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Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut
Autoren: Ivy Anderson
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Doch auch er versprühte eine besondere Aura.
    Trotz des äußerlichen Kontrastes schienen sie gute Freunde zu sein. Landschaft, Herbsttag und die beiden Wanderer wirkten auf besondere Weise miteinander verbunden. Die Schmalheit des Weges zwang für einen Moment beide hintereinander zu schlendern.
    Das vorn gehende Mädchen lachte unerwartet auf.
    „Was ist los, Bella?“, erkundigte sich ihr Begleiter.
    „Weißt du eigentlich, dass ich in Wirklichkeit Bjela heiße?“
    „Ja, schon immer. Das heißt auf Russisch Die Weiße . Den Namen hat man dir gegeben, weil du so helle Haut hast. Alle außer deiner Mutter nennen dich aber Bella.“
    Das Mädchen stichelte mit fröhlichem Gesicht weiter: „Du scheinst ja einiges über mich zu wissen, aber wusstest du auch, dass unter Wladimirs Vorfahren ein Werwolf war?“
    „Wundert mich nicht!“, stieß der Junge auflachend hervor.
    „Aber wie der sich benimmt, kann das durchaus wahr sein. Wer behauptet so etwas?“, hakte er nach.
    „Er hat es gestern Cassy erzählt, als er mal wieder betrunken war. Die will es jetzt natürlich genau wissen. Du kennst ja ihr besonderes Interesse an Vampiren und Werwölfen.“
    „So?!“, stellte der Junge nur fest.
    „Ich soll das für Cassy herausfinden und Wlad oder Iwan küssen! Was hältst du davon Alex?“
    „ Was? “ Der Junge lief feuerrot an.
    Es entstand eine dieser unglücklichen Pausen, in denen das fehlte, was jeder erwartete und trotzdem keiner auszusprechen wagte. Doch am Ende waren Neugier und Entsetzen zu groß und er rang sich zu weiteren Worten durch.
    „Warum denn das?“, stotterte ihr Begleiter gequält.
    Bjela merkte wohl, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte und erklärte deswegen:„Der Kuss soll einer Hexe angeblich verraten, ob der andere verflucht ist. Ein Hexenkuss aus Leidenschaft soll sogar einen Fluch aufheben können.“
    „Ich verstehe“, stammelte Alex, doch allzu klar war ihm das Ganze nicht.
    „Du bist angeblich ja die Hexe. Wirst du es machen?“
    „Glaubst du das?“, fragte das Mädchen schelmisch.
    Sie war wohl etwas gekränkt, weil ihr Freund ihre Hexenfähigkeiten nicht ernst nahm.
    Deswegen haute sie noch tiefer in die gleiche Kerbe: „Ich weiß es noch nicht. Einerseits kann ich weder Wlad noch Iwan richtig leiden, andererseits ist Cassy meine Freundin. Was, wenn das Gerücht aber wirklich stimmt?“
    Der Junge murmelte etwas Unverständliches und wandte sich ab. Sein Gesicht glühte. Tränen standen in seinen Augen, die seiner Begleiterin seine wahren Gefühle verraten hätten.
    Eine Weile gingen sie wieder schweigend am Fluss entlang, Bjela weiter als Erste und er hinter ihr. Plötzlich hielt er im Gang inne.
    „Bella, komm mal her! So etwas hast du noch nicht gesehen!“
    Bjela blickte zurück. Dabei entblößte sich ein weiterer Teil ihrer Tätowierung. Es war ein Pentagramm. Kurz darauf rann ein Schweißtropfen von ihrem Haaransatz hinunter und verlieh der Schwärze des Musters noch mehr Glanz, so wie Firnis es bei wertvollen Gemälden tut.
    Alex wies auf etwas am Rand des Baches, das nur wenig aus der Erde hervorragte. Bjela war es durch das Gespräch entgangen. Beide näherten sich neugierig dem ungewöhnlichen Objekt.
    Es war weder materiell noch immateriell, weder farbig noch farblos, weder sichtbar noch unsichtbar, eigentlich nicht mit menschlichen Worten zu beschreiben.
    „Was ist das?“, fragte Bjela.
    Er nahm einen der herumliegenden Stöcke und stocherte damit eifrig aufgeweichte Erde und Flusskiesel beiseite, um mehr vom Gegenstand zum Vorschein zu bringen.
    Mit jedem freigelegten Stück stieg die Verblüffung der beiden an.
    „Ich zieh es raus!“, sagte Alex energisch.
    „Lieber nicht!“, hauchte Bjela warnend.
    Auf ihrem hellen Gesicht waren rötliche Verfärbungen, die ihre empor prickelnde Aufregung verdeutlichten.
    Währenddessen gluckste das Wasser über die größeren Steine des Bachbettes. Dieser Laut ließ den Moment noch unheimlicher erscheinen.
    Dieses undefinierbare Etwas war ihr nicht geheuer. Es sah für sie aus, als stammte es aus einer anderen, mystischen Welt. Je näher man ihm kam, um so eigenartiger wirkte das Ding. Gleichzeitig veränderten sich Raum und Zeit auf unerklärliche Weise. Alles schien deutlich langsamer abzulaufen. Die Hitze wich einer unnatürlichen Kühle. Bjela fröstelte sogar plötzlich.
    Ihr Begleiter lachte jedoch in typischer Bubenmanier auf und machte sich seinen Mut demonstrierend ans Werk.
    Er griff zu, um das
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