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Nachtwesen - Die Vollstreckerin

Nachtwesen - Die Vollstreckerin

Titel: Nachtwesen - Die Vollstreckerin
Autoren: Sabine Pagel
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Ostens. Wo der erste Beheimatete hergekommen war, ließ sich nicht nachvollziehen. Es blieb zu vermuten, dass ihn die üppige Vegetation und die zahlreichen Bach - und Flussläufe bewogen hatten, seine Suche aufzugeben und gerade hier ansässig zu werden. Die Schönheit der Natur mochte darüber hinweg trösten, wie gefährlich das Dasein hier doch sein konnte.
    Außer den Wölfen gab es keine nennenswert wilden Kreaturen auf der Insel, so dass es selten zu tödlichen Zwischenfällen oder Unfällen bei der Jagd kam. Doch waren Tiere auch nicht das größte Problem der Menschen. Vielmehr fanden sie sich wieder inmitten eines jahrzehntelangen, gnadenlosen Krieges, welcher seinen Anfang nahm, als die ersten stolzen Nachtwesen ihren Fuß auf die Insel setzten. Mit den Menschen hatten sich die Waldelfen arrangiert - nicht aber mit den düsteren Kindern der Nacht. Zu groß war der Unterschied zwischen ihnen.
    Und so dauerte es nicht lange, bis erbitterte Kämpfe ihren Anfang nahmen. Die Schlachten tobten stets nachts und kosteten so manch' unschuldiges Menschenleben, sobald einer von ihnen zwischen den Fronten geriet. Da man sich in einem Punkte einig war - nämlich darin, dass Menschen niedere Wesen seinen, allenfalls zu gebrauchen, um Dienste zu verrichten - machten sich weder Nachtwesen noch Elfen die Mühe, das Menschenvolk während der Kämpfe zu schonen. Wer zu nahe an die Schlachtfelder heran kam, fand keine Gnade vor den Waffen der Kriegsparteien.
    So verkroch man sich in den Siedlungen, schaufelte tiefe Gräben darum und baute hohe Stadtmauern, um wenigstens ein wenig geschützt zu sein und der endgültigen Ausrottung durch die hohen Rassen zu entfliehen. In den Nächten lagen die Menschen zusammengekauert in ihren Betten und lauschten mit Angst in den Herzen hinaus ins Kampfgetümmel. Unvorstellbar große magische Kraft wurde zu beiden Seiten in den Schlachten frei gesetzt, so dass man wahrlich mit Bögen, Äxten und Schwertern kaum hätte dagegen bestehen können.
    Generationen von Menschen lebten solchermaßen ihr Leben - wurden hinein geboren in die verwüstenden Zeiten und starben darin. Und ihre Art überlebte. Manch einer wagte sich des Tages auf die Schlachtfelder und wusste bei seiner Rückkehr wahrlich Interessantes zu berichten. Es gab keine Leichen und es gab keine Verletzten. Das Staunen wollte kein Ende nehmen. Und obwohl man versuchte, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, gelang es nie. Lediglich ein paar seltene Fundstücke konnten geborgen werden - seltsam geformte Stäbe mit geheimnisvoll leuchtenden Enden und halb verbrannte Zauberbücher, welche die Kriegsparteien wohl im Eifer des Gefechtes verloren oder vergessen hatten.
    Zauberkundige weise Männer befassten sich eingehend mit den seltsamen Funden und studierten sie sorgfältig. Doch ob sie deren Geheimnissen jemals wirklich auf den Grund kommen würden? Die Götter der Elemente schwiegen jedenfalls, wenn man sie befragte...
    *
    Die Elfen waren die ursprünglich Beheimateten auf Talavan. Einst bevölkerten sie das gesamte Eiland - von den Höhlen in den Hügeln des Westens, bis hin zu den weitläufigen Wäldern des Ostens. Sie waren feingliedrig, hochgewachsen und von anmutiger Schönheit. Die meisten von ihnen hatten eine blasse Hautfarbe und zarte, weißblonde Haare, welche golden in der Sonne leuchteten. Waren sie freundlich? Erhaben? Hochmütig?
    Zumindest wussten sie bei ihrer Ankunft auf Talavan, dass nichts ihre friedliche Lebensart stören würde, da weit und breit nur die Natur zu finden war, in welcher sie ihre Ursprünge fanden. Kaum eine Pflanze gab es, um deren geheimnisvolle Kraft sie nicht wussten und kaum ein Tier gab es, welches sie nicht in seiner einfachen Art verstanden. Eng verbunden mit den Elementen, machten sie sich deren Energie zu Nutzen und wurden Meister der Magie der Erde, des Wassers und der Lüfte.
    So lebten sie friedlich im Einklang mit Mutter Natur und ließen auch nicht von ihrem Weg ab, als die ersten Menschen auf Talavan eintrafen. Abwartend beobachteten sie deren Gebaren und befanden sie als einfältig und nicht gefährlich. Gönnerhaft gestanden die Elfen ihnen zu, sich in den Tälern der Mitte niederzulassen, nicht ohne sie zu mahnen, die Erde zu achten und keinen Schindluder mit der Natur zu treiben. Somit war für das lichte Elfen-volk das Thema 'Menschen' abgehandelt.
    Man ging sich aus dem Weg - und waren Zusammentreffen unvermeidlich, so herrschte zurückhaltende Freundlichkeit. Im Fahrwasser der
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