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Nacht der Sünde

Nacht der Sünde

Titel: Nacht der Sünde
Autoren: ANNE OLIVER
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gelitten. Danke, Sean, bis bald.“
    Wie lange mochte Damon hier schon auf sie warten? Wahrscheinlich war er völlig durchgefroren. Als er auf sie aufmerksam wurde, erhob er sich. „Hatten wir uns nicht auf morgen geeinigt?“ Bei aller Ruhe in ihrer Stimme hörte sie in ihren Ohren das Blut rauschen.
    „Geduld war noch nie meine Stärke.“ Er hielt eine Papiertüte hoch. „Lässt du mich rein?“
    Kate nickte und schloss die Tür auf. Nachdem sie ihre Jacke abgelegt hatte, ging sie in die Küche und setzte sich an den Tisch. Damon holte eine große Kerze aus seiner Tüte und zündete sie an. Dann machte er das Deckenlicht aus.
    „Es wird Zeit, dass wir miteinander reden, Kate. Wir waren uns einig, unsere Vergangenheit außen vor zu lassen, aber das geht langsam nicht mehr. Oder wie siehst du das?“
    Ganz genauso. Aber sie ließ ihn noch einen Moment zappeln, bevor sie ihn aufforderte: „Erzähl mir von Bonita. An sie hast du damals auf den Klippen bei Diamond Bay gedacht, stimmt’s?“ Dass Kate etwas von Bonitas Existenz wusste, verdankte sie Jenny.
    Er nickte. „Ja. Wir sind zusammen aufgewachsen. Sie war alles, was ich hatte. Als wir uns zum ersten Mal liebten, war sie erst fünfzehn, und nach ihrem Tod fiel ich in ein tiefes schwarzes Loch. Seitdem hat mich jeder Tag schmerzhaft daran erinnert, dass es der letzte sein kann.“
    „Niemand weiß, wie lange er lebt.“ Ihre Stimme zitterte. „Gerade deshalb ist es so wichtig, dass man sich sehr genau überlegt, was man mit seinem Leben anfängt.“
    „Und dazu gehört, dass man den Mut hat, sich für die Liebe zu entscheiden, wenn man das Glück hat, ihr zu begegnen. Weil ein Leben ohne Liebe unendlich viel ärmer ist. Aber ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das begriffen habe.“ Nachdem er tief durchgeatmet hatte, bat er: „So, und jetzt erzähl mir von Nick.“
    „Wir waren Kollegen und arbeiteten im selben Reisebüro. Er war charmant und sexy, und ich konnte mein Glück kaum fassen, als er ausgerechnet mich liebte. Das dachte ich zumindest. Aber dann fing er mit einer Kollegin etwas an, und alle im Büro wussten Bescheid, nur ich nicht. Ich erfuhr es erst, als er mich verließ, um diese Kollegin zu heiraten, weil sie schwanger von ihm war.“
    „Das tut weh.“
    „Ja.“ Lange starrte sie in die Kerzenflamme und erinnerte sich an den Schmerz und die Demütigung. „Wenn sie nicht schwanger geworden wäre, hätte ich ihn bestimmt geheiratet. Ich hätte meinen Beruf aufgegeben und seine Kinder großgezogen. Idiotischer kann man wirklich nicht sein.“
    „Sag das nicht. Dieser Kerl ist das Allerletzte – glücklicherweise muss man allerdings sagen, sonst wären wir uns wohl nie begegnet. Und ich hätte immer so weitergemacht, bis ich eines Tages einmal zu oft gesprungen wäre.“
    Kate fühlte ein überwältigendes Glücksgefühl in sich aufsteigen, aber noch war sie nicht am Ziel. Sie musste noch einen Schritt weitergehen.
    Weil sie alles wollte.
    „Ich habe mir immer gewünscht zu heiraten und Kinder zu bekommen, aber ohne dafür meinen Beruf aufgeben zu müssen. Und das will ich immer noch.“
    Jetzt war es heraus.
    „Das ist überhaupt kein Problem. Das Reisebüro braucht eine erfahrene Managerin. Und ich brauche dich.“ Er nahm ihre Hände. „Ich möchte Kinder mit dir haben und dich heiraten. Bitte, Kate, heirate mich.“
    „Heiraten? Du mich? Meinst du das wirklich?“ Ihr wurde so schwindlig, als stände sie zu dicht am Rand eines tiefen Abgrunds.
    „Aber ich lebe hier und du in den Vereinigten Staaten.“
    „Ich habe eine Internetfirma, da ist es ganz egal, wo ich lebe. Alles, was ich brauche, ist ein Computer. Und dich.“ Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dabei versuchte er, in ihren Augen zu lesen. „Was sagst du dazu? Bist du bereit, dieses Wagnis mit mir eingehen?“
    „Ich … also …“
    Himmel. So zäh hatte er sich das nicht vorgestellt. Aber jetzt war er nicht mehr zu bremsen. Er kramte in der Tüte herum, die er mitgebracht hatte, hielt einen Gegenstand hoch und sagte: „Nimm das hier als Symbol für die Ernsthaftigkeit meiner Absichten.“
    Sie streckte stirnrunzelnd die Hand danach aus. „Eine Zwie bel ?“
    Wie sehr er es liebte, wenn sie die Stirn in Falten zog – weil es ihm die Gelegenheit bot, diese Falten wieder glatt zu streichen. Und das tat er auch jetzt, wobei er ihr forschend in die Augen schaute. „Eine Osterglockenzwiebel.“
    Er liebte ihr Gesicht bis ins kleinste Detail. „Ich
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