Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht der Sünde

Nacht der Sünde

Titel: Nacht der Sünde
Autoren: ANNE OLIVER
Vom Netzwerk:
…“
    „Smiley?“
    „Na ja, diese zottelige rosa Sonnenblume, die immer auf ihrem Schreibtisch stand.“
    Der Kloß in seinem Hals nahm so bedrohliche Ausmaße an, dass Damon fast zu ersticken glaubte. „Nein, ich habe niemanden entlassen.“
    Ein gerahmtes Foto. Sie hatte ihm ein Foto auf den Schreibtisch gestellt, das sie beide in einem Nachtclub auf Bali zeigte, wo sie sich einen Cocktail teilten. Als er genauer hinschaute, fühlte er, wie ihm die Brust eng wurde, und seine Finger begannen zu zittern. Damals war es ihm vielleicht entgangen, aber jetzt bemerkte er Kates leuchtende Augen. Und seine eigenen leuchteten nicht minder. Jedem, der das Foto sah, musste auf Anhieb klar sein, dass er verliebt war. Hoffnungslos verliebt. In Kate.
    Wie blind er doch die ganze Zeit gewesen war. Er streichelte ihr Gesicht mit dem Daumen. „Noch ist es nicht zu spät, Kate.“
    In Windeseile kramte er seine Autoschlüssel heraus. Er musste sie finden … schnell …
    „Sind Sie Damon Gillespie?“
    Eine junge Frau stand auf der Schwelle. Mittelgroß, schwarzes Haar und dunkle Augen, die gerade wütende Blitze auf ihn schleuderten.
    Er kam hinter seinen Schreibtisch hervor. Ungeduldig. Eilig. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
    „Auch wenn Sie gleich wegwollen, bestehe ich darauf, dass Sie mir vorher zuhören.“ Unaufgefordert kam sie ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Mein Name ist Rosa Fielding. Ich bin gekommen, um Ihnen die Meinung zu sagen. Meine Schwester ist völlig am Boden zerstört, und das ist ganz allein Ihre Schuld.“
    „Wollen Sie sich nicht erst mal setzen?“
    „Nein, danke, ich stehe lieber. Es wird auch nicht lange dauern.“
    Damon hielt Ausschau nach Kates Auto. Vor ihrem Haus stand es nicht. Dreißig Minuten später fuhr er bei ihren Eltern vorbei. Auch hier keine Spur von ihr. Er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Wo steckte sie, verdammt? Von ihrer Schwester wusste er, dass sie sich nach einem anderen Job umsehen wollte, weil sie es nicht mehr ertrug, mit ihm zusammenzuarbeiten. Einfach planlos durch die Gegend zu fahren und sie zu suchen, machte keinen Sinn. Am vernünftigsten war wohl, vor ihrer Haustür auf sie zu warten. Irgendwann musste sie schließlich dort aufkreuzen. Das Problem war nur, dass er nicht untätig herumsitzen und warten konnte.
    Während er sich nachdenklich den verspannten Nacken rieb, merkte er, dass er zu dem Reisebüro fuhr, das sie vor nicht allzu langer Zeit auszuspionieren versucht hatten.
    Als er davor ein parkendes Auto entdeckte, das Kates Wagen täuschend ähnelte, bremste er scharf. Ohne sich um das wütende Hupkonzert zu kümmern, das hinter ihm aufbrandete, blieb er mitten auf der Fahrbahn stehen und schaute sich um. Als er auf dem Spielplatz gegenüber eine verlorene Gestalt auf einer Schaukel sitzen sah, bekam er Herzklopfen. Eine Frau in Jeans und Pullover, mit tiefschwarzem Haar …
    „Dir ist hoffentlich bewusst, dass du zwei Wochen Kündigungsfrist hast, oder?“ Beim Klang der vertrauten tiefen Stimme machte Kates Herz einen Riesensatz. Als sie aufschaute, sah sie Damon, der sich gerade in die Schaukel neben ihr setzte. Eine haushohe Welle der Erleichterung schwappte über sie hinweg und machte sie atemlos. Er war zurück, heil und in einem Stück, genau wie versprochen!
    Vergiss nicht, was er getan hat. Es war verrückt und völlig un verantwortlich. Damit kannst du nicht leben.
    „Ich weiß, aber ich habe beschlossen, sie zu ignorieren. Verklag mich doch.“ Sie stieß sich vom Boden ab und begann zu schaukeln.
    „Ich bin nicht gesprungen.“
    Obwohl sie das Gefühl hatte, gleich zu bersten, tat sie ungerührt und schaukelte einfach weiter. „Erzähl mir jetzt nicht, dass du die Nerven verloren hast.“
    „Nein.“
    Natürlich nicht. Damon besaß Nerven wie Drahtseile. Warum war er dann nicht gesprungen? „Was ist passiert?“
    „Plötzlich kamst du mir in den Sinn.“
    Jetzt hörte sie auf zu schaukeln. Seine Stimme war so sanft geworden, dass ihr Herz ins Stolpern kam.
    „Ich musste ständig an deine Worte denken.“
    Ihr war entfallen, was sie ihm gesagt hatte, vielleicht weil ihre Gedanken so wild durcheinanderwirbelten. Denn bei ihr hatten Damons Worte einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen.
    „Du hast gesagt, dass du dich nie ändern wirst. Dass du bist, wie du bist.“ Jetzt schaute sie ihn zum ersten Mal an. Es brach ihr das Herz. „Darum kann ich nur hoffen, dass du nicht meinetwegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher