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Nacht der Sünde

Nacht der Sünde

Titel: Nacht der Sünde
Autoren: ANNE OLIVER
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auf den Sprung verzichtet hast, weil es nichts ändern würde. Früher oder später würdest du zu deinen alten Gewohnheiten zurückkehren. Mit so einem Damoklesschwert über dem Kopf will und kann ich nicht leben.“
    „Ich habe es nicht für dich getan, dafür bin ich doch viel zu egoistisch. Ich tue nur, was für mich das Beste ist. Du kannst mich also ruhig einen egozentrischen Dreckskerl nennen, weil es stimmt. Obwohl ich natürlich bisher nie gezwungen war, auf irgendwen Rücksicht zu nehmen.“
    Das war zu viel. Als sie merkte, dass sie am ganzen Körper zitterte, begann sie wieder zu schaukeln. So viele Gefühle, und sie wusste nicht wohin damit! Damon streckte die Hand aus und hielt ihre Schaukel an. Dann zog er sie zu sich, sodass sein Gesicht nur eine Handbreit von ihrem entfernt war, und durchbohrte sie geradezu mit seinem Blick.
    „Begreifst du nicht, Kate? Ich bin nicht gesprungen, weil es dich gibt ! Das habe ich erst kapiert, als ich da auf der Rampe stand und in die Tiefe schaute.“
    Allein bei der Vorstellung packte sie das kalte Grausen. „Was hast du kapiert?“
    „Ich musste an deine Worte denken, und plötzlich begriff ich, was du mir sagen wolltest. Dass es kein größeres Risiko gibt als das, einen Menschen zu lieben. Da wusste ich es.“
    Er atmete tief durch. „Ich will dich, Kate. Ich brauche dich.“ Dann stand er auf und ging vor ihr auf die Knie. Dabei sah er ihr tief in die Augen, sein warmer Atem streifte ihr Gesicht. „Ich habe so lange von einem Adrenalinkick zum nächsten gelebt, dass ich ganz vergessen habe, was es sonst noch im Leben gibt. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich will so nicht mehr leben.“
    Unendlich sanft streichelte er ihr Gesicht. Die Berührung ging ihr durch und durch, aber sie ließ sich nicht umstimmen. „Das freut mich für dich, Damon. Wirklich. Ich freue mich, dass ich dir zumindest ein bisschen helfen konnte.“
    „Ein bisschen?“ Er schüttelte den Kopf und nahm ihre Hände. „Was glaubst du eigentlich, Kate? Mach dich doch nicht immer kleiner als du bist.“
    Als sie nichts sagte, fuhr er fort: „Das ist ein Grund zum Feiern. Heute Abend gehen wir in das beste Restau…“
    „Heute kann ich nicht.“
    „Erzähl mir nichts.“
    „Nein wirklich. Ich bin mit meinen Cousin für die Oper verabredet. Wir wollen uns Don Giovanni ansehen.“
    „Sag es ab.“ Er hörte selbst, wie anmaßend er klang, aber es scherte ihn nicht.
    Sie schüttelte den Kopf. „Er hat die Karten schon besorgt.“
    „Aber du wusstest doch, dass ich heute zurückkomme.“
    „Ja.“ Als er die Unnachgiebigkeit in ihren Augen entdeckte, begann er plötzlich zu frieren. Seine Hand rutschte von ihren.
    „Aber selbst wenn ich mich nur auf einen Burger mit ihm verabredet hätte, würde ich nicht absagen.“ Fröstelnd rieb sie sich die Arme. „Du hast deinen Sprung ja auch nicht abgesagt, obwohl ich dich gebeten habe. Der Sprung war dir eben wichtiger als ich. Und jetzt muss ich gehen, ich habe gleich einen Termin.“
    „Aber doch hoffentlich kein Vorstellungsgespräch, oder?“
    Bitte nicht.
    Einen Moment musterte sie ihn schweigend, dann stand sie auf. „Spielt das eine Rolle? Damon Gillespie ist auf niemanden angewiesen.“
    Er wusste, dass er das verdiente, was es allerdings auch nicht leichter machte. „Du irrst dich, Kate, und ich werde es dir beweisen. Dann sehen wir uns eben morgen Abend.“
    „Du weißt doch, dass ich am Dienstag immer bei meinen …“
    Da beugte er sich vor und schaute sie warnend an. „Morgen Abend gehen wir essen, ich bestehe darauf, selbst wenn sich der Premierminister höchstpersönlich bei deiner Familie angekündigt haben sollte.“
    Sie blinzelte überrascht. „Also gut. Und wann? Sagen wir um neun … bei mir?“ Obwohl ihre Stimme ruhig war, hörte er ein leichtes Beben darin.
    „Um acht“, hielt er dagegen.
    „Halb neun.“
    „Schön, ich werde um acht da sein. Ich kann warten.“
    „Danke, dass du Zeit für mich hattest, Sean“, sagte Kate, als ihr Cousin vor ihrem Haus hielt. „Heute wäre mir nämlich garantiert die Decke auf den Kopf gefallen.“
    „Gern geschehen, nichts zu danken.“ Sean sah zu dem Haus, in dem sie wohnte, und runzelte die Stirn. „Erwartest du Besuch?“
    „Nein.“ Sie folgte seinem Blick und sah auf der Treppe die dunkle Silhouette eines Mannes. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich. „Doch.“
    „Dann ist er das also. Soll ich ihm ein blaues Auge hauen?“
    „Nein. Ich glaube, er hat genug
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