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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
Autoren: Christina Dodd
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brachen.
    Bei Jasha empfand sie ähnlich heftig. Er spukte ihr ständig im Kopf herum. Verrückt, schlimm und gefährlich zu wissen. In einem verborgenen Winkel ihres Herzens stellte sie sich vor, wie sie eine Streetgang anführte, mit den Navy SEALs kämpfte, für die CIA spionierte und pausenlos gegen Gesetze verstieß.
    Sie lachte laut auf. Nie im Leben würde die spießige Miss Ann Smith so etwas bringen!
    Schluss mit lustig. Sie schob entschlossen ihr Kinn vor. Okay, sie war kein IT-Girl, aber wenn Jasha Wilder erst einmal bei ihr angebissen hätte, würde sie ihn an der kurzen Leine halten - was Meghan Nakamura nicht geschafft hatte. Ann malte sich insgeheim aus, wie er sie verliebt anschaute und dabei zärtlich beteuerte: »Mein Schatz, ich kann ohne dich nicht leben.« Und nicht: »Ann, wenn Sie die Pinot-Weine katalogisiert haben, schicken Sie Jennifer Chavez bitte einen Strauß rote Rosen mit einem Kärtchen, dass es mir leidtut wegen ihrer Katze.«
    » Was hat denn ihre Katze?«
    »Sie hatte eine allergische Reaktion.«
    »Auf was?«
    »Auf mich.«
    »Mögen Sie keine Katzen?« Ann dachte an Kresley, ihren alten Kater.
    » Doch, ich finde sie sehr lecker.«

    Ann lachte unschlüssig.
    Sie war sich nicht sicher, ob das ein Witz sein sollte.
    Als das Anwesen vor ihr auftauchte, verringerte sie das Tempo. Unversehens geisterte ihr durch den Kopf, was Jasha ihr über das Haus erzählt hatte - dass es ein Schloss sei, zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von einem Holzbaron erbaut. Als große Geste und glühendes Bekenntnis seiner tiefen Liebe zu einer jungen Frau, seiner Traumfrau. Seine Herzdame ließ sich davon nicht beeindrucken, und er hatte bis zu seinem Tod allein in der prachtvollen Hütte gelebt.
    Jasha hatte das Anwesen auf einer Auktion ersteigert und komplett renoviert. Weil er auf ihren Geschmack und ihre Stilsicherheit vertraute, hatte er Ann gebeten, Möbel, Tape ten,Vorhänge und Teppiche auszusuchen und in seinem Auftrag zu bestellen. Folglich empfand sie es so, dass sie das Haus gemeinsam eingerichtet hatten, und ihr Herzschlag beschleunigte sich gespannt …
    Die Auffahrt wurde breiter. Die Baumreihen lichteten sich. Das Schloss tauchte vor ihr auf.
    Sie trat hektisch auf die Bremse, würgte beinahe den Motor ab.
    Wenn sie mit vielem gerechnet hätte, aber damit nicht. Schreck lass nach!
    Im Geiste hatte sie sich ein Märchenschloss ausgemalt, so ähnlich wie bei Cinderella, wenn auch mit weniger Zinnen und Türmchen.
    Stattdessen ragte der hohe, schmale Bau wie ein stilisierter Phallus in die vorüberflitzenden Wolken. An einen Felsvorsprung geklammert, erhob sich das Schloss über dem alten Baumbestand. Es sah aus wie ein Monster, sann Ann, der Letzte seiner Spezies, der sich vor lauter Gram im nächsten Augenblick über den Klippenrand in den Tod stürzen wollte. Die Fassade wirkte abstoßend bizarr, denn Wind und Wetter
hatten dem Stein ein tristes Grau verpasst. Verwitterte Wasserspeier starrten aus leeren Augenhöhlen von drei Seiten des Gemäuers in die Tiefe, und die Spitze des grauen Schindeldachs zerriss die geballten Wolkenberge in winzige Fetzen.
    Das breite Frontportal, das sich schwer auf eine in das Felsfundament geschnittene Stufe stützte, wurde von unbehauenen Granitsäulen flankiert, die ein vorstehendes, dick verschiefertes Vordach trugen. »Die Raubritterburg lässt grüßen«, japste Ann.
    Warte, bis die Sonne rauskommt, beschwichtigte sie sich halbherzig, dann sieht der olle Kasten gleich besser aus.
    Die Sonne stahl sich durch die Wolken.
    Das Geisterschloss sah kein bisschen besser aus.
    Goldene Strahlen glitzerten auf den Scheiben, verwandelten die dunkel gähnenden Rauten in glühende Augen, dass es geradezu unheimlich anmutete. Die Schatten wurden bereits länger.
    Auf der Suche nach Jasha ließ Ann unschlüssig den Blick über das Grundstück schweifen. Sie entdeckte ihn weder auf der Wiese noch auf dem Vorplatz mit den dicht gewachsenen Koniferen, die jede Menge Licht schluckten. Die Garage war hinter dem Haus; womöglich war er dort. Vielleicht war er auch in die Stadt gefahren oder eine Runde joggen. Wie dem auch sein mochte - sie war jedenfalls heil angekommen, und sie würde bleiben.
    Ann fuhr vor den Eingang. Sie bremste, atmete tief durch, während sie skeptisch das Lenkrad umklammerte.
    Sie hatte es so gewollt. Sie hatte auf diesen Trip hingearbeitet, war ausgiebig shoppen gegangen und hatte von nichts anderem mehr geträumt. Wenn sie jetzt kniff, würde
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