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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere
Autoren: Dean R. Koontz
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ganz einmaliges Kunstwerk«, antwortete Hupf.
    »Es war... so wie kein anderes«, sagte Karamel.
    »Für das, was es war, war es das wirklich sehr«, bestätigte Einstein.
    »Wir wären dir sehr verbunden«, sagte der Gestiefelte Kater, »wenn du uns genug Zeit ließest, angemessen darüber nachzudenken, Amos.«
    Amos grinste und nickte. »Jawollja.«
    Jetzt ergriff Martha Miller das Wort und sagte: »Ich muß euch auch noch etwas mitteilen. Als ich gespürt habe, wie die Zauberkraft auf mich überging, da hab’ ich plötzlich alles über euch gewußt, ich kenne eure Herkunft und eure Geschichte, und ich weiß, was mit einem Zaubertier geschieht, wenn es wieder ein einfaches Spieltier wird, weil es von seinem Menschenkind nicht mehr gebraucht wird. Und wenn ihr es wirklich wissen wollt, so kann ich euch das sagen.«
    Die sechs Zaubertiere starrten sie fassungslos an, und dann redeten sie alle durcheinander. Ja, ja, sie wollten natürlich wissen, ob sie zu einem Kind kämen, was danach auf sie wartete, ob sie einander noch einmal Wiedersehen würden, ja, und ob sie das wissen wollten, sie zersprängen fast vor Neugier.
    »Ich möchte das auch gerne wissen«, sagte Viktor, »hoffentlich ist es etwas Gutes. Das hätten sie wirklich verdient.«
    Martha Miller sagte, während sie langsam von einem kleinen Gesicht zum anderen blickte: »Ihr alle, selbst der Alte, werdet verkauft und einem Kind geschenkt werden, das dringend einen heimlichen Freund braucht. Und jedem von euch wird es gelingen, seinem Kind zu helfen. Und dann, wenn euer Menschenkind eure Freundschaft und euren Rat nicht mehr braucht, werdet ihr verwandelt werden, schlüpft aus Plüsch und Cord und Wolle und seid ein lebendiges Tier.«
    »Ein echtes lebendiges Tier!« flüsterte Einstein heiser vor Erregung. »Bedeutet das, ich werde ein echter Elefant?«
    »Ja. Du wirst durch die Steppe stampfen. Du wirst eine Herde anführen. Du wirst erfahren, wie köstlich kühles Wasser schmeckt und grünes frisches Gras. Du wirst Kinder aufziehen, und du wirst immer wieder die Schönheit der afrikanischen Morgen- und Abendröte sehen.«
    »Und ich werde ein wirklicher Bär werden?« fragte Amos ungläubig.
    Martha Miller nickte. »Es wird dir vergönnt sein, durch endlose grüne Bergwälder zu traben und Beeren vom Busch zu pflücken. Du wirst die tiefe, tiefe Ruhe des Winterschlafes genießen und das faule fröhliche Erwachen im Frühling.«
    »Oh, das klingt wie ein Gedicht!« rief Amos.
    »Du wirst ein großartiger Bär werden«, sagte Viktor Liebmann und rieb sich die letzte Träne der Rührung aus den Augen.
    »Und ich werde ein echtes Karnickel?« fragte Hupf.
    »Ja. Du wirst endlich wissen, was Geschwindigkeit ist, denn du wirst noch schneller rennen können als jetzt. Du wirst den Wind in deinem Fell spüren und die weiche saftige Ackererde unter deinen Pfoten. Du wirst die Wärme und die Behaglichkeit deines Kaninchenbaus genießen, und du wirst den Duft und Wohlgeschmack der Blumen und Kräuter um dich herum schnuppern.«
    »Hört sich fast besser an als ’ne Revue in Las Vegas«, stellte Hupf nachdenklich fest.
    »Es ist auch viel besser«, versicherte ihm Martha Miller.
    »Und ich... ich werde eine echte Katze?« fragte der Gestiefelte Kater.
    »Ja. Nichts als geschmeidige Muskeln und glänzendes Fell. Du wirst klettern und springen und die Welt nach Herzenslust erkunden. Die ganze Nacht wird dir gehören, denn mit deinen Katzenaugen wirst du jeden Schatten durchdringen können.«
    »Und ich?« fragte Karamel verlegen.
    »Ach, meine Goldene«, sagte Martha, »du wirst der heißgeliebte Hund einer Menschenfamilie sein, und es wird kein Tag deines Lebens vergehen, an dem sie dir nicht ihre Zuneigung zeigen. Es wird dir behagen, zu Füßen deines Herrn zu sitzen, weil du weißt, wie er dich schätzt und achtet. Du wirst auch Junge werfen, und dann kannst du zeigen, was du für eine gute Mutter bist.«
    Wenn Karamels große bemalte Glasaugen Tränen hätten hervorbringen können, so wären sie ihr jetzt übers Gesicht geströmt.
    »Und ich?« fragte der Alte. »Was werde ich für ein Tier sein? Ich habe gehört, ich sei nach dem Vorbild eines Tieres entstanden, das in fernster Vorzeit existierte, aber seit Tausenden von Jahren ausgestorben ist. Wie kann ich denn so etwas werden?«
    Martha lächelte und verstrubbelte dem alten Gelehrten die neuen feinen, orangeroten Haare. »Du kannst wählen, was für ein Tier du werden willst. Löwe, Panther, Vogel, Walfisch,
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