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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister
Autoren: Kelley Armstrong
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schob sie hinter sich; dann schnappte er sich das Messer.
    Ich rannte durchs Zimmer und packte Simmons am Arm, als sie zu Lucas und Savannah herumfuhr. Ich riss sie mit einem Ruck nach hinten, trat nach ihren Beinen, und sie stürzte.
    Während ich versuchte, sie am Boden festzuhalten, sagte Lucas etwas zu Savannah, und sie sprachen beide einen Bindezauber.
    Simmons schlug nach mir, und ihre Hand rutschte von meiner Schulter ab. Sie knurrte und versuchte zu treten, konnte aber die Beine kaum noch bewegen.
    »Es funktioniert«, rief ich den beiden zu. »Einigermaßen zumindest.«
    Ich konnte Simmons jetzt mühelos festhalten. Als ich ihr die Hände um die Kehle legte, blitzten ihre Augen auf und wurden dann blicklos. Ich drückte zu, und ihre Augen schlossen sich. Scheiße! Was, wenn der Bindezauber sie umbrachte? Er funktionierte offensichtlich nicht so, wie er sollte, und
    Jaimes Körper bäumte sich auf und hätte mich fast abgeschüttelt. Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht auf sie, und als ich ihr in die Augen sah, wusste ich, dass Simmons verschwunden war.
    »Willkommen zurück«, sagte ich. »Auch wenn du ein bisschen spät dran bist.«
    Die Lippen der Nixe verzogen sich, und sie versuchte mich abzuschütteln. Ich drückte fester zu. Aus dem Augenwinkel sah ich Lucas aufspringen.
    »Macht weiter mit dem Bindezauber!«, rief ich. »Es macht einen Unterschied!«
    Der Zauber band die Nixe nicht wirklich, aber er schwächte ihre Dämonenkräfte. Ich beugte mich über sie und sah ihr in die hervorquellenden Augen, während ich ihr weiter die Kehle zusammendrückte.
    »Sollen wir zählen?«, fragte ich. »Ich nehme an, du hast noch etwa dreißig Sekunden.«
    »Paige!«, schrie Savannah. »Hör auf damit! Das ist immer noch Jaime. Du kannst sie nicht umbringen!«
    Ich griff fester zu. »Lucas, bring sie raus hier. Bitte.«
    Savannah hatte die Formel abgebrochen, aber die Nixe wehrte sich kaum noch. Ihre Lider senkten sich, als sie das Bewusstsein verlor.
    »Paige! Nein!«
    Savannah packte mich an den Schultern, um mich von Jaime fortzureißen. Ich sah auf und ihr in die Augen.
    »Ich bin nicht Paige, Baby«, sagte ich. »Ich bin’s.«

    Ein verwirrtes Zwinkern. »MMom?«
    Und da war meine lang erträumte Wiedervereinigung. Endlich konnte ich meiner Tochter in die Augen blicken und sie zurückblicken sehen, und sie wusste, dass ich es war . . . und ich hatte die Hände um die Kehle ihrer Freundin gelegt und versuchte sie zu Tode zu würgen.
    »Du musst gehen, Baby«, flüsterte ich. »Bitte. Ich weiß, was ich tue. Lucas wird es dir erklären. Ich passe auf Jaime auf. Ich verspreche es.«
    Sie starrte mich aus weiten Augen an. »Mom?«
    Ich riss meinen Blick von ihr los und sah Lucas an, der hinter ihr stand. Er nickte und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    »Ich warte draußen«, murmelte er. »Ruf mich, wenn du sie zurückholen musst.«
    Er flüsterte Savannah etwas zu, und sie ließ sich von ihm aus dem Zimmer führen. Ich spürte ihren fassungslosen Blick im Rücken, bis sie um die Ecke bogen. Dann sah ich auf die Nixe hinunter und drückte zu. Als ihr Körper schlaff wurde, hielt ich sie fest und wartete auf Trsiel.
    Würde ich wissen, wenn Trsiel seine Aufgabe erfüllt hatte?
    Ich sah auf Jaimes Gesicht hinunter. Ihre Lippen waren blau angelaufen, und ihre Augen waren glasig. Mist! Ich würde sehr bald mit den Wiederbelebungsmaßnahmen anfangen müssen.
    Aber wenn ich zu früh anfing, kam sie vielleicht zu sich, bevor Trsiel die Nixe erwischt hatte.
    »Lucas!«
    Vielleicht würden mir die Parzen, wenn dies vorbei war, noch ein paar Momente mit meiner Tochter schenken . . .
    Die Hintertür klickte. Jaimes Körper begann ein mattes, pulsierendes Licht abzustrahlen. Als Lucas’ Schritte die Stufen von der Hintertür her näher kamen, hatte der Schimmer begonnen, sich von Jaimes Körper zu lösen, wie es in dem Bürgerzentrum geschehen war.
    Der Geist der Nixe schien sich zusammenzuballen und nahm zunehmend Ähnlichkeit mit ihrer wirklichen Gestalt an. Lucas kam um die Ecke; er hinkte aufgrund der Messerwunde im Bein. Ich hob eine Hand.
    »Moment noch. Es ist fast vorbei. Wo ist Savannah?«
    »Draußen«, sagte er, während er neben Jaime in die Hocke ging. Er tastete nach ihrem Puls und sah mich dann an. »Wird sehr schwach. Ich muss wirklich anfangen «
    »Warte. Nur noch ein paar Sekunden.« Ich sah mich hastig um. »Verdammt noch mal, Trsiel. Wo bist du?«
    »Das ist also die Nixe?«, fragte Lucas,
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