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Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut
Autoren: Ivy Anderson
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seltsame Ding endgültig aus dem Sand und den Kieseln zu befreien.
    „Alex, nein!“, schrie Bjela entsetzt.

    Grimm oder ein neuer Alex?

    Irritiert nahm ich Bilder mit lauter bizarren Formen wahr. Die Sinne begannen langsam wieder zu funktionieren. Mein Geist hatte an den Rest meines Körpers angedockt. Zuerst jedoch beschäftigten mich die vielfältigen optischen Eindrücke, die mit großer Wucht auf mich einströmten. Zugleich war ich auf der Suche nach meiner eigenen Identität. Für den Moment wusste ich nicht, wo ich war und wer ich war, nur dass ich war.
    Über mir befand sich ein sehr ungewöhnliches Lebewesen. Es hatte einen ovalen Rumpf, aus dem zwei Arme und Beine herausragten.
    Zusätzlich besaß es einen Kopf mit so etwas wie Haaren. Dieser wies erhebliche Vorwölbungen und Ausstülpungen auf. Weiterhin verströmte das Vieh muffige Dünste und vollführte immer wieder ungelenke zapplige Bewegungen.
    Zugleich spürte ich, dass auch mein eigener Körper äußerst seltsam war. Ich stieß unwillkürlich merkwürdige Laute aus, die mir der Speicher dieses fremden Gehirns als 'Stimme' auswies. Glucksende Geräusche entrangen sich meinem noch ungewohnten Körper.
    „Mein Gott, Alex, ich dachte, du wärest tot!"
    Das ulkige Wesen mit dem unangenehmen Geruch umarmte mich mit zwei langen Auswüchsen. Gleichzeitig ließ es aus zwei Löchern, in denen sich Kugeln mit einer zentralen Linse bewegten, eine salzige Flüssigkeit auf mich tropfen.
    Jetzt kamen mir die Ausdünstungen des Wesens nicht mehr so unangenehm vor, da diese bei mir eine angenehme innerliche Regung auslösten. Diese musste jedoch von dem fremden Speicher herrühren und hatte somit nur indirekt etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun. Es handelte sich um eine Art von Erbschaft. Das seltsame Gedächtnis hortete neben Wissensinformationen auch etwas, was es selbst als Gefühle bezeichnete. Die Bedeutung von diesen konnte ich zurzeit noch nicht verstehen. Diese Empfindungen hingen wohl mit der Individualität dieses Wesens zusammen, aber ihr Sinn war mir noch unbekannt oder meiner eigentlichen Natur fremd. Das alles verdeutlichte mir, dass ich offenbar Wissen aus einer fremden Welt in mir trug, die ich komplett vergessen hatte. Aber welche Welt konnte das sein? Wer war ich und woher stammte mein mitgebrachtes Wissen?
    Mit den ablaufenden Zeitintervallen sah das Wesen vor mir immer weniger schrecklich aus. Ich gewöhnte mich recht schnell in die neue Situation ein. Auch die Bedeutung der Sprachlaute des Biowesens konnte ich mit Hilfe der gespeicherten Daten problemlos entschlüsseln. Meine eigenen Denkoperationen waren jedoch nur recht langsam durchführbar.
    Jegliche Erinnerung an meine Vergangenheit fehlte mir. Doch brauchte ich solches Wissen überhaupt? Zählte nicht nur der jeweilige Moment? Das alles war sehr seltsam und löste in mir eines dieser merkwürdigen neuen Gefühle aus. Es hieß Angst und wirkte bedrohlich.
    Vielleicht würden ja im Laufe der Zeit genügend Erinnerungen zurückkehren. Es musste da noch etwas geben. Dies alles war gegenwärtig nicht zu ändern. Nun denn, ich sollte mir mein neues Leben einmal genauer anschauen.
    „He", krächzte ich aus meinem Mund heraus. Was für einen ungewohnten Klang meine Stimme hatte!
    Das andere Wesen umarmte mich. Ich fand es immer noch etwas gruselig.
    „Du lebst, du lebst, du lebst!“, schrie es.
    Warum wiederholte es sich so oft?
    Ich kramte im oberen Gedächtnisspeicher. Wie langsam der doch arbeitete und wie mühsam es war, ein Ergebnis zu erhalten. Das zog sich alles in eine ungewohnte Länge.
    Die Speicherinhalte waren nach einem chaotischen System geordnet. Diese standen wiederum in Beziehung zur Gegenwart und veränderten sich permanent durch den gegenwärtigen Zeitbezug. Das war sehr unvollkommen!
    Aber dass ich diesen Körper als ungewohnt und unvollkommen empfand, musste bedeuten, dass ich Besseres kannte! Diese wahrgenommene Überlegenheit verdeutlichte mir, dass mein wahres Wesen von einem anderen Schlage sein musste. Zum Glück hatte ich wenigstens einen minimalen Rest meiner alten Erinnerungen behalten.
    Ich nahm mir vor, später darüber nachzudenken. Erst mal musste ich in Erfahrung bringen, wer dieses Wesen vor mir war. Ich stöberte in meinem neuen Gedächtnis, wühlte hier und wühlte da …
    Na endlich fand ich das, wonach ich gesucht hatte!
    Das war Bella, eine Schulkameradin, 15 Jahre alt. Sie war ein angeblich sehr süßes und hübsches Lebewesen, zu dem der
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