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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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beiden Elefantenbabys das Lokal während des trauten Zusammenseins der um Forrest Bloomedy
    versammelten Clique aufzusuchen.
    Die Türhüter hätten jeden unerwünschten Besuch wie Dampfwalzen überrollt.
    So fühlten sich die „Herrschaften" in Matt Bacflowers Bau so sicher, daß sie bei ihren Reden kein Blatt vor den Mund zu nehmen, brauchten. — Nicht einmal die in ihren Kreisen so verhaßte Polizei konnte ihren Versammlungen gefährlich werden. Gewiß, die Elefantenbabys hätten den Tecks den Zutritt nicht verwehren können. Aber beim Auftauchen der Polizisten warnten sie über eine Alarmanlage, unsichtbar neben dem Standplatz der Posten angebracht, die Versammelten!
    Ein kurzer Druck auf einen winzigen Knopf — und die Clique würde sich, bevor noch der erste Teck die steile Kellertreppe heruntergerast war, spurlos verschwunden sein. Bisher war die Anlage
    noch niemals in Tätigkeit getreten. Ein Grund mehr, daß sich die versammelte Clique sicher an einem langen Tisch herumflegelte.
    Während dichte Rauchschwaden durch das niedrige Kellergewölbe abzogen, folgte man mehr oder weniger aufmerksam den Ausführungen eines schmächtigen
    schleimigen Boys dm Alter von knapp dreißig Lenzen.
    Alen Steel nützte die Zeit bis zum baldigen Erscheinen des Chefs — Mister Bloomedy wie er sich auch von seinen Leuten anreden ließ, — immer wieder dazu aus, um seine Beobachtungen über den Vorfall auf der Straßenkreuzung der Primrose=Hill= Road zum besten zu geben.
    Er war an diesem Tage Cecil Rheithway nach dem Verlassen der Post-Office unauffällig gefolgt, um ihr weiteres Verhalten nach dem an ihr verübten Betrug zu beobachten. Forrest Bloomedy traf bei jedem Einkassieren der Erpressungsgelder diese Vorsichtsmaßnahme. Er war weitsichtig genug, um von vornherein jedem Risiko möglichst aus dem Wege zu gehen, da bei einer plötzlichen Sinnesänderung seine Opfer die von ihm aufgezogene
    Organisation bedrohen konnten. Sein Wahlspruch lautete:
    „Eine Gefahr, die wir kennen, kann uns nicht in einen Hinterhalt locken!"
    Forrest Bloomedy war ein mit allen Wassern gewaschener Gangster. Die Tatsache, daß er es verstand, ein Doppelleben zu führen, brachte ihm und auch seinen Handlangern .einen unwahrscheinlich hohen Gewinn ein.
    Als Leiter einer seriösen Detektivagentur in dem vornehmen St. Marylebone fiel es ihm nicht schwer, genaue Informationen über die Personen zu erhalten, die er finanziell zu erleichtern gedachte.
    — Da es immer Menschen gibt, immer geben wird, die aus mancherlei Gründen, oft aus Eifersucht, Haß oder anderen niederen Motiven ihre ihnen am nächsten stehenden Personen durch eine Detektei überwachen lassen, schien für Forrest Bloomedy diese einbringliche Informationsquelle nie zu versiegen. Schon vor Jahren war ihm der
    ,geniale' Gedanke gekommen, die kleinen familiären Geheimnisse, die er durch seinen Beruf erfuhr, irgendwie in bare Münze umzuwandeln, und so einen unversteuerten Nebenverdienst aus seine Wissen zu haben.
    Seine zunächst nur kleinen Erpressereien Iiefen so gut aus, daß er sich mehr und mehr auf diese leichte Art des Gelderwerbes legte.
    — Und bald wurde es ein .verdammt ergiebiger Nebenverdienst!
    Gestärkt durch seine reibungslos verlaufenen Erfolge zog Forrest Bloomedy mit der Zeit ein Erpressersyndikat auf, das heute zu den größten der Neunmillionenstadt London zählte.
    In Forrest Bloomedys Händen liefen alle Fäden zur Hebung seiner raffiniert aufgezogenen und gut gedrillten Organisation zusammen. Er allein war der Mann, der jeden Schritt, jede Handlung seiner Leute bestimmte. Er setzte die Höhe der Erpressungsgelder fest, er war es auch, der skrupellos seine Opfer in den Zustand nackter Angst versetzte, wenn diese nichtsahnend sich in seine Netze verstrickt hatten. Wenn sie plötzlich einen jener Briefe erhielten, in denen ihnen klar und deutlich das Entweder — Oder diktiert wurde.
    Über drei Jahre waren schon vergangen, seitdem sich wöchentlich einmal die Elite seines Gangs in Mac Bacflowers Kaschemme traf.
    Es waren ausnahmslos übele Asphalthyänen, die Forrest Bloomedy um sich geschart hatte. — Darüber täuschte auch nicht ihr aufgeputztes und zurechtgestutztes Äußere hinweg. —
    Für den Chef waren diese Leutchen unersetzlich, — sie waren für ihn das Mittel zum übelen Zweck. Bekanntlich heiligt bei Galgenvögeln von der Sorte Forrest Bloomedys jedes Mittel jeden Zweck. —
    Aber wie lange noch konnte ihr verwerfliches Treiben unerkannt
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