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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Quaxell, aber kein zweites Mal mehr!
    Sein Auftrag war also klar. — Forrest Bloomedy fuhr mit der Verteilung weiterer Anweisungen fort.
    Mehrere der Gangster erhielten Kassierungsaufträge, selbstverständlich mit dem dazugehörigen Beobachtungsposten. — Zwei, das heißt Komplicen, Alice Stanway und Bobby Downes hatten ihre alten Aufträge noch nicht zu Ende bringen können und blieben daher bei der Neuverteilung der Sonderaufträge unberücksichtigt.
    Nach einer guten Stunde sah es in Matt Bacflowers Spelunke wie in einem Lesezimmer aus. Alles Wissenswerte für die Arbeit seiner Handlanger hatte der Chef in Ordnern zusammengestellt und sie zur Durchsicht seinen Leuten übergeben. So saßen mehrere kleine Gruppen zusammen und machten sich vorerst gemeinschaftlich mit ihren kommenden Aufgaben vertraut. —
    Vor Forrest Bloomedy lagen noch zwei weitere Ordner. Einen davon schob er nun John Tregony mit den Worten hin:
    „John, schau dir das mal genau an."
    Bloomedys bester Mann schlug kurz den Deckel des Ordners auf, schon fiel ihm das Bild des ihm zugedachten Opfers in die Finger. Ein kurzer Pfiff entschlüpfte seinen Lippen:
    „By gosh, — endlich mal ein passables Geschöpf!"
    „Du sagst es!" bestätigte der Chef grinsend und wandte sich dem letzten Aktendeckel zu.
    „Wir unterhalten uns gleich darüber, John. — Jetzt erst zu der letzten Sache für heute.
    Und zwar eine lohnende Aufgabe für dich, Kathleen!"
    Die Angesprochene, ein mondän auf gemachtes zierliches Dämchen hörte
    augenblicklich mit dem Polieren ihrer Fingernägel auf und erhob sich mit aufreizender Lässigkeit und schwebte auf Forrest Bloomedy zu.
    Ihre ganze Aufmachung und ihre Bewegungen waren bewußt auf ihre Figur abgestimmt. Kathleen Bryn war eine jener Frauen, die von keinem Manne übersehen wurde, und dieser Vorzug machte ihr die Arbeit für Forrest Blomedy leicht. Daß sich hinter ihrem Madonnengesicht ein kaltrechnender Geist verbarg, vermutete zunächst keiner ihrer Verehrer. Wer es erkannte, erkannte es immer zu spät, wie sehr diese Lady es faustdick hinter den Ohren sitzen hatte.
    Ihre Aufgabe, die sie für Forrest Bloomedy zu erledigen hatte, war stets die gleiche.
    Sie spielte vor ihren Opfern die unglückliche, nichtverstandene Ehefrau, die von ihrem Manne in jeder Beziehung vernachlässigt wurde. Ein paar hervorgequetschte Tränen unter ihren getuschten Wimpern, machten auch den stärksten Mann weich. Da Forrest Bloomedy außerdem immer nur leichtsinnige,
    aber vermögende Ehemänner als Tröster für diese Unglückliche* auserwählte, war das Ziel schon oft nach wenigen Tagen erreicht.
    Der letzte Akt ging dann so vonstatten:
    Bei einem von Kathleen Bryn arrangierten/ trauten Beisammensein in einem gemieteten Appartement, stürzte plötzlich ihr angeblich betrogener Ehemann hinein.
    — Das Ende der darauffolgenden männlichen Auseinandersetzung sah dann immer so aus, daß der Tröster zwar geschröpft, aber froh sich überhaupt aus der Affäre gezogen zu haben, von dannen zog.
    Zurück blieben Kathleen Bryn, ihr falscher Ehemann und ein Scheck; ein dicker Scheck, denn die „Ehre" der Lady war nicht nur durch ein paar lumpige Pfund wiederherzustellen.
    So war es schon vielen Männern ergangen. So sollte es auch Billy Sanders ergehen.
    Er war von Forrest Bloomedy als das nächste Opfer der Kathleen auserwählt worden.
    „Hm, Kathleen — spar dir dein Kokettieren für unseren Mister Sanders auf*, empfing sie der Allgewaltige, als sie sich in einer raffinierten Pose vor ihm aufbaute.
    „Okay, Mister Bloomedyl"
    „Schön, dann setz' dich her und hör gut zu!"
    „Oh, warum so garstig, Mister Bloomedy? — Hoffentlich hat mein Sweety mehr Interesse für meine Reize als Sie", schmollte sie wie eine schnurrende Katze und setzte sich sehr undamenhaft auf einen Stuhl neben dem Chef.
    Ungeachtet ihres Getues begann Forrest Bloomedy ¡sofort mit der Charakterisierung des zur Schlachtbank zu führenden Mister Sanders.
    Die Leute der Detektei in St. Marylebone hatten herausgefunden, daß er neben einem gutgehenden Großhandelsgeschäft in Konserven, das auf den Namen seiner Frau geführt wurde, er es nicht sehr genau mit der ehelichen Treue habe. Eine Schwäche, die er bisher vor seiner besseren Ehehälfte geheimzuhalten verstanden hatte.
    Nun aber sollte er durch das Eingreifen Kathleen Bryns vor die Entscheidung gestellt werden, ob er entweder für seinen Lebenswandel zahlen wollte, — oder ob er das Donnerwetter
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