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Nacht der Zaubertiere

Nacht der Zaubertiere

Titel: Nacht der Zaubertiere
Autoren: Dean R. Koontz
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werden mir helfen«, führ Rex fort.
    »Ich fürchte, das wird nicht der Fall sein«, antwortete die Ratte. »Dein Herr glaubt, daß du versagt hast.«
    »Aber nicht im geringsten!« schrie Rex. »Meine Leute haben versagt. Wenn ich bessere Kämpfer gehabt hätte —«
    »Der Meister meint, daß wir verloren haben«, sagte die Ratte, »und daß der neue Spielzeugmacher nicht Zacharias Zack sein wird, sondern Martha Miller. Deshalb will er dich sehen.«
    Plötzlich hatte Rex Angst. Zum erstenmal in seinem Leben. »Nein... nicht... warte... «
    »Wir müssen uns sputen. Unser Herr und Meister erwartet uns.«
    »Aber ich habe den Bären erledigt. Ich hab’ sein Zauberleben aus seinem Balg gehauen.«
    »Das war nur der Bär. Du hast nur einen einzigen von den sechsen aufgehalten.«
    Die Ratten drängten ihn weiter, tiefer und tie fer...
    Nach einer langen Weile wagte Rex zu fragen: »Was wird mein Meister mit mir machen?«
    »Oh«, antwortete die Ratte, »er reißt dir sicher nicht die Glieder einzeln aus dem Leibe, und er wird dich auch nicht verbrennen. Das brauchst du nicht zu befürchten. Er will dich nur für immer bei sich haben.«
    »Aber... das ist doch eine große Ehre«, rief Rex selig, »dicht an der Seite des Finsteren Fürsten, sein Gefährte. Was für eine Ehre. Da muß der Fürst der Finsternis doch begriffen haben, was ich für eine wertvolle Schöpfung bin, auch wenn mir einmal etwas mißglückte. Er muß erkannt haben, wie wahrhaft böse ich bin, wie begierig, ihm zu dienen, denn sonst würde er nicht wünschen, mich immer dicht bei der Hand zu haben.«
    »Dicht bei der Klaue«, verbesserte die Ratte.
    »Ja, natürlich.«
    »Nun ja«, führ die Ratte fort, während sie weiter in die Dunkelheit marschierten, »ich fürchte nur, es wird ein wenig anders werden, als du es dir ausgemalt hast. Der Meister will dich immer dicht bei sich haben, das stimmt schon, aber von jetzt an wirst du mit Kopf und Gliedern an Fäden hängen.«
    »Fäden?« schrie Rex entsetzt. »Aber ich bin frei. Ich bin nicht wie die anderen Marionetten. Ich habe keine Fäden. Ich mache, was ich will, und gehe, wohin es mir paßt.«
    »Jetzt nicht mehr. Wenn der Meister nicht an den Fäden zieht, wirst du keine einzige Bewegung machen können. Du wirst nur das tun können, was der Meister will, gleichgültig, wie beschämend und bescheiden die Arbeit ist. Du wirst ganz und gar beherrscht sein. Du wirst niemals wieder führen, sondern immer nur geführt werden. Du wirst für immer und alle Zeiten vor denen baumeln, die sich dem Throne des Fürsten nähern, du wirst das abschreckende Beispiel sein, du wirst zeigen, wie es denen ergeht, die den Befehlen des Fürsten nicht folgen. Und wer dich sieht, dem wird bei deinem Anblick elend und übel werden, denn du wirst keinen Stolz mehr haben, keine Würde, keiner wird dich mehr achten, und es wird keine Hoffnung geben, daß dein Leiden jemals endet.«
    Rex versuchte, sich umzudrehen und zu fliehen.
    Da packten ihn die Ratten, hielten ihn fest und schleiften ihn hinab in den tiefen, finsteren, stinkenden Abgrund der Welt.
     
     
    Im Durchgang hinter dem Kaufhaus hielt ein Polizist seine Waffe auf Zacharias Zack gerichtet, während sein Kollege den Koffer öffnete.
    Das rote Flackerlicht auf dem Polizeiwagen verwandelte den Schneeregen in ein Gestöber gefrorener Blutstropfen. Es tupfte auch mit seinen roten Lichtfingern auf die Geldbündel im Koffer. Der Polizeibeamte kniff die Augen zusammen, musterte Zack mißtrauisch und fragte: »Woher stammt das Geld?«
    »Es gehört mir«, antwortete Zack nervös.
    »Und woher haben Sie’s? Hier aus dem Kaufhaus gestohlen?«
    »Nein! Überprüfen Sie es doch, dann werden Sie feststellen, daß nichts fehlt. Kein einziger Safe ist aufgebrochen.«
    »Also, woher haben Sie es dann? Sind Sie so reich? Was ist ihr Beruf?«
    Zack gab keine Antwort mehr. Wenn sie ihn überprüften, würden sie ja ohnehin rasch erfahren, daß er erst an diesem Morgen aus dem Gefängnis entlassen worden war. Sie würden erfahren, daß seine Besitztümer zu diesem Zeitpunkt nur aus den Kleidern bestanden, die er am Leibe trug, und aus hundert Dollar. Sie würden in ihn dringen und würden wissen wollen, woher dieses ganze Bargeld stammte. Er konnte ihnen nicht antworten, daß es ihm der Böse gegeben hatte. Er konnte ihnen überhaupt keine vernünftige Antwort geben. Am Ende würden sie einen ungelösten Raubüberfall herauskramen und sich gegenseitig davon überzeugen, daß nur
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