Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut
Autoren: Ivy Anderson
Vom Netzwerk:
breiten Sessel. Er hob grüßend ein Bier in die Richtung der Kamera.
    „Ich habe ihn überredet, von seinem Ausflug zur Arbeit zurückzukehren. Er hat auch gleich drei Haftbefehle entworfen, die nur noch auf die Unterschriften des Haftrichters warten. Diese wurden schon zugesagt.“
    Sie hielt drei ausgedruckte Exemplare hoch.
    „Was soll dieses Possenspiel?“, erboste sich der Minister.
    „Bitte benehmen Sie sich endlich! Sie wirken etwas unqualifiziert“, wies Olga ihn zurecht.
    Solchen Ton war der Minister nicht gewohnt. Er rang um eine passende Antwort.
    Diese Pause füllte jedoch Olga.
    „Das eine Dokument lautet übrigens auf Sie.“
    Zum Beweis hielt sie es direkt vor die Kamera. Bedrohlich groß erschien der Name meines obersten Vorgesetzten auf dem Bildschirm inmitten des Textes.
    Dem Minister verschlug es endgültig die Sprache.
    Er wirkte desorientiert.
    Ich verstand diese Entwicklung auch nicht, vermutete jedoch, dass alles mit der Großbaustelle und den Untersuchungen des Staatsanwaltes zu tun hatte.
    „Im Moment halte ich die Dokumente noch zurück. Wie lange, das hängt allein von Ihrer Kooperationsbereitschaft ab. Ich mache es kurz. Kommissar von Mirbach wird für die erfolgreiche Ermittlung mit sofortiger Wirkung befördert und Sie sorgen dafür, dass es in Deutschland die von den Amerikanern gesuchte Frau nicht gibt.“
    Schweißperlen kullerten von der Stirn des Ministers. Er begriff inzwischen, dass es für ihn um alles ging. Mit dieser Wendung hatte er nicht gerechnet. Seine Farbe war so fahl, dass ich einen Infarkt befürchtete.
    „Geht es noch?“, erkundigte ich mich besorgt.
    Er nickte dankbar.
    „Sollten Sie sich uneinsichtig zeigen, wird der Befehl zugestellt und die Presse aufgeklärt!“
    „Sie wollen mir drohen?“ Der Minister versuchte, nicht vorhandene Stärke zu demonstrieren. Sein Possenspiel wirkte in diesem Moment nur lächerlich.
    Olga tat, als dachte sie nach.
    Die Situation wirkte absolut skurril, wie einem billigen Roman entsprungen. Das Leben ist jedoch schlimmer.
    „Stand irgendwo, dass ich drohe? Beleidigen Sie mich nicht! Zuweilen gerät bei mir alles außer Kontrolle. Das wird dann sehr bitter. Machen Sie einfach das, was ich Ihnen gesagt habe. Das Geld zahlen Sie bitte zurück, bevor es noch mehr auffällt.“
    Der Minister war sprachlos. Er war offensichtlich tief verwickelt.
    „Grüßen Sie bitte Hauptkommissar von Mirbach!“
    Sie schaltete das Video aus.
    Fünf Minuten lang sagte niemand etwas. Unheilvolles, beschämtes Schweigen lag in der Luft.
    Nach einiger Zeit sah mich der Minister wie ein geschlagener Hund an.
    „Setzen Sie sich bitte.“
    Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich immer noch stand.
    „Verzeihen Sie meine kurzzeitige Entgleisung. Ich weiß auch nicht, wie alles so weit kommen konnte. Zuerst tut man einen Gefallen, dann noch einen und schon beginnen die Probleme. Alles sehr unangenehm. Ich muss mich erst einmal sammeln und einiges klären, was falsch gelaufen ist.“
    Wir saßen noch eine Weile wortlos beisammen, dann begleitete er mich zur Tür. Er hatte einen Entschluss gefasst.
    „Die Papiere über Ihre Beförderung gehen Ihnen noch heute zu.“
    Die Sekretärin schaute verdutzt, als er die Tür für mich öffnete.
    „Bitte begleiten Sie den Hauptkommissar zum Fahrstuhl und bereiten Sie Papiere für eine Beförderung mit sofortiger Wirkung vor. Unser Kommissar hier hat den Staatsanwalt gefunden! Gute Arbeit, Herr Hauptkommissar Graf von Mirbach!“, verabschiedete er mich.
    Wie ein kleiner Junge, der sich darauf eingestellt hatte, dass man ihn bestrafen würde, und der stattdessen großzügige Geschenke erhielt, folgte ich ihr zum Lift.
    Das war eine merkwürdige Entwicklung.
    Wie hatte Olga den Anwalt so kurzfristig gefunden und auch noch dazu gebracht Haftbefehle zu beantragen?
    Auf wen lauteten die anderen Dokumente? Das war vollkommen untergegangen.
    Mein Telefon vibrierte.
    „Speicherkarte zurückgeben!“, stand in der SMS von Olga.
    Ich beschloss jedoch neugierig, mir diese vorher anzusehen, und fuhr zuerst in mein Büro.
    Die Karte war allerdings wertlos und enthielt nur die Worte: Der Anwalt wurde gefunden!
    Somit hatte meine Helferin schon vor zwei Tagen, als sie mir die Karte gab, seinen Aufenthaltsort gekannt. Warum hatte sie dies verheimlicht? Hatte sie bewusst auf diesen Moment gewartet, um den Erfolg zu präsentieren?
    Auf dem Schreibtisch lagen auch neue Informationen zum Fall der vermissten Mädchen.
    Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher