Nacht der Zaubertiere

was dir am liebsten ist.«
    »Aber natürlich«, rief Einstein, »wirst du ein Elefant werden wollen.«
    Der Alte rieb sich nachdenklich mit dem Zeigefinger die lange Schnauze. »Darüber wird man eingehend und gründlich nachdenken müssen. So viele Möglichkeiten...«
    »Mal dir nur alles aus«, sagte Einstein, »aber zum Schluß wirst du doch ein Elefant werden wollen. Ich seh’ dich dann in der Steppe.«
    Amos beugte sich vor und blinzelte Martha Miller an. »Also, ich möchte ja nicht undankbar sein, ich bin wirklich froh und erleichtert, daß ich jetzt weiß, wie es nach unserem Zauberleben weitergeht, aber ich zerbrech’ mir nun den Kopf... Also was passiert denn, wenn wir als wirkliche Tiere sterben?«
    »Dann werdet ihr wieder Spielzeugtiere, aber nicht hier auf Erden«, sagte Martha Miller und versank dann in Schweigen.
    »Sondern wo?« fragte Amos nach einer Weile.
    »Wer weiß«, antwortete Martha Miller leise, »wenn Gott euch geschaffen hat, dann wird er euch auch gerne um sich haben.«
    »Siehste!« rief Hupf, »ich hab’s doch gewußt!«
     
     
    Später, kurz vor der Morgendämmerung, verwandelte sich der Eisregen in Schnee. Martha Miller, Viktor Liebmann, Amos, Einstein, der Gestiefelte Kater, der Alte, Hupf und Karamel standen hinter dem Schaufenster und sahen zu, wie die Schneeflocken die schmutzige Stadt in eine reine, weiße Märchenlandschaft verwandelten. Die Nacht lag hinter ihnen, und jetzt war alles frisch und neu. »Keiner muß Angst vor dem Ende haben«, sagte Amos, »weil es gar keins gibt. Kein Ende, sondern immer wieder ein neuer Anfang. Ist es nicht eine wunderbare Welt? Ist es nicht ein wunderbares Leben?«
     
     
    ENDE