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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod
Autoren: Jason Dark
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Dora schaute an sich hinab. Sie spürte, dass ihr Widerstand schmolz.
    Sly wusste verdammt genau, wo er hinzufassen hatte. Im Prinzip hatte er ja Recht. Noch bevor sie den nächsten Satz herauspresste, war der Widerstand bereits gebrochen.
    »Aber nicht hier.«
    »Davon war auch nicht die Rede.« Sly spielte weiter und schob seine Hände unter das hellbraune Shirt mit der Aufschrift GREAT. »Ich kenne einen besonderen Platz.«
    »Du kannst einen ganz schön fertig machen.«
    »Klar.«
    »Und wo ist der Platz?«
    Die Hände verharrten. Mit den Fingerspitzen streichelte er die nackte Haut. »Das will ich dir sagen. Hinter der Leichenhalle.«
    »Was?«
    »Ja. Da hat der Gärtner das Gras abgeladen. Es ist noch frisch. Ein Bett aus Heu.«
    »Okay, Sly, okay.«
    In den Augen des jungen Mannes glitzerte es. Er wusste, dass er gewonnen hatte.
    Beiden war der Friedhof nicht fremd, aber Sly kannte ihn am besten. Er hatte sich auch bewusst den bestimmten Platz ausgesucht, und was er gesagt hatte, das stimmte. Wunderbar weiches Gras, hoch getürmt zu einem kleinen Hügel.
    Sly und seine Freundin kannten sich seit einigen Wochen. Im Anfang hatte sich Dora recht zurückhaltend gezeigt, doch als es dann wirklich zur Sache ging, da war sie hemmungslos geworden. Da hatte sie von allem gar nicht genug bekommen können. Sly hatte nur gestaunt, und jetzt war Dora auch bereit, es im Freien mit ihm zu treiben.
    Besser konnte es nicht laufen. Er wunderte sich zudem über sich selbst. Früher hatte er immer mehrere Perlen gehabt, so nannte er seine Freundinnen, doch seit er Dora kannte, war das anders, da hatte es ihn tatsächlich erwischt.
    Sie gingen.
    Dora drängte sich an ihn. Sie war keine von diesen schlanken Hippen. Man konnte sie als junge Frau mit Figur bezeichnen, und dazu zählten auch die runden Hüften und die Brüste, auf die sie so stolz war.
    Sie kicherte, wenn Sly beim Gehen über ihren Rücken strich oder seine Finger auch über den nackten Bauch gleiten ließ, der sich zwischen Hose und T-Shirt-Rand präsentierte. Der Nabel war mit einem silbernen Ring gepierct.
    Angst vor einer Entdeckung brauchten sie nicht zu haben. Um diese Zeit gab es keine Besucher mehr auf dem Friedhof, und das wenige Personal hatte ebenfalls Feierabend.
    Sly suchte immer irgendwelche Plätze aus, wenn seine Bude besetzt war. Sie überließ er hin und wieder einem Kumpel, wenn der jemanden aufgegabelt hatte.
    Es war noch nicht ganz dunkel. Ein grauer Schatten hatte sich über das Gelände gelegt und war dabei, Bäume und Sträucher zu verschlucken.
    Die Gräber mit ihren Kreuzen und Steinen verschwammen in diesem Grau. Manchmal sah es so aus, als würden sie in die Erde einsinken, um die darunter liegenden Toten zu besuchen.
    Sie ließen die alten Gräberfelder links liegen und hielten sich mehr in der Nähe der Mauer, die schon viele Jahrzehnte den Friedhof umgab.
    Um diese Zeit trugen die Bäume noch ihr Laub, das sich bereits stark verfärbt hatte. Sie schirmten die alte Leichenhalle ab. Nur das Dach der Halle tauchte hin und wieder zwischen den Baumlücken auf.
    Der Grashügel lag nicht weit von der Mauer entfernt. In der Nähe standen auch die beiden großen Container für den Bioabfall. So waren die beiden ziemlich gut vor unerwünschten Blicken geschützt.
    Auf den letzten Metern schob Sly seine Freundin vor sich her. Die Hände hatte er dabei um ihre Hüften gelegt, und sie hörte auch sein leises Lachen.
    »Na?«
    Dora blieb stehen. Sie schaute nach vorn. Dort war der Heuhügel deutlich zu sehen und auch zu riechen, denn das Gras war noch relativ frisch.
    »Hier?«
    »Klar.«
    »Ich weiß nicht…«
    Sly flüsterte an ihrem rechten Ohr. »Es ist super, Süße, das wirst du bald spüren. Wunderbar weich. Du kannst dich wohl fühlen, du wirst einfach hineinfallen, und ich werde…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern fummelte bereits am Gürtel ihrer Hose herum.
    Dora lachte. »Nicht, Sly, ich weiß nicht…«
    Sie zierte sich immer, das kannte er. Deshalb ließ er sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Ein kleiner Schubs reichte aus, um Dora aus dem sowieso schon instabilen Gleichgewicht zu bringen.
    Sie fiel nach vom, streckte die Arme aus und landete im Heu. Begleitet wurde sie vom Lachen ihres Freundes.
    Das Gras war weich, duftete, und sie tauchte tief hinein. Ihr Gesicht wurde von den weichen Grashalmen gestreichelt, aber in dieser Haltung wollte sie nicht bleiben. Deshalb drehte sie sich so schnell wie möglich wieder um.
    Sly
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