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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab dich gesehen. Das Loch … Das war echt. Du warst tot.«
    »Eine Blendwerkformel«, sagte Lucas. »Gewirkt über einer Kabalengefangenen, die auf ihre Hinrichtung gewartet hat, nachdem sie des Mordes an ihren Eltern überführt worden war. Mein Vater …« Er atmete hörbar ein. »
Wir
haben ihr einen Handel angeboten. Wenn sie sich darauf einließe, und die Täuschung würde erfolgreich verlaufen, hätte sie sich damit die Begnadigung verdient. Wenn nicht …« Er stieß den Atem wieder aus und schien innerhalb der einen Sekunde um zehn Jahre zu altern. »Dann wäre die Hinrichtung damit vollstreckt gewesen.«
    Ich sah von seinem Gesicht zu dem von Paige. Die Entscheidung, ein Leben zu opfern – selbst zu dem Zweck, einen Mörder zu fassen –, musste sie beide viel gekostet haben, und nach ihren Mienen zu urteilen hatte keiner von beiden seinen Frieden damit gemacht. Den meisten Leuten wäre diese Entscheidung nicht weiter schwergefallen – die Frau war zum Tode verurteilt gewesen, insofern konnte ihr Tod ebenso gut einem untadeligen Zweck dienen. Aber die beiden waren nicht die meisten Leute.
    »Ihr hattet recht«, sagte ich. »Es war die beste Methode, an die beiden heranzukommen. Wahrscheinlich die einzige Methode. Es war fair.«
    Sie antworteten nicht darauf, und ich merkte ihnen an, dass meine Worte, so aufrichtig sie gemeint waren, nicht allzu viel halfen.
    »Apropos Hinrichtungen«, sagte Karl. »darf ich davon ausgehen, dass Jasper Haig die Zelle dieser Frau und ihren Termin im Kalender erbt?«
    Lucas schob seine Brille nach oben und rieb sich den Nasenrücken.
    »Du kennst Benicios Pläne, Karl«, sagte Paige. »Lucas hat sehr nachdrücklich dagegen argumentiert und wird es auch weiterhin tun …«
    »Ihr könnt ihn nicht am Leben lassen. Der Mann vermag seinen eigenen Gefängniswärter zu verkörpern. Seinen Anwalt. Seinen Arzt, Himmeldonnerwetter noch mal. Wenn er mit irgendeinem anderen Menschen in Kontakt kommt …«
    »Ich glaube nicht, dass dies ganz so einfach ist, Karl, und wir werden jede denkbare Vorsichtsmaßnahme treffen …«
    »Er hat schon gezeigt, dass er auf eure Vorsichtsmaßnahmen scheißt. Er ist bis ins Haus deines Vaters gedrungen. Hat den Leibwächter fast erschossen. Deine Brüder ermordet …«
    »Weil wir nicht wussten, womit wir es zu tun haben.«
    »Glaubst du wirklich, das wird irgendeinen Unterschied machen? Er ist ein sehr geschickter Dieb, der jede denkbare Identität stehlen kann. Er wird entkommen. Und wenn er es tut, dann wird sein erstes Ziel …« Er warf einen Blick zu mir hin und verstummte.
    »Paige hat recht«, sagte Lucas. »Ich werde auf alle Fälle dagegen angehen, Karl. Ich teile deine Meinung in jedem Punkt, den du gerade angeführt hast. Jasper Haig sollte als ein Verbrecher behandelt werden, nicht als ein Forschungsobjekt.« Seine Stimme sank. »Aber meinen Vater dazu zu bewegen, dass er zustimmt, selbst unter den gegebenen Umständen – es könnte sein, dass das jenseits meiner Möglichkeiten liegt.«
     
    Und bis auf weiteres tat es das auch.
    Lucas argumentierte. Paige argumentierte. Ich argumentierte. Karl drohte. Benicio gab nicht nach.
    Begonnen hatte all dies mit den paranoiden Wahnvorstellungen einer einzelnen Frau, ihrer Überzeugung, dass ihre Söhne dazu verurteilt waren, das ganze Leben auf der Flucht zu verbringen. Wenn sie nur einen Moment lang zur Ruhe kamen, würde die Kabale sie finden, und sie würden den Rest ihrer Tage als Laborratten verbringen. Mit seinem Versuch, diesem Leben zu entkommen, hatte Jaz erreicht, dass er es jetzt leben musste. Vorläufig jedenfalls.
    Würde er ein Gefangener bleiben? Karl glaubte es nicht. Ich glaubte es ebenso wenig. Jaz würde nie den Punkt erreichen, an dem er die Achseln zuckte und sagte: »Okay, ihr habt gewonnen.« Solange er noch atmete, würde er seine Flucht und seine Rache planen. Karl hatte seinen Bruder umgebracht. Er würde es niemals verzeihen.
    Lucas hatte versprochen, uns über die Entwicklung der Dinge auf dem Laufenden zu halten, und wir wollten uns auch weiterhin dafür aussprechen, dass Jaz hingerichtet wurde. Aber im Augenblick würde das warten müssen, und ich musste mich darauf konzentrieren, in das Leben zurückzufinden, von dem ich geglaubt hatte, es verloren zu haben: meinen Job, meine Familie, mein Zuhause. All das wartete auf mich. Und Karl. Mehr als alles andere – Karl.
    Es war Stunden später, als er und ich vor dem
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