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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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bleiben? — Wie lange noch würden sie wie die Maden im Speck herumwühlen können? — Wie viele harmlose Menschen konnten sie noch quälen — und oft in den Tod treiben, bevor der Arm der Gerechtigkeit sie endlich erreichte?
    Noch sah es an diesem Abend nicht so aus, als ob schon in absehbarer Zeit ihr Glücksrad zerbrechen werde. — Alen Steels wiederholte, drastische Schilderungen vom Ende Cecil Rheithways konnten ihre Sorglosigkeit keinen Deut trüben.
    Fast alle Anwesenden ergingen sich im Gegenteil während Alen Steels Ausführungen in zynischen und boshaften Randbemerkungen. Man schrie minutenlang
    durcheinander, wenn einer von ihnen eine besonders bösartige Bemerkung vom Stapel gelassen hatte. Nur einer unter ihnen beteiligte sich nicht an den allgemeinen Heiterkeitsausbrüchen seiner Komplicen. Es war John Tregony, der als das As von Forrest Bloomedy galt.
    Er saß mit finsterer Miene und durchfurchter Stirn regungslos am Ende des Tisches, ihn quälte eine dunkle Vorahnung. — Es war nicht Cecil Rheithways tödlicher Autounfall, mit dem sich seine Gedanken beschäftigten.
    Nein! — Im Fall Cecil Rheithways dachte er genauso skrupellos wie seine Komplicen. Es ließ ihn völlig unberührt, welch ein grausames Ende diese Frau auch durch seine Mitschuld gefunden hatte.
    Etwas anderes beschäftigte ihn im Augenblick so stark, daß er seine Umgebung fast zu vergessen schien.
    Zwei Worte kreisten ständig in seinen Gedanken.
    „THE SHARK!"
    Welche Bewandtnis mochte es mit diesem Hai haben? Stimmten wohl die Gerüchte, die seit Tagen schon in allen Hafenkneipen und Unterschlupfwinkeln der Londoner Unterwelt über diesen THE SHARK verbreitet wurden? „Der Hai", so ging es dort überall von Mund zu Mund, habe sich in der vergangenen Nacht bereits sein zweites Opfer geholt und zwar Roger Grimm, der zuvor als Spezialist eines unten in Poplar bekannten Ganges tätig gewesen war.
    Man hatte ihn heute morgen in der Gosse liegend tot aufgefunden. In seiner Brust steckte noch die Mordwaffe, ein gewöhnliches Fahrtenmesser.
    Am Knauf der Mordwaffe sei wiederum, wie schon vor knapp drei Tagen beim Auffinden des ersten so Erstochenen, ein kleiner Zettel mit eben den Worten „THE
    SHARK" befestigt gewesen.
    „Der Hai, schon wieder der Hai", murmelte John Tregony grimmig, er wußte nicht, was er der ganzen Sache halten sollte.
    Hin und her grübelte er: ,Was war nun Tatsache — und was entsprang lediglich der blühend Phantasie einer überängstlichen Natur, war es die Phantasie eines jener eigen Menschen die 'immer in Bausch und Bogen übertrieben, oder gab es diesen Hai wirklich?' In seinen Gedankengang hinein traf ihn ein kameradschaftlich gemeinter Stoß seines neben ihm sitzenden Komplicen in den Rücken „He, John! Was ist mit dir? Du machst die ganze Zeit schon ein Gesicht, als gingest du zu deiner eigenen Beerdigung",, hörte er die heisere Stimme Randy Charltons.
    Einen Augenblick biß John Tregony die Zähne aufeinander. Leichter Ärger ob dieser Störung ließen seine Backenknochen kantig hervortreten. — Dann aber schluckte er eine bereits ihm auf der Zunge liegende scharfe Erwiderung herunter und während er sich gemächlich seinem ihn störenden Komplicen zudrehte, stellte er ihm ernst die Frage: „Hör' mal zu, Randy! — Es ist uns allen bekannt, daß du nicht nur für uns allein arbeitest.
    Du kommst durch deinen Beruf als Photograph viel herum. — Sag mir, was hältst du von den Gefüditen, die dort unten in Poplar neuerdings wieder herumschwirren?"
    „Welche Gerüchte meinst du? — Soviel ich weiß, verjagt dort täglich eine Latrinenparole die andere", tat dieser zunächst erstaunt John Tregonys Frage ab und lachte meckernd danach auf!
    John Tregony aber ließ sich nicht von Randy Charltons scheinbarer Heiterkeit beeindrucken. Er umfaßte kraftvoll den Unterarm des Photographen: „Randy! — Laß diesen Blödsinn! Du weißt genau was ich meine. Also ..."
    Einen Augenblick sahen sich die beiden Männer in die Augen. Als Randy Charlton das gefährliche Flackern in den Augen seines Gegenübers sah, wußte er, daß mit diesem nicht zu spaßen war. —
    Obwohl er nicht gern dieses Thema berührte, — man sah es ihm an, daß er sich nur widerwillig dem Wunsche John Tregonys beugte, bequemte er sich doch auf seine Frage einzugehen.
    „Damn't, John!" stieß er heiser hervor. „Es wird überall sehr viel über diesen Hai gesprochen. Aber glaube mir, vieles ist nach meiner Meinung nach stark
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