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Nacht der Sünde

Nacht der Sünde

Titel: Nacht der Sünde
Autoren: ANNE OLIVER
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Junggesellinnenabschied.“
    Ganz leicht beugte er sich nach vorn. „Oh. Hoffentlich nicht Ihrer.“
    „Nein.“ Sein Aftershave roch nach Hölzern und sehr exklusiv, ein lebhafter Kontrast zu seiner Kleidung.
    „Das ist das Beste, was ich heute gehört habe.“ Bei diesen Worten legte er seine Hand auf ihre, die immer noch das Champagnerglas hielt. Über Kates Arm ging ein Funkenregen nieder. Ihre Blicke verfingen sich ineinander. Sie spürte die kräftigen Finger, als er ihre Hand mit dem Glas hob, nahm den warmen Atem wahr, während er ihre Hand quälend nah an seinen Mund zog. Gleich würde sie seine Bartstoppeln auf ihrer Haut fühlen.
    Wenn es sich so ergab, würde sie die Chance ergreifen. Es könnte ihre letzte sein.
    Damon Gillespie war auf einmal richtig froh, drei Tage früher als geplant in Sydney angekommen zu sein. Eigentlich hatte er sich im Pub nur noch schnell einen Absacker genehmigen wollen, aber dann hatte er sie gesehen.
    Sie wirkte … nun, nicht wirklich einsam, aber allein. Definitiv allein. Genau wie er. Vielleicht hatte er sich darum auf Anhieb für sie interessiert. Sehr interessiert.
    Während er sie festhielt, versuchte er, ein seltsam beunruhigendes Gefühl loszuwerden. Jetlag und Schlafmangel waren plötzlich nebensächlich. Jetzt zählte nur noch, ihre Fingerknöchel unter seiner Hand zu spüren und den orientalisch anmutenden Duft dieser Frau zu riechen.
    Die Firma konnte warten.
    Da sie einen Schleier aus dünnem Chiffon vor dem Gesicht trug, war er weitgehend auf seine Fantasie angewiesen. Ab und zu erhaschte er einen flüchtigen Blick auf einen schmalen geraden Nasenrücken, hohe Wangenknochen und volle Lippen.
    Das knappe, mit klimpernden Münzen und glitzernden Perlen besetzte Oberteil ihres Kostüms umschloss üppige Brüste. Ihr aus vielen Chiffonlagen bestehender Rock in Safrangelb und Gold saß tief auf den Hüften und betonte die zierliche Taille, den flachen Bauch und die goldene Haut. Durch die Stofflagen konnte er die Umrisse ihrer perfekt geformten Beine erkennen. Am meisten jedoch faszinierte ihn der rubinrote Stein im Bauchnabel. Wie zum Teufel war er dort befestigt?
    Als sich sein Blut mit Adrenalin anreicherte, wurde sein ganzer Körper hart. Dieses Gefühl kannte er sonst nur vom Fallschirmspringen und Drachenfliegen – auf jeden Fall hatte er es schon sehr lange bei keiner anderen Gelegenheit mehr verspürt.
    Das änderte sich gerade.
    Er hob das Glas – zusammen mit ihrer Hand – an seine Lippen und sah ihr tief in die Augen. So dick mit schwarzem Kajal umrahmt wirkten sie riesig – schwarze Seen, in denen unübersehbar Verlangen loderte. Spanische Augen, dachte er, während aus den Tiefen seiner Erinnerung ein anderes dunkles Augenpaar aufstieg. Er schob es entschlossen beiseite und trank einen Schluck von ihrem Champagner.
    Am Rand des Glases haftete ihr Geschmack, zumindest bildete er sich das ein. Eine köstlich herbe Süße.
    „Aber der Champagner perlt ja gar nicht mehr.“ Er verzog das Gesicht. „Außerdem ist er viel zu warm.“ Geschmeidig nahm er ihr das Glas ab, stellte es auf das Tablett eines vorbeikommenden Kellners und reichte Kate ein neues. Dabei streiften seine Fingerspitzen ihre Hand. „Hier.“
    „Danke.“
    „Was halten Sie davon, wenn wir uns ein ruhiges Eckchen suchen?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, ergriff er ihre freie Hand und zog Kate durch die Menschenmenge auf die andere Seite des Raums hinter eine hohe Pflanze. Dort wartete er darauf, dass sie den Schleier lüftete, um einen Schluck Champagner zu trinken. Aber sie hob das Glas unter dem Schleier an den Mund, und ihr Gesicht blieb weiterhin ein verlockendes Geheimnis.
    „Wie heißen Sie?“
    Sie trank noch einen Schluck, dann sagte sie leicht heiser: „Shakira.“
    Mit dem verführerischen Tonfall goss sie noch Öl ins Feuer, sodass es sich ohne ernsthafte Anstrengungen nicht mehr löschen lassen würde.
    „Okay, Shakira …“ Er machte einen Schritt auf sie zu, fuhr mit der Hand unter ihren Schleier und umfasste ihr Kinn. Dann neigte er ihren Kopf so, dass das Licht durch ihren Schleier fiel, wodurch ihr Gesicht zumindest ein paar Konturen mehr bekam. In der nächsten Sekunde legte sie ihm entschlossen eine weiche Hand auf den Unterarm und keuchte leise.
    „Nein.“ Es klang alarmiert.
    „Keine Angst. Dann spielen wir eben nach Ihren Spielregeln.“ Hauptsache, wir spielen. Sie lockerte den Griff und erlaubte ihm, mit dem Daumen über ihre volle Unterlippe zu
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