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Nachts lockt das Verlangen

Nachts lockt das Verlangen

Titel: Nachts lockt das Verlangen
Autoren: Barbara Dunlop
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den Rücken des Babys, während sie Lucas anfauchte. „Danke vielmals.“
    „Ich wusste doch nicht, dass sie geschlafen hat.“
    „Es ist drei Uhr nachmittags. Was haben Sie denn gedacht?“
    Er hatte keine Ahnung, und Ratespielchen erschienen ihm sinnlos. „Erzählen Sie mir einfach, was Steve gesagt hat.“
    Amelia schrie noch lauter, und Devin begann, sie hin und her zu wiegen. „Sie haben wirklich Nerven, Lucas Demarco. Stürmen hier rein …“
    „Steve hat die Nerven. Schleicht hinter meinem Rücken herum.“
    Sie wurde ganz ruhig. „Er hat mir Hilfe angeboten.“
    Lucas lachte kalt auf. „Steve hat noch nie in seinem Leben irgendwem geholfen.“
    Amelia kreischte, brachte sein Trommelfell beinahe zum Platzen. Er warf ihr einen genervten Blick zu. „Können Sie nicht irgendwas tun, damit …“ Zu seinem Entsetzen drückte Devin ihm das Baby gegen die Brust. Automatisch griff er nach dem Kind, hielt es unter den Achseln fest, sodass es in sicherer Entfernung von seinem sauberen Anzug in der Luft hing. „Was zum …“
    „Versuchen Sie es“, sagte Devin.
    Amelia sah ihn nur ein einziges Mal an und riss den Mund zu einem Brüllen auf. Sie presste die Augen zu, Tränen liefen über ihre Wangen, und ihr Gesicht wurde röter und röter, je lauter sie brüllte.
    Devin verschwand Richtung Küche.
    „Wo gehen Sie hin?“, rief Lucas ihr hinterher, beschämt von dem hohen Quietschen, das sich dabei in seine Stimme schlich.
    „Ihre Fläschchen holen.“
    „Aber …“ Das Baby wand sich in seinem Griff, doch er fürchtete sich davor, es näher an sich zu halten. Amelias Nase lief, und ihr Kinn war mit glänzendem Speichel beschmiert.
    Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, Herrgott nochmal.
    Plötzlich hörte sie auf zu heulen. Sie versteifte sich. Ihr Gesicht nahm einen verkniffenen Ausdruck an, und ein fürchterliches Grummeln ertönte in ihrem kleinen Körper. Bei dem Gestank, der darauf folgte, musste er sich fast übergeben. Er atmete flach durch den Mund und blickte sich hektisch nach einem Platz um, an dem er sie ablegen konnte.
    Zum Glück kam Devin aus der Küche zurück.
    „Braves Mädchen“, gurrte sie, während sie ihn wütend anstarrte und ihm das Baby wieder abnahm. Sie hielt es fest und zuckte angesichts des Gestanks nicht einmal zusammen.
    Lucas trat einen großen Schritt zurück, bewunderte still Devins Standhaftigkeit.
    „Brauchst du eine neue Windel, Süße?“, fragte sie das Baby.
    Ausräucherung wäre eher das Mittel der Wahl, dachte er. Doch als Devin Amelia auf den Boden legte und nach einer blauen Windeltasche griff, war alles, woran er noch denken konnte, Flucht.
    Er hechtete zu einem offen stehenden Fenster.
    „Würden Sie ihr gern die Windel wechseln?“, fragte Devin mit zuckersüßer Stimme.
    Lucas schluckte. Die Male, die ihn jemand sprachlos gemacht hatte, konnte er an den Fingern einer Hand abzählen.
    „Da Sie das alleinige Sorgerecht wollen“, fuhr Devin fort, „sollten Sie vielleicht etwas Übung bekommen.“
    „Sie wird ein Kindermädchen haben“, argumentierte er.
    Devin zog Amelia das rosa Strampelhöschen aus und darunter kam eine weiße Windel zum Vorschein. „Sie haben nicht vor, ihre Windeln zu wechseln?“
    Lucas wandte sich ab, blickte hinaus über den grünen Hang bis hin zum stillen Wasser des Puget Sounds. Am Steg von Devins Nachbar lag ein schnittiges Rennboot. Entlang der Küstenlinie zogen sich ein paar Dutzend Häuser mit gepflegten Gärten, die Hügel dahinter waren von Tannen bedeckt. Eigentlich war es hier wirklich schön.
    „Lucas?“ Devins Stimme riss ihn aus seinen Betrachtungen.
    „Ich denke nicht, dass das nötig sein wird“, sagte er. Es gab einen guten Grund für die Erfindung von Kindermädchen.
    „Tolles Mädchen“, gurrte Devin, und Lucas wagte es, wieder ins Zimmer zu schauen, wo Amelia auf ihren pummeligen bloßen Füßen stand und sich an Devins Haaren festkrallte.
    Devin packte die Wickelunterlage weg und reichte Amelia ein Fläschchen mit Saft. Das Baby setzte sich prompt auf seine neue Windel und steckte das Fläschchen in den Mund.
    „Warum wollen Sie das Sorgerecht?“, fragte Devin, während sie aufstand, sich mit der Hand über die Rückseite strich und die von Amelia zerzausten Haare mit den Fingern glättete. Ihr T-Shirt war zerknittert und mehrere feuchte Flecken überzeugen die Vorderseite. Kein Wunder, dass sie einfache, zweckdienliche Kleidung bevorzugte. Er mochte sich kaum vorstellen, welche verheerenden
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