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Nachts lockt das Verlangen

Nachts lockt das Verlangen

Titel: Nachts lockt das Verlangen
Autoren: Barbara Dunlop
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an geplant hatte.
    Sie öffnete schon den Mund, um zu protestieren, aber sie wusste, dass es keinen Ausweg gab. Jeder Einwand, den sie vorbrächte, würde sie unvernünftig klingen lassen. Sie konnte die moralischen Vorteile, die sie Lucas gegenüber hatte, nicht aufs Spiel setzen, da dieselbe Richterin wie heute auch über die endgültige Vormundschaft entscheiden würde. Und allem Anschein nach schlug Lucas eine vernünftige Lösung vor.
    „Ms Hartley?“, fragte die Richterin, während sie schon die Hand nach dem Hammer ausstreckte.
    Devins Anwalt ergriff das Wort. „Wir können diese Unterbrechung von Amelias Alltagsroutine nicht akzeptieren. Sie hat bereits ihre Mutter verloren. Ms Hartleys Haus ist das einzige Heim, das sie je gekannt hat.“
    Die Richterin blickte Devin an. „Sie sind Autorin? Sie arbeiten zu Hause?“
    Devin hatte keine Wahl, sie musste nicken.
    „Haben Sie noch weitere Kinder?“
    Devin schüttelte den Kopf.
    „Lehnen Sie es ab, einen Kompromiss zu schließen?“
    Als nächstes würde die Richterin wissen wollen, warum sie die Gewährleistung von Amelias Sicherheit ablehnte. Devin kapitulierte und schüttelte den Kopf.
    Die Richterin schlug mit dem Hammer auf ihr Pult. „Somit wird es beschlossen. Das vorläufige Sorgerecht geht an Ms Hartley, unter der Voraussetzung, dass sie und das Kind im Haus der Demarcos wohnen. Mr Demarco erhält das unbeaufsichtigte Umgangsrecht. Sir, ich gehe davon aus, dass Sie die nötigen Sicherheitsmaßnahmen veranlassen?“
    „Selbstverständlich, Euer Ehren.“ Lucas nickte.
    Der Anwalt beugte sich zu Devin. „Tut mir leid.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das konnten Sie unmöglich kommen sehen.“
    „Lucas ist ein hervorragender Stratege.“
    „Bei uns nennt man das hinterhältig“, spottete Devin.
    „Bei uns auch.“ Er verstaute die Fallordner in seinem Aktenkoffer. „Aber es funktioniert.“
    „Allerdings“, stimmte sie ihm zu. Und sie konnte nur sich selbst die Schuld geben. Sie hatte Lucas unterschätzt. Das würde nie wieder vorkommen.
    „Devin?“ Lucas kam quer durch den Gerichtssaal zu ihr herüber, sein Schatten legte sich über sie.
    „Du bist wirklich unglaublich“, sagte sie, während sie nach ihrer Tasche griff und den Stuhl zurückschob.
    „Das hat man mir schon öfter gesagt.“
    „Du hast mich in die Ecke gedrängt.“
    „Ja, habe ich.“
    „Du spielst nicht ehrlich.“
    Er zwinkerte nicht einmal. „Nur wenn es wichtig ist.“
    „Warum habe ich das Gefühl, dass es sehr wichtig ist?“
    „Weil ich nur spiele, um zu gewinnen.“
    „Das hier ist kein Spiel, Lucas.“ Es ging um die Zukunft eines kleinen Mädchens. Amelia war keine Schachfigur, die nach dem Belieben der Erwachsenen in ihrem Leben herumgeschubst werden konnte.
    Er schwieg, und sein Blick wurde hart, als fände er ihre Offenheit anstößig. „Genau deswegen ist es wichtig.“ Er pochte mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte. „Wie lange brauchst du, um zu packen?“
    Sie stand auf und wünschte sich, sie hätte sich für höhere Absätze entschieden. Er war gut über eins achtzig groß, und alles an ihm drückte Stärke und Macht aus.
    „Du meinst, wie viele Tage?“, fragte sie sarkastisch und dachte eher an Wochen.
    „Ich meinte, wie viele Stunden.“
    Sie musterte ihn. Er scherzte nicht.
    „Wenn du sagst ‚spring‘, dann fragen dich die Leute wohl nur ‚wie hoch‘?“
    Er legte die Fingerspitzen aneinander. „Ich bemühe mich, ‚spring‘ nur zu sagen, wenn es absolut nötig ist.“
    Sie ließ sich nicht einschüchtern. „Ich brauche eine Woche.“
    „Kein Problem.“
    Sie blinzelte überrascht.
    „Dann nehme ich Amelia jetzt mit, und du kommst nach.“
    „Mach dich nicht lächerlich.“
    Lucas drehte sich zu ihrem Anwalt um, der den Austausch interessiert verfolgt hatte. „Bill? Gibt es eine Frist bis zum Inkrafttreten des Urteils?“
    „Keine Frist“, sagte der mit einem bedauernden Blick zu ihr. „Das Urteil ist ab sofort rechtsgültig.“
    „Wie lange brauchst du, um zu packen?“, fragte Lucas sie wieder.
    Panisch suchte sie nach einer Erwiderung.
    Dann ging es ihr auf, und sie entspannte erleichtert ihre Schultern. Der Mann bluffte. Anstatt seine Frage zu beantworten, fischte sie ihr Handy aus der Tasche und rief Lexi an.
    Die nahm nach nur einem Klingeln ab. „Wie ist es gelaufen?“, fragte sie sofort.
    „Wie geht es dir, Lexi?“
    Es folgte eine verwirrte Pause. „Ähm, gut. Aber was zum Teufel ist
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