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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
Autoren: Jennifer Armintrout
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schweißnass war. „Sobald die Blutungen aufgehört haben, gebe ich dir etwas gegen die Schmerzen.“
    „Er wird doch wieder gesund, oder?“, fragte unser Besucher. „Ich schwöre, ich wollte ihn nur ein wenig abbremsen.“
    Ich nickte. „Du hast ihn ausgebremst. Und er wird wieder gesund. Aber nicht so, wie du es aus dem Kino kennst, wenn die Pistolenkugel aus dem Körper heraustritt und die Wunde sich im nächsten Moment schon wieder schließt. Wenn du sein Herz erwischt hättest, wäre er jetzt tot.“
    Der Typ schnaufte. „Gott, das tut mir leid. Aber Sie verstehen doch auch meine Situation, oder?“
    Ich konnte ihn verstehen. Wenn ich ein Mensch gewesen wäre und mit einem Vampir hätte kämpfen müssen, der mich einfach mit seinen bloßen Händen umbringen konnte, dann hätte ich auch jedes erdenkliche Mittel genutzt, um ihn aufzuhalten. Aber auch wenn ich ihn verstand, hieß das nicht, dass ich nicht wahnsinnig von dem Typen genervt war, dermeinen Schöpfer angeschossen hatte. Ich drehte mich wieder zu Nathan um. „Glaubst du, du kannst gehen?“
    Er lachte unsicher. „Ach, einen Kilometer könnte ich laufen. Du brauchst mich nur in die richtige Richtung zu schubsen.“
    „Meinst du, du kannst mit Unterstützung gehen?“ Ich starrte ihn an und gab ihm zu verstehen, dass ich keinen Spaß machte. Der Verbandkasten ist unten, und ich will dich nicht mit ihm hier allein lassen.
    Dann sag ihm, dass er verschwinden soll“ , riet Nathan, während er dem Fremden einen kurzen Blick zuwarf. Er ist schließlich derjenige, der eingebrochen ist und jemanden angeschossen hat. Seine Gefühle zu verletzen ist meine geringste Sorge.
    Das wäre mir auch egal. Aber die Projektile müssen raus, damit die Wunden schneller verheilen können. Ich half ihm, sich hinzusetzen, um ihn auf die Füße zu bekommen und nach unten zu bringen, damit er sich ausruhen konnte.
    „Du bleibst genau da, wo du bist“, befahl ich dem Eindringling. „Ich komme zurück.“
    Das wirst du nicht. Und ich gehe nirgendwohin, fing Nathan an, mit mir zu streiten.
    „Sie haben eine Knarre mit meinen Fingerabdrücken, die auf mich ausgestellt ist und aus der kürzlich geschossen wurde. Ich rühre mich kein Stück“, versicherte mir der Einbrecher. „Brauchen Sie Hilfe, um ihn irgendwohin zu bringen?“
    „Du bleibst genau, wo du bist“, wiederholte ich und wandte mich Nathan zu. Doch, das wirst du tun. Du wirst nach unten gehen, und aus der Nähe dieses Verrückten verschwinden, der auf dich geschossen hat.
    Bevor ich ihn zum Stehen verhelfen konnte – und bevor er weiter versuchte, mit mir zu streiten – hatte er zwei Finger in die Wunde gesteckt und zog die Kugel selbst heraus,ohne seine Schmerzensschreie zu unterdrücken. Als er die Finger zurückzog, schoss kaltes Blut in Strömen hervor, und fluchend drückte ich ihm das Handtuch wieder auf den Bauch.
    „Was hast du dir zur Hölle dabei gedacht?“, schimpfte ich mit ihm. Aber ich erinnerte mich daran, dass die ganzen Keime und Bakterien, die er gerade in die Wunde geschleust hatte, ihm ja nichts anhaben konnten.
    „Jetzt ist die Kugel draußen.“ Auf seiner Stirn standen die Schweißperlen, aber er war sehr ruhig, was ich äußerst ärgerlich fand. Seine Zähne schlugen aufeinander, als er sich gegen mich lehnte und zusammensackte. „Und ich werde mich nicht von der Stelle rühren.“
    Schimpfend zog ich ihn ein Stück vor und lehnte ihn an die Wand, seine Beine hinterließen zwei blutige Spuren.
    „Ein Idiot bist du“, murmelte ich, während ich seine Hand nahm, um sie auf das Handtuch und damit auf die Einschüsse zu pressen. Ich drehte mich zum unserem Fremden um. Er befand sich exakt dort, wo ich erwartete, dass er saß, und rieb sich die blutigen Fingerknöchel.
    „Geht es Ihrem Freund besser?“, fragte er mit einer Stimme, die ihn wahrhaftig reumütig erscheinen ließ.
    „Er wird sich schon erholen.“ Ich betonte das Wort „schon“, damit ihm nicht entging, dass ich immer noch extrem wütend war. „Was wolltest du hier?“
    „Ich wollte Blut abliefern. Max bezahlt mich dafür, dass ich vorbeikomme und die Vorräte auffülle – die Minibar in seinem Schlafzimmer und den großen Kühlschrank hier. Ich komme einmal im Monat. Manchmal bekomme ich auch Geld von ihm, um zwischendurch vorbeizuschauen, und denjenigen Übernachtungsgästen einen ordentlichen Schrecken einzujagen, die … abgeneigt sind, abzufahren ohne sich zu verabschieden.“ Er zuckte mit den Schultern.
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