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Nachtzug ins Glueck

Nachtzug ins Glueck

Titel: Nachtzug ins Glueck
Autoren: Samantha Hunter
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Offensichtlich hat sich nichts geändert.«
    »Brenna, es ist keine Schande, dir von mir helfen zu lassen …«, setzte er an und bemühte sich, den Schmerz zu ignorieren, den ihre Worte verursacht hatten. Sie regte sich bloß auf.
    »Versuch nicht, mich zu retten, Reid! Du bist kein Polizist mehr, und ich bin nicht irgendeine Jungfrau in Nöten«, stieß sie hervor. Dann lachte sie, aber es klang nicht glücklich. »Obwohl, eigentlich doch, oder? Gott, wie erbärmlich! Wie konnte ich bloß glauben, ich könnte diesen Job kriegen?«
    Reid wusste nicht, was er sagen sollte. Die Tränen, die an ihren Wangen klebten, die Anspannung ihres Körpers brachten ihn fast um, doch sie wollte sich nicht trösten oder helfen lassen. Wie es schien, wollte sie ihn nicht. Vermutlich hatte sie die Nase voll von ihm und war dabei, ihn abzuservieren. Vielleicht war alles nur gespielt. Möglicherweise war sie auch wirklich verrückt.
    »Ich weiß nicht, was ich für dich tun kann, Brenna«, sagte er hilflos.
    »Ich will nicht, dass du irgendwas tust. Ich … ich will, dass du mich in Ruhe lässt. Ich muss selbst wieder in den Zug steigen, alles andere zählt nicht.«
    Reid runzelte die Stirn. Er mochte verletzt sein und sauer, doch er würde sie in diesem Zustand nicht allein hier draußen lassen.
    »Brenna, deine Sachen sind alle im Zug. Du kannst nicht einfach hierbleiben. Was hast du denn vor? Lass mich dir doch reinhelfen!« Er kam auf sie zu und streckte die Hand aus.
    Sie wich zurück, schlang die Arme um ihren Körper, presste den Mund zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich meine es ernst. Lass mich in Ruhe! Ich kann mich um mich selbst kümmern. Das muss ich so oder so.« Damit drehte sie sich um und ging.
    Reid wollte ihr nachlaufen – und dann wieder nicht. Auf was hatte er sich mit Brenna bloß eingelassen? Er kannte sie erst seit wenigen Tagen, und es war nur Sex gewesen. Eine Affäre.
    Warum hatte ihn ihre Zurückweisung so verletzt und wütend gemacht?
    Dass sie sich einfach nicht von ihm helfen lassen wollte.
    Dass sie einfach so weggehen konnte.
    Fluchend schüttelte er den Kopf und schloss die Augen.
    »Verdammter Mist, Cooper, du benimmst dich wie ein Mädchen!«, knurrte er in sich hinein und riss seine Augen von Brennas Silhouette los, die sich immer weiter entfernte.
    Wenn sie gehen wollte, gut. Sie hatten ihren Spaß gehabt, und das war’s. Er würde seine Sachen holen und den Tag genießen. Vielleicht hatte sie recht. Auch Reid hatte diese Reise aus einem bestimmten Grund unternommen – um sein neues Leben zu feiern, darüber nachzudenken, was er als Nächstes in Angriff nehmen wollte, und vielleicht sogar ein paar Orte ausfindig zu machen, wo er hinziehen und leben könnte.
    Auch er hatte sein Ziel aus den Augen verloren. Vergangene Nacht war er ein bisschen vom Kurs abgekommen, hatte darüber nachgedacht, die Sache mit Brenna nach der Reise weiterzuverfolgen. Er war dabei, ein neues Leben zu beginnen, und wusste kaum, was er als Nächstes tun wollte. Er konnte sich jetzt nicht fest an eine Frau binden, schon gar nicht an eine mit Problemen wie Brennas.
    Das sagte er sich auf dem Weg in die Stadt, wo er zunächst einmal frühstücken würde. Wenn er es oft genug wiederholte, glaubte er es vielleicht irgendwann.
    Brenna fühlte sich hundsmiserabel.
    Sie hatte jemanden vom Zugpersonal gebeten, ihre Sachen für sie zu holen, bevor Reid zurückkam, und ihre Taschen waren in den Bahnhofswarteraum gebracht worden.
    Sie war den ganzen Nachmittag nirgendwo anders hingegangen und stattdessen wieder und wieder den Bahnsteig auf und ab gelaufen, ohne zu wissen, warum sie nicht mehr in den Zug steigen konnte. Sie hatte es doch schon geschafft. Was war auf einmal das Problem?
    Brenna wollte so gern wieder einsteigen – sie hatte auf ihrem Spaziergang am Morgen sogar haltgemacht, um leckeres Gebäck in der Bäckerei im Ort zu kaufen, in der Hoffnung, Reid nach ihrer Rückkehr damit zu überraschen, und dann …
konnte
sie nicht einsteigen. Das Schlimmste daran war, dass sie nicht einmal wusste, warum. Sie war einfach nicht in der Lage dazu gewesen.
    Der Zug war inzwischen fort. Er war vor ein paar Stunden abgefahren, weiter zum nächsten Halt, mit Reid an Bord. Wahrscheinlich war er froh, sie los zu sein. Sie hatte in der Stadt ein Zimmer reserviert, wo sie bleiben würde, bis sie nach Hause fahren konnte. Vielleicht konnte sie sich ein Auto mieten und die Autobahnstrecke in kleinen Teilabschnitten zurücklegen. Es waren
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