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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere
Autoren: Dean R. Koontz
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das ist nicht deine Bestimmung. Dafür verleihe ich dir diesen Stern, weil du ihn verdient hast.«
    Mit Hilfe eines Handspiegels, den Viktor in die richtige Stellung brachte, untersuchte Hupf seinen Sternenschwanz und war hoch entzückt. »Irrsinnig schick!« rief er. »Und den kann jeder sehen!«
    Zum Gestiefelten Kater sagte Martha: »Du bist ein echter Kavalier, und deshalb werd’ ich dir dein Gesicht mit einer echten Augenbinde flicken, so wie sie manch ein Kavalier nach einem erfolgreichen Duell hat tragen müssen. Das ist ein klarer Beweis, was für ein tollkühner Degenfechter du bist.«
    »Einverstanden«, antwortete der Gestiefelte Kater, »aber könnte ich auch gewaschen werden und meine zerrissene Hose geflickt bekommen? Und könnte mein Hut gereinigt und wieder in eine anständige Form gebracht werden?«
    »Aber selbstverständlich, wird alles erledigt«, versprach Martha, »nur nicht heute nacht. Jetzt werden nur die schlimmsten Wunden versorgt, geputzt werdet ihr morgen.«
    Sie schnitt ein Stück karierten Stoff zurecht und stickte ihn wie eine Augenklappe auf die Stelle, wo der verlorene Knopf gesessen hatte, und genau in die Mitte des Flickens nähte sie einen grünen Knopf, der die gleiche Farbe wie das gesunde Auge des Katers hatte.
    »Mit dem Knopf wirst du genauso gut wie mit deinem Glasauge sehen können«, erklärte sie, »aber es wirkt wirklich umwerfend.«
    Der Gestiefelte Kater musterte sich ebenfalls in dem Spiegel, den Viktor hielt, und sagte beeindruckt: »Umwerfend, was? Schau mal, Einstein. Sieh dir das doch an, Hupf. Gibt mir das nicht genau den richtigen Pfiff? Jeder, der einen Kater mit so einem Auge sieht, wird doch sicher denken: Aha, hier kommt ein berühmter Kater! Er hat große Abenteuer bestanden! Er hat große Taten vollbracht, er ist der Kater aller Kater, und keiner kann ihn bezwingen. Die Damen werden in Ohnmacht sinken, und die kleinen Katzenkinder werden in Ehrfurcht erstarren vor einem Gestiefelten Kater mit so einer Augenklappe!«
    Einstein schaute weiter zu, wie Martha die abgesengten Haare des Alten abtrennte, und er mußte unwillkürlich kichern, als sie ihm statt dessen eine neue Mähne aus einem Stück orangerotem federleichtem und puscheligem Perlonpelz anheftete.
    »Du brauchst ein bißchen Farbe im Haar, das macht dich munterer«, erklärte sie dem Gelehrten.
    »Ich bin wieder jung!« sagte der Alte, während er sich im Spiegel betrachtete. »Vielleicht nicht mehr ganz so würdevoll, aber jünger auf jeden Fall.«
    Nach Amos hatte Einstein die schrecklichsten Wunden, und als sich Martha ihm zuwandte, war er neugierig, was ihr wohl für ihn eingefallen sein mochte.
    Für den neuen Rüssel wählte Martha ein Stück blau- und weißgestreiften Stoff aus. Sie nähte daraus einen Schlauch, stopfte ihn fest mit Watte aus und nähte ihn an seinem Gesicht fest.
    »Und wie wär’s mit roten Punkten auf Weiß für das Ohr?« fragte sie. »Wenn du so einen Rüssel und so ein Ohr hast, wird jeder auf den ersten Blick erkennen, daß du kein gewöhnlicher kleiner Elefant bist, sondern etwas ganz Besonderes.«
    Hupf ließ sich den Handspiegel von Viktor geben und hielt ihn Einstein so hin, daß er seinen Ringelrüssel sehen konnte, während Martha sein neues buntes Ohr entwarf. »Hmmm«, machte Einstein, »gar nicht schlecht. Mit diesem Aussehen werd’ ich freilich nie in eine echte Elefantenhorde in der Steppe passen.«
    »Aber das Kind, das dich bekommt, wird dich dafür um so mehr lieben«, sagte Martha.
    »Dann ist es genau richtig für mich«, erwiderte Einstein. Martha nähte ihm das neue Ohr an. Einstein wedelte damit und stellte fest, daß er das gepunktete Ohr genauso gut wie den neuen Ringelrüssel bewegen konnte.
    »Ihr wart wirklich alle Helden«, stellte Martha fest, »und die Flicken sind eure Orden.«
    Sie umarmte einen nach dem anderen, und Einstein hatte sich noch nie in seinem Leben so wohl gefühlt wie in ihren Armen.
    »Aber jetzt kommt Amos an die Reihe«, sagte Karamel, »er ist der größte Held von uns allen. Hilf bitte Amos, Martha.«
    »Ich will es versuchen«, sagte sie zögernd, »aber dafür brauche ich Zeit.«
    Während sich Martha mit Liebe und Geschick an die Arbeit machte, um den Bären zu retten, bummelten der Gestiefelte Kater und Einstein durch den behaglichen Spielzeugladen, betrachteten alles eingehend und versuchten, nicht an die große Operation zu denken, die jetzt im Hinterzimmer durchgeführt wurde. Sie stießen dabei auf einen
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