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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
Autoren: Jennifer Armintrout
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manchmal kam das vor –, brauchte er nicht die Namen und Adressen seiner neuen Feinde zu kennen. Allerdings machte es ein Notfall wie dieser unmöglich, genügend Unterstützung zu finden, um den Plan des Souleaters auch nur im Ansatz zu durchkreuzen. Es war unmöglich zu beweisen, dass ein Vampir, den wir möglicherweise kennenlernten, für die Bewegung oder für den Souleater arbeitete. Natürlich war ich ein Vampir, der nicht der Organisation angehörte, ebenso wenig Nathan. Aber ich wusste, dass uns nichts geschehen würde. Bezüglich neuer Kontakte war es wie ein Qualitätssiegel, wenn jemand sich der Bewegung zuordnete. Vampire, die ihr nicht angehörten, konnten gut oder sehr sehr böse sein, und ich ging lieber auf Nummer sicher.
    Nathan stand auf, zuckte zusammen und schlurfte irgendwie gebeugt auf den Küchentresen zu. Ich wollte ihn schelten, weil er sich nicht länger ausruhte, aber sein typischer Blick, wenn er etwas Bestimmtes im Sinn hatte, ließ mich den Mund halten. „Du musst uns die Liste deiner Kunden nennen.“ Er war so kurz angebunden, dass ich fast ein „Bitte“ hinterhergeschickt hätte, um seinem Befehl die Schärfe zu nehmen.
    Bill schien die Aufforderung ebenso wie ich wahrzunehmen, denn er schnaubte und schüttelte den Kopf. „Nein. Auch wenn Sie so nett gefragt haben. Ich habe meinen Kunden Vertraulichkeit zugesichert, die ich nicht verletzen werde. Das würde sowohl meinen Ruf als auch mein Geschäft ruinieren.“
    „Hör mal, du warst derjenige, der hier bewaffnet hereinspaziert kam und mich angeschossen hat.“ Nathan deutete auf seinen Bauch, auf dem die Wunde schon verheilt war und die Narbe rosa glänzte. „Vielleicht solltest du uns, den betroffenen Beteiligten, so etwas wie eine Wiedergutmachung anbieten. Und was die Vertraulichkeit angeht, du hast keinen Schimmer, in welcher Gefahr wir uns befinden. Allein zu wissen, dass wir hier sind, nun … Sagen wir mal so, wir Vampire haben unsere eigenen Wege, unsere Privatangelegenheiten zu schützen.“ Er verwandelte sein Gesicht, was ihn viel Kraft kostete, denn er war noch immer schwach, wie ich sehen konnte. Nathan machte einen Schritt auf Bill zu.
    Ich wusste, dass Nathan niemals einen Menschen töten würde. Vielleicht würde er ihn niederschlagen und ihn hinauswerfen, vielleicht ihn erschrecken, aber nicht umbringen, gleichgültig, wie groß die Bedrohung auch war. Das war nicht Nathans Art. Aber dass konnte Bill nicht wissen. Zuerst wurde er blass, dann fing er sich wieder. „Kumpel, ich war bei der Armee. Ich lasse mich nicht von einem Paar Reißzähnen und einigen Drohungen einschüchtern.“
    Nathans Mund verzog sich zu einem Grinsen. „Ja, ich sehe schon, du bist ein ganz harter Kerl. Besonders, wenn du auf einen unbewaffneten Vampir losgehst.“
    In jeder angespannten Situation gibt es den Punkt, an dem einer Partei die Streitlust vergeht und nachgibt. Bill war so weit. Nathan setzte sich auf meinen Platz am Küchentresen, während ich zum Kühlschrank ging, um etwas zu Essen für Nathan zu holen, damit er seinen Blutverlust ausgleichen konnte. Für Bill, dessen Hände zitterten, als er mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte herumtrommelte, wollte ich etwas zu trinken besorgen, am liebsten Alkohol.
    „Sonst ist es nicht meine Art, Leute anzugreifen“, warf Bill entschuldigend ein. „Aber seitdem die Bewegung sichaufgelöst hat, herrscht in der Stadt eine Stimmung wie im Wilden Westen.“
    Nathan zuckte lässig mit den Schultern, aber ich sah, dass er Bill genau beobachtete. Er prägte sich jeden Atemzug, jedes Zucken ein, um ihn später zu analysieren.
    Bill fuhr fort, ohne Nathans forschenden Blick zu bemerken. „Ich würde ja sogar um Geld wetten, dass Chicago nicht die einzige Stadt ist, in der es sonderbar zugeht, habe ich recht?“
    „Wahrscheinlich hast du recht. Wir waren bisher nur hier und dort, wo wir gerade herkommen.“ Nathan zuckte mit den Schultern. „Daher fände ich es eben auch gar nicht schlecht, mit einigen deiner anderen Kunden zu reden.“
    „Ich weiß nicht.“ Bill nahm einen Schluck. „Ich müsste jemanden finden, der sich bereit erklärt, mit dir zu reden. Aber was euch angeht, Leute … Woher soll ich wissen, dass ihr es nicht vermasselt und denjenigen tötet? Ich meine, ich kenne euch doch gar nicht.“ Mit einem schiefen Lächeln hielt er inne. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich für euch verbürgen würde. Und vielleicht will ich mit der Sache nichts zu tun haben, in
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