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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Klo. Dringend.
    Ich krabbelte über Nathan hinweg und beeilte mich, auf die Toilette zu gehen. War ich jetzt ein Mensch? Das erschien mir sehr unwahrscheinlich. Mir knurrte der Magen, und ich hatte keinen Appetit auf Blut. Ich wollte … Waffeln. Und mit Käse gefüllte Muffins. Und eine Coke light.
    Ich saß auf der Toilette und schluchzte. Ich war wieder ein Mensch. Mir fiel der Kampf mit dem Souleater wieder ein, und auch als es mir gelungen war, die ganzen seltsamen Vorkommnisse, durch die ich an diesen Ort gekommen war, zu sortieren, wollte ich sie so schnell wie möglich wieder vergessen.
    Ich war wieder ein Mensch. Nathan war wieder ein Mensch.
    Er klopfte an der Tür, und mir fiel erst in diesem Moment auf, dass wir uns nie darüber geeinigt hatten, wie wir uns verhielten, wenn der andere auf der Toilette war. Ich war fertig und wischte mich ab, dann stand ich mit zitternden Knien auf und ging zur Tür. Er sah besorgt und unglaublich, wirklich unglaublich sterblich aus.
    „Geht es dir gut?“ Er streckte die Hand aus und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
    Ich schaute in den Spiegel. Fleckige Haut, Tränensäcke. Ich liebte es. Ich wollte mein Spiegelbild am liebsten küssen. „Ich bin wieder ein Mensch.“
    Vor Erleichterung und Freude brach ich weinend auf dem Boden zusammen.
    Später, nachdem mir Nathan das größte Frühstück, das die Menschheit je gesehen hatte, zubereitet hatte, erklärte er mir, was in der Nacht passiert war, nachdem ich den Souleater besiegt hatte.
    „Sie haben fast ein Jahr gebraucht, um mich wieder zurückzuholen.“ Er goss mir einen Becher heißes Wasser aus dem Kessel ein, in dem wir früher das Blut warm gemacht hatten. Dann hing er einen Teebeutel hinein und stellte den dampfenden Becher beiseite. „Sie haben darauf gewartet, dass der Priester starb, damit sie seine Hand benutzen konnten. So steht es im Zauberspruch. Als sie mich zurückgebracht hatten, erklärte ich ihnen, dass Dahlia die exotischen Zutaten nur angegeben hatte, um die Leute abzulenken.“
    Ich lächelte, aber zum Lachen war mir nicht zumute. Nicht, wenn es um dieses Thema ging. Noch nicht. „Wie lange ist das her?“
    „Bei dir?“, fragte Nathan, als hätte er nicht verstanden, was ich eigentlich meinte. „Bei dir hat es noch sechs Monate länger gedauert. Wir haben es versucht. Glaube mir, wir haben es wirklich versucht. Aber wir konnten dich die ganze Zeit nicht finden.“
    „Aber du hast mich gefunden.“ Ich griff über den Tisch, um seine Hand zu nehmen. Jetzt, da wir Menschen waren, schien mir die Geste intimer zu sein als zuvor. Jetzt lief uns die Zeit davon. „Nathan, warum hast du es getan?“
    Er holte geräuschvoll Luft und schob mir einen Bananen-Nuss-Muffin zu. „Ich konnte nicht ohne dich leben.“Als ich ungläubig eine Augenbraue hob, versicherte er mir: „Das konnte ich einfach nicht! Frag Ziggy und Bill. Als sie mich zurückbrachten, war das Erste, was ich fragte, ob sie dich auch zurückgeholt hätten.“
    Ich dachte an die Zeit, als Nathan mein Schöpfer gewesen war, als wir beide unter der Macht der Blutsbande standen, und an die schmerzhafte Erfahrung, die damit für uns verbunden war. Mir wurde klar, dass wir uns jetzt nicht mehr auf die Blutsbande verlassen konnten. „Und nun?“
    Er zog meine Hand zu sich heran und küsste jeden einzelnen Fingerknöchel ehrfürchtig. „Jetzt ist es immer noch dasselbe. Ich liebe dich, Carrie. Ich will mit dir den Rest meines Lebens verbringen, egal, ob ich sterblich bin oder ein Vampir.“
    Ich wurde hellhörig. „Möchtest du wieder ein Vampir sein?“
    Verschämt lachte er auf. „Ziggy bot mir an, mich zu verwandeln, aber ich wollte sehen … was du wolltest. Ich bin über siebzig Jahre lang ein Vampir gewesen. Für mich ist das mittlerweile selbstverständlicher als ein normales Leben zu führen, aber …“
    „Was aber?“, hakte ich nach.
    Er lächelte. „Aber ich mag die Idee, noch einmal ganz von vorn anzufangen. In der Lage zu sein, alles noch einmal von vorn zu tun, ganz neu. Mit dir.“
    Wir sagten lange Zeit nichts. Ich sah in seine Augen, deren graue Farbe mir zwar vertraut war, die aber in ihrer Menschlichkeit fremd wirkten. Wie würde es sein, mit ihm als Mensch alt zu werden? Mit ihm als Menschen zusammen zu schlafen? Ihn zu heiraten, Kinder zu bekommen, das Leben zu führen, das mir versagt geblieben war, nachdem mich Cyrus angefallen hatte? Das war nun mittlerweile zwei Jahre her.
    „Was möchtest du,
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