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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde
Autoren: Lisa Hendrix
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nie wieder anfassen.«
    Bruder Tuck eilte herbei und kniete sich neben Guy in den Staub. Hastig zog er ein Fläschchen geweihtes Öl aus seinem kleinen Beutel hervor, träufelte ein paar Tropfen auf seine Handfläche, tauchte seinen Daumen hinein und strich Guy ein Zeichen auf die Stirn.
»Per istam sanctan unctionem …«
    Während der letzten Ölung richtete sich Guys Blick auf Robin. »Bastard«, flüsterte er, während Tuck Öl auf seine Augen, seine Lippen, seine Ohren und seine Handflächen strich. »Du bist kein Lord.«
    Robert beugte sich hinab, als Guys letzter Atemzug das Blut an der Klinge schäumen ließ. »Aber ich werde einer sein. Und du kannst diese Gewissheit mit in die Hölle nehmen.«
    Er richtete sich auf, und Marian schob sich zwischen Steinarr und Ari, um weinend ihre Arme um Robins Hals zu schlingen. »Ich dachte schon, du wärst tot.«
    »Ich auch.« Er drückte sie kurz an sich und ließ sie los. Und es war, als seien die letzten Spuren seiner Kindheit im selben Moment verweht, wie Guys Augen brachen. »Wir sollten reiten. Ich muss den König erreichen, bevor die Nachricht dieses Geschehens es tut.«
    »Ich höre noch mehr Reiter kommen«, rief Will.
    »Der Sheriff«, sagte Steinarr.
    »Geht!«, drängte Ari. »Ich kümmere mich um ihn.«
    Steinarr sah Marian an und dann Robin, der sich das Recht, Lord zu sein, zweimal verdient hatte. »Aye. Das wirst du.«
    Er griff in seinen Umhang und zog das Amulett hervor. Ein letztes Mal betrachtete er seinen Löwen, dann drückte er ihn Robin in die Hand. »Euer Kennzeichen, Mylord Robert. Bringt es Edward und sorgt gut für Eure Schwester und Eure Leute.«
    Er gab Marian einen hastigen und leidenschaftlichen Kuss, dann pfiff er nach dem Hengst und schwang sich in den Sattel.
    Marian griff nach seinem Bein. »Was hast du vor?«
    »Dir und Robin die Zeit verschaffen, die ihr braucht, bis ihr bei Edward seid.« Er sah Robin an. »Schreit Zeter und Mordio, als hätte ich Guy getötet. Der Sheriff wird mich verfolgen, und ihr könnt nach Clipstone zum König reiten.«
    »Aber Ihr …«
    »Sie kommen«, rief Tuck. »Reitet los!«
    »Pass auf sie auf, Ari.« Steinarr ritt durch das Tor und hielt sich dann Richtung Norden, während sich hinter ihm Geschrei erhob: »Mörder! Mörder! Haltet den Mörder!«
    Er zügelte den Hengst gerade lang genug, um sich zu vergewissern, dass die Männer des Sheriffs die Verfolgung aufgenommen hatten, dann gab er ihm die Sporen und preschte davon, um sowohl seinen Verfolgern als auch der rasch sinkenden Sonne zu entkommen – und bei all dem wusste er: Er war ein Narr.
    Aber ein Narr, der sich einen Teil seiner Ehre zurückgeholt hatte. Und vielleicht ein Narr, den Marian lieben konnte.
     
    »Wer da?«, fragte eine beunruhigte Stimme.
    »Nur ein armer Reisender, der von einem Wahnsinnigen überfallen wurde.« Torvald trat aus der Dunkelheit des nächtlichen Waldes in den von Fackeln erleuchteten Kreis.
    »Ihr seid ja nackt, Mann!«, rief einer der Soldaten.
    »Aye. Er hat mir alles gestohlen. Mein Pferd. Meinen Geldbeutel. Meine Kleidung. Sogar meine Hose.«
    »Schick den Burschen zu mir herüber!«, befahl eine Stimme vom anderen Ende des Feuerscheins.
    »Jawohl, Mylord.« Torvald ging um den Kreis herum und verbeugte sich vor dem gutgekleideten Mann, der lässig unter einem Baum lag. »Hätte einer Eurer Männer vielleicht einen Umhang übrig, Mylord? Es ist eine kalte Nacht.«
    »Besorgt ihm etwas zum Anziehen! Wisst Ihr, wer ich bin?«
    »Aye. Ich habe Euch schon einmal gesehen. Ihr seid der Sheriff.« Jemand warf ihm einen Umhang zu, und Torvald legte ihn sich über die Schultern.
    »Gut. Wer hat Euch überfallen?«
    »Ein kräftiger Bursche, goldblondes Haar, grün gekleidet.«
    »Ritt er auf einem Pferd?«
    »Aye, auf einem edlen weißen Hengst. Und trotzdem hat er mir meine alte braune Stute abgenommen.« Ein kurzes Gewand wurde gebracht, und Torvald zog es anstelle des Umhangs an. »Ich kann mir nicht erklären, warum er es auf meine Kleidung und auf mein Pferd abgesehen hatte, Mylord. Beides war nicht so edel wie seine eigenen Sachen und sein Pferd.«
    »Er ist ein Mörder auf der Flucht vor dem Galgen. Wahrscheinlich will er sich als jemand anders ausgeben.«
    »Ein Mörder? Dann kann ich mich glücklich schätzen, weil ich friere, denn das bedeutet, dass ich noch lebe.« Ein Paar Beinlinge wurden weitergereicht, und Torvald setzte sich, um sie anzuziehen. »Ich vermute, niemand hat eine dicke Hose oder ein
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