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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister
Autoren: Kelley Armstrong
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Anwalt der Geisterwelt zu spielen? Es gibt Tausende von «
    »Du hast unsere Entscheidungen nicht zu hinterfragen, Kristof. Wir haben unsere Gründe und unsere Pläne. Und dein Platz ist hier.« Sie wandte sich an mich. »Und dein Platz ist dort, bei den Engeln. Aber es gibt eine Möglichkeit . . . « Die Lippen der alten Parze verzogen sich eine winzige Spur nach oben, zu etwas, das beinahe ein Lächeln war. »Es gibt immer eine Möglichkeit.«
    Kristof trat vor. Aber bevor einer von uns etwas sagen konnte, ging sie nach vorn zum Rand ihrer Estrade, und von dort aus ließ sie sich mit einer kurzen Bewegung der Finger auf den Fußboden hinunter. Ein Schritt, und sie stand neben mir.
    Ich zwinkerte überrascht. Sie war winzig; sie reichte mir nicht einmal bis zur Schulter. Sie legte mir eine Hand auf den Arm, und ihre hellen Augen sahen zu mir auf.
    »Du sagst, dies fühlt sich an wie eine Bestrafung. Glaubst du wirklich, wir würden so grausam sein, Eve? Ja, wir haben uns gewünscht, dass du dich unseren Engeln anschließt, aber als du abgelehnt hast, haben wir es akzeptiert. Was du dort unten getan hast, das Opfer, das du gebracht hast . . . ich will nicht sagen, dass ich dich unterschätzt habe, weil ich immer gewusst habe, wozu du fähig bist« ein tückisches Lächeln
    »bei entsprechender Motivation. Aber dieses Opfer hat keine von uns erwartet. Als du es gebracht hast, haben wir beschlossen, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun würden, um es dir leichter zu machen.«
    »Also kann ich bleiben «

    »In der Geisterwelt? Nein. Ich fürchte, das ist unmöglich.«
    Sie kehrte zu ihrer Estrade zurück, blieb aber vor dem Spinnrad stehen. »Wenn es eins gibt, das du wirklich verstehen solltest, Eve, dann ist es die Natur eines Handels. Man gibt und man nimmt im gleichen Maß. Das ist es, was wir dir anbieten können.«
    Die kindliche Parze erschien. »Kennst du die Geschichte von Persephone und Demeter?«
    »Ein griechischer Mythos, der den Wechsel der Jahreszeiten erklärt, glaube ich«, antwortete ich.
    »Genau das. Hades, der Herrscher der Unterwelt, wollte Persephone zur Braut, also entführte er sie. Ihre Mutter flehte die anderen Götter um Hilfe an, und sie trafen eine Abmachung mit Hades. Persephone würde die Sommer auf der Erde und die Winter in der Unterwelt verbringen. Wie hört sich das an?« Ihr hübsches Gesicht verzog sich. »Na ja, nicht ganz so vielleicht, aber so was Ähnliches.«
    Bevor ich antworten konnte, ergriff die mittlere Schwester das Wort.
    »Du hast jetzt eine Aufgabe, Eve, und wir erwarten von dir, dass du sie erfüllst. Du hast außerdem noch ein anderes Leben zu führen, und wir wollen, dass du auch das tun kannst. Die Hälfte des Jahres wirst du mit den Engeln verbringen, und die andere Hälfte wirst du hier verbringen, mit Kristof und als Geist.«
    Ich sah zu Kristof hinüber. Er lächelte.
    »Angenommen.«

    Epilog
    D ieBibelerzähltuns,dassGottdieErdeinnerhalbeiner Woche geschaffen hat. Ich weiß nicht allzu viel über Religionsgeschichte, aber daran erinnere ich mich noch. Was die Frage danach angeht, ob es stimmt das überlasse ich den Gelehrten. Ich weiß nur, dass innerhalb einer Woche eine Menge passieren kann. Aus einem Geist, der sich nach seiner Tochter sehnt, kann in dieser Zeit ein himmlischer Kopfgeldjäger auf der Spur eines mordgierigen QuasiDämons werden. Und aus einem widerwilligen Streiter für Recht und Ordnung kann ein Vollzeitengel werden, der sich in einem ewigen Kontrakt dazu verpflichtet, der Gerechtigkeit zu dienen. Bei anderen Gelegenheiten sind die Veränderungen nicht ganz so auffällig, aber auf ihre Art ebenso lebensverändernd.
    Es war eine Woche her, seit ich die Nixe zur Strecke gebracht hatte. Ich hielt mich immer noch in der Geisterwelt auf die Parzen hatten mir einen letzten Monat dort zugestanden, in dem ich mich auf den Übertritt in die Engelwelt vorbereiten konnte. Ich wusste immer noch nicht, womit ich dort zu rechnen hatte. Ich hatte bereits zwei Tage voller schrottiger Orientierungskurse hinter mich gebracht, aber das meiste davon waren Listen von Regeln gewesen, die einfach zu lang waren, als dass irgendjemand sie sich hätte merken können, der nicht über das vollkommene Gedächtnis eines reinblütigen Engels verfügte . . . oder jedenfalls war das die Entschuldigung, die ich anführen würde, wenn ich anfing, sie zu brechen.
    Am Ende der Woche hatten die Parzen Trsiel und mir unseren ersten Auftrag zugeteilt. Nichts sonderlich
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