    Claudia nickt. „Die sind eine Pest! Wir haben überall Wachen aufgestellt. Und ich habe immer eine Kamera mit, wenn ich unterwegs bin. Ich hoffe immer, dass ich mal einen der Kerle vor mein Tele bekomme. Heute habe ich zum Beispiel einen Hubschrauber geknipst, der sich auffällig nah an den Weidegründen unserer Tiere herumtrieb.”
    „Touristen vielleicht?”, vermutet Kugelblitz.
    „Wenn ich mich nicht irre, hatte er eine Nummer aus Mosambik. Ich vermute, er wollte unsere Tierbestände auskundschaften.”
    „Vielleicht hatte er sich nur verflogen”, murmelt David.
    „Lass uns die Bilder rasch am Computer anschauen, dann werde ich der Sache nachgehen”, sagt Stewart interessiert.
    „Wenn das Kennzeichen des Hubschraubers auf dem Foto lesbar ist, können wir über die Kripo in Maputo den Besitzer feststellen”, sagt Joop zuversichtlich.
    „Du meinst über Inspektor Mali, der uns auch im Fall Schakal geholfen hat?”
    „Genau”, bestätigt Joop.
    „Unser Kommissar ist offenbar schon auf heißer Spur”, sagt Claudia und lächelt.

    „Ich werde ja hier mit Informationen bestens versorgt. Die wertvollsten Tipps habe ich heute Morgen von Sam bekommen. Ich hab sie in meinem Koffer gut verwahrt! So werde ich bei der Spurensuche sicher nicht versagen”, sagt Kugelblitz und zwinkert Sam vergnügt zu.
    Jetzt kommt Josuah mit einer riesigen Kanne Milchkaffee und Maria bringt zum Nachtisch einen selbst gebackenen Kuchen.
    „Ab morgen mache ich die Gazellen-Diät”, seufzt Kugelblitz und greift nach dem größten Stück Torte auf dem Teller.

    Auch David hat offenbar mehr Hunger, als er zugeben will.
    „Eine schöne Uhr haben Sie da!”, sagt Kugelbitz, als David nach dem dritten Kuchenstück greift.
    „Ein Weihnachtsgeschenk von meinem Patenonkel. Der arbeitet in einem, äh – Schmuckladen in Johannesburg”, erklärt David.
    Und dann verabschiedet er sich als Erster aus der Runde, denn er ist müde von seinem langen Ritt.
    „Und die abenteuerlichen Geschichten, die ihr jetzt den Gästen erzählt, kenn ich ja alle!”, sagt er lachend und klopft Sam zum Abschied freundschaftlich auf die Schulter.
    Als Kugelblitz gegen Mittenracht in seine Hütte zurückkommt, bemerkt er im Sand vor der Tür einen Fußabdruck.
    „Keine Gazelle, kein Zebra, kein Warzenschwein”, murmelt KK. „Das ist ein adidas-Turnschuh Größe 43. Was hat der in meiner Hütte gesucht?”

    Vorsichtig öffnet er die Tür. Keiner im Raum. Nicht mal ein Affe. Und doch ist KK sicher, dass ein neugieriger Besucher in seinem Zimmer gewesen ist. Das Papierfitzelchen, das er gewohnheitsmäßig immer unter seinen Kofferdeckel klemmt, ist heruntergefallen.
    Vielleicht das Zimmermädchen? Hm, aber Turnschuhe, Größe 43? Das macht doch eher einen männlichen Eindruck.
    Kugelblitz beschließt der Spur auf der Spur zu bleiben.
    Er schläft schlecht in der Nacht. Es ist schwül und heiß. Gegen drei Uhr donnert es und ein Gewitter entlädt sich über dem Camp. Der Regen trommelt auf Dach und
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