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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde
Autoren: Lisa Hendrix
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Paar Schuhe übrig? Nein. Nun, dann bin ich dankbar für das, was ich habe.«
    »In welche Richtung ist er geritten?«
    Torvald sah sich um, dann kratzte er sich am Kopf, als müsse er sich orientieren. »In diese, Mylord. Nord zu West. Und wenn er meine Sachen trägt, ist er in Blau und Gelb gekleidet.«
    Der Sheriff nickte, als er seine Vermutung bestätigt sah. »Was macht Ihr überhaupt allein so tief im Wald?«
    »Ich bin nicht allein aufgebrochen. Ich bin auf dem Weg nach Clipstone, um bei der Jagd zu helfen. Aber ich wurde von meinen Begleitern getrennt. Dann wurde ich von diesem Wahnsinnigen ausgeraubt. Ich bin ein ganzes Stück zu Fuß gelaufen, um warm zu bleiben.«
    »Mmm.« Der Sheriff sah ihn nachdenklich an. »Ihr könnt an unserem Feuer Platz nehmen. Wir werden noch vor der Morgendämmerung aufbrechen, aber so seid Ihr ein paar Stunden in Sicherheit.« Er schnippte mit den Fingern nach einem seiner Männer. »Gebt dem armen Teufel etwas zu essen!«
    »Das ist überaus freundlich von Euch, Mylord. Ich werde ein Gebet für Euch aufsagen, wenn ich in Clipstone bin.«
    Torvald suchte sich einen Platz am Feuer und ließ sich das Brot und das Ale schmecken, das die Männer ihm reichten. Als sie sich hinlegten, um ein paar Stunden zu schlafen, zog er sich den geliehenen Umhang um die Schultern und lehnte sich zurück. Eine ganze Weile später hörte er, wie ein Tier durch die Büsche streifte – weit entfernt vom Feuer in südlicher Richtung –, und er hoffte, dass es der Löwe war. Er war nicht sicher, ob Steinarr das Raubtier dafür genügend unter Kontrolle hatte, aber möglich war es.
    Irgendwann vor dem Morgengrauen würde er, Torvald, auch in Richtung Süden gehen und die neue Kleidung an einer passenden Stelle hinterlegen in der Hoffnung, dass Steinarr sie finden würde. Eine Meile weiter in Richtung Nordwesten würden die Männer des Sheriffs einen anderen, offensichtlicheren Stapel Kleidung finden – die grüne Tracht, die der vermeintliche Mörder von Sir Guy de Gisburne zurückgelassen hatte. Das weiße Pferd wäre natürlich verschwunden, aber sie würden einer falschen Fährte nach Norden folgen, die sich dann zwischen all den Spuren auf der Mansfield Road verlor.
    Und bis zur morgigen Abenddämmerung – vielleicht auch erst einen Tag später – würden sie die Verfolgung aufgeben, in der Überzeugung, dass der Vogelfreie nach Yorkshire geflüchtet war, wo sie ihn niemals finden würden.
     
    »Auf dass ich nur Euch, mein Herr und König, treu ergeben sein werde und Euren Thronfolgern, gegen alle anderen …«
    Matilda stand in der Kirche von Edwinstowe und hörte, wie Robin dem König seinen Lehnseid leistete. Den Königseid hatte er bereits abgelegt, und nun hatte er die Hände auf das Evangeliar gelegt und bestätigte die Pflichten, die er der Krone für die Ländereien von Huntingdon und Loxley schuldete.
    Während die langatmigen Eide geleistet wurden, sah sich Matilda in der Kirche um. Die Gegenwart so vieler großer Barone Englands bei der Zeremonie – alle, die mit dem König auf der Jagd gewesen waren – war ein Beweis dafür, dass niemand Robins Recht auf den Titel anfechten würde. Er hatte sogar eigene Männer, die ihm dienten,
zwei
zumindest: Will, der neben ihm stand, nannte sich wohl Will Scarlet, um einer Verhaftung zu entgehen, war aber bereit, ihm zu huldigen, und Tuck hatte eingewilligt, als Kaplan auf Huntingdon zu dienen.
    Das Gesicht, das sie jedoch am liebsten gesehen hätte, war nirgends zu entdecken. Drei ganze Tage waren vergangen, und weder er noch Ari, der fortgeritten war, nachdem er sie und Robert nach Clipstone begleitet hatte, waren aufgetaucht.
    Als Robert seine Eide beendet und der König sie angenommen hatte, erhob er sich, um den anwesenden Baronen vorgestellt zu werden. Matilda stand auf einer Seite zwischen Will und Tuck und sah zu, wie ihr Bruder – nun Lord Robert – an den Reihen mächtiger Männer entlangging.
    Und in dem Moment fühlte sie es: das Zittern, auf das sie tagelang gewartet hatte. Sie ließ ihren Blick durch die Kirche schweifen und erspähte zwei Mönche mit weißen Kapuzen, die sich ganz hinten einen Platz suchten. Warum war ihr nie zuvor aufgefallen, wie geschmeidig er sich bewegte? Wie eine Katze. Sie versuchte, Ruhe zu bewahren, aber sie konnte das Lächeln nicht unterdrücken, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, als Erleichterung in ihr aufwallte. Erleichterung und Verlangen und Sehnsucht, Gefühle, die nicht
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