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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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seines
    herrschsüchtigen Ehegespinstes über sich ergehen lassen wollte. Daß Billy Sanders aber lieber tief, sogar sehr tief — in seinen Säckel griff, als seiner ehrbaren Gattin einen Seitensprung einzugestehen, davon war Forrest Bloomedy überzeugt.
    „Kathleen", schloß Bloomedy seine kurze Charakterisierung des bedauernswerten Billy Sanders ab, „wenn du helle genug bist, kannst du außer dem Vergnügen, welches du unzweifelhaft mit diesem Gent haben wirst, und deiner von mir gezahlten Provision manch kostbares Geschenk von diesem noblen Gentlemen einheimsen. Eh, kapiert?"
    „Yes, Mister Bloomedy! — Ich habe verstanden", bemerkte sie wie eine unergründliche Sphinx.
    „Okay, Kleines! — Dann lies dir hier noch einmal die besonderen Eigenarten des Misters durch, in spätestens vierzehn Tagen will ich die Angelegenheit Billy Sanders abgeschlossen wissen!"
    Während Kathleen Bryn mit dem ihr übergebenen Ordner in ein stilles Eckchen flüchtete, fand Forrest Bloomedy endlich Muße, sich seinem besten Mann, John Tregony, zu widmen. Dem einzigsten seiner Knechte, dem er es gestattete, ihn mit seinem Vornamen anreden zu dürfen.
    „Nun John, was hältst du von der Geschichte?" Er riß den wieder ins Grübeln versunkenen Mann aus «einem Sinnieren.
    „Hm —!" brummte dieser, n´ verdammt heißes Eisen den Geldbeutel eines stadtbekannten Abgeordneten, beziehungsweise den seiner Frau erleichtern zu wollen. — Übernehmen wir uns da nicht?"
    „Quatsch, John!" fuhr ihm Forrest Bloomedy ins Wort und versuchte gleichzeitig die Bedenken John Tregonys zu zerstreuen:
    „Für mich sind in gewissen Dingen alle Frauen gleich. Auch Madame Bartholomews bildet hier in keine Ausnahme. Die ungestillte Sehnsucht eines Frauenherzen besteht dem kleinen Stubenmädchen und bei einer Lady. Da gibt es keinen Unterschied. —
    Nur auf die Taktik der Gesprächsführung kommt es jeweils an."
    „Siehst du Forrest! — Gerade hier das richtige Gesprächsthema zu finden, ist so schwierig, daß ich von diesem Vorhaben abrate", gab John Tregony wiederum zu bedenken und blätterte dabei wahllos in dem Ordner herum. Er schien nicht sehr erbaut von der ihm zugedachten Arbeit zu sein. — Forrest Bloomedy aber ließ nicht locker. Er hatte sorgfältig seine Vorbereitungen für diesen Fall getroffen und gedachte ihn nun auch zu Ende zu führen. Ganz gleich, ob es seinen Leuten recht war oder nicht.;— Daß sein bester Mann aber soviel Umstände und Palaver wegen dieser Lady BarthoIomews machte, gefiel ihm nicht. Noch nie hatte er bisher viele Worte benötigt, um seine Leute von der Durchführbarkeit seiner Vorhaben zu überzeugen.
    Sein Unmut machte sich auch sofort in einer spitzen und anzüglichen Bemerkung Luft: „Bah! — Seit wann findet ein John Tregony einem simplen Weib gegenüber nicht die richtigen Worte? — Langsam komme ich zu der Überzeugung, daß auch du zu alt für diesen Beruf geworden bist."
    „Zu alt nicht, Forrest!" — sagte John Tregony gelassen. „Aber schau her, hier steht es schwarz auf weiß, daß sich die Lady den größten Teil des Tages in Museen und Galerien aufzuhalten pflegt. Ich dagegen habe gegen derlei Räume eine fast unüberwindliche Abneigung. Mir ist die Luft in diesen Bauten zu dünn. Ich komme mir darin wie in einem Gefängnis vor. Außerdem – und das ist das Wichtigste“ -
    damit kam John Tregony auf das Kapitel Gesrpächsthema źurück – kann ich in einer Bildergalerie mit einer Frau nichts anfangen, da ich weder ein Rembrandt von einem Picasso unterscheiden kann. Oder um es dir noch deutlicher vor Augen zu führen, ich habe keine Ahnung welche Bilder vor Jahrhunderten gemacht sind und welche aus der jüngsten stammen.“ - Als er das hämisch grinsende Gesicht seines Chefs sah, ritt ihn für einen Augenblick der Teufel. Bissig setzte er hinzu:
    „Allerdings gehe ich nicht fehl, bei dir besteht wohl die gleiche Bildungslücke.“
    Bums, das saß ! - Es fehlte nicht viel und Forrest Bloomedy wäre in die Luft gegangen. Jedenfalls zog er schnaufend die Luft ein und sein Gesicht verfärbte sich krebsrot. Aber nur Bruchteile von Sekunden hielt die plötzlich aufgekommene Spannung zwischen den beiden Männern an. Dann, als habe John Tregony einen guten Witz gerissen, prustete der Obergauner schallend los. Aber vor verhaltenem Zorn vibrierte seine Stimme.
    „Damn't, Boy! Von keinem anderen hätte ich mir diese Bemerkung gefallen lassen.
    Aber verflucht, du hast recht, ich kann wirklich
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