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Nacht unter Woelfen

Nacht unter Woelfen

Titel: Nacht unter Woelfen
Autoren: Ulf Blanck
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hätte. Das, was  dort vor mir liegt, sieht eher  aus wie eine Spielkarte aus  unserem Autoquartett.  Guck mal, das ist der 56er  Ford Thunderbird, 4600  Kubikzentimeter Hubraum  und 202 PS. Und hier hab ich deine heile Freikarte.  Ich hoffe, du stehst zu deinem Wort!«  Peter war wütend, dass er von Justus hereingelegt worden war, aber dennoch stand er zu seinem  Versprechen. Wenig später machten sich alle drei auf den Weg zum Zirkus.

Freier Eintritt
    Der dürre Mann an der Kasse guckte etwas mür risch hoch, als Justus ihm die Freikarten vorzeigte.  Doch dann reichte er ihm widerwillig drei Sitz-platzkarten für die Nachmittagsvorstellung.  »Der scheint sich zu ärgern, dass er dir nicht falsche Zehner als Wechselgeld rausgeben konnte.  Aber ich glaube nicht, dass er uns erkannt hat«, flüsterte Bob, als sie auf den Eingang zugingen.  Von drinnen hörte man schon die laute Kapelle spielen und ein Pinguin, ein blauer Hase und eine Elfe zerrissen ihnen die Karten. Die drei ???  mussten ganz hinten im Zirkuszelt Platz nehmen.  Der Kassierer hatte ihnen die schlechtesten Plätze gegeben, die es gab.  »Hier braucht man ja ein Fernglas«, murrte Peter unzufrieden.  Dann begann die Vorstellung. Wieder schmissen sich Peppo und Fips Torten ins Gesicht, wieder wurde der kleine Mann mit der Kanone durchs Zelt geschossen und auch diesmal suchte Rondini einen Freiwilligen, der den Hotdog-Rekord brechen  wollte. »Wehe, wenn ihr jetzt nicht die Klappe haltet«, ermahnte Justus seine beiden Freunde.  Ein kräftiger Mann benötigte ganze vierzig Sekunden.  Während der Pause blieben die drei auf ihren  Plätzen sitzen, um nicht von jemandem aus dem Zirkus wiedererkannt zu werden. In der zweiten Hälfte der Vorstellung ließ der Dompteur wie immer seine sieben sibirischen Wölfe Kunststücke vorführen und knallte mit der Peitsche.  Justus rutschte unruhig umher und schaute unter die Holzbank, auf der sie saßen. Die Zuschauertri-büne stand erhöht auf einer komplizierten Konstruktion aus Holzstreben, Pfeilern und Pfosten.  »Wir sollten jetzt verschwinden«, flüsterte er Peter und Bob zu. »Hier unter den Bänken sieht uns kein Mensch. Es ist das ideale Versteck.«  Peter sah ihn verständnislos an. »Moment, ich denke, wir gucken uns in Ruhe die Vorstellung an?«  Bob legte ihm die Hand auf die Schulter und  stand diesmal Justus bei. »Wir müssen improvisie-ren. Just hat Recht. Am besten, wir verstecken uns da unten und warten ab, bis die Vorstellung vorbei ist. Von dort aus können wir alles genau beobachten.«  Peter ließ sich wieder einmal überreden und in einem günstigen Moment verschwanden die drei  ??? lautlos unter den Bänken. Sie kletterten an der Holzkonstruktion nach unten und standen anschlie ßend wieder auf festem Boden. Durch die Sitzbänke hindurch konnten sie zwischen den vielen Füßen der Zuschauer auf die Manege spähen. Hinter ihnen hingen die schweren Planen des Zirkuszeltes.  »Wenn die uns hier erwischen, sind wir gefangen wie die Ratten«, stellte Peter ängstlich fest. »Ich wette, die wissen, wem sie die Durchsuchung zu verdanken haben.«  Sie warteten das große Finale ab und hörten  danach das Getrampel der aufstehenden Zuschauer 

    über sich. Staub und Dreck rieselten auf sie herab.  Allmählich wurde es still.  »Lasst uns gucken, ob nicht irgendwo in der Plane ein Schlitz oder ein Loch zu finden ist«, schlug Bob vor. »Wir müssen unbedingt den Kassierer mit seinem Koffer im Auge behalten.«  Vorsichtig bewegten sie sich zwischen dem  Holzgerüst hindurch an den Rand und tasteten sich an der Zeltplane entlang. Plötzlich blieb Peter stehen. »Da, genau vor mir ist ein kleiner Riss.«  »Kannst du was dadurch erkennen?«, fragte  Justus aufgeregt.  »Warte mal … ja, ich kann die eine Ecke von dem Kassenhäuschen sehen. Und, da … jetzt kommt der Typ mit dem Koffer – aber diesmal hat er ihn nicht dabei. Er geht auf uns zu … er bleibt stehen … er kehrt wieder um.«  »Lass mich mal!«, unterbrach ihn Bob. Als er  dann durchblickte, sah er, wie der Kassierer wieder aus dem Häuschen kam. Diesmal aber mit Koffer.  »Er hat ihn, er hat ihn«, zischte Bob durch die 

    Lippen. »Er verschwindet jetzt auf dem Platz. Wir müssen schnell zur anderen Seite – dort, wo die Wagen stehen. Vielleicht ist da noch ein Loch in der Plane!«  Sie hatten Glück, denn als sie dort ankamen,  fanden sie tatsächlich einen breiten Spalt und konnten
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