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NachSchlag

NachSchlag

Titel: NachSchlag
Autoren: Antje Ippensen
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aus glänzendem Lackleder und ich mochte ihn, weil er mein Bäuchlein, meine kleinen Pölsterchen schön verbarg. An unserem Ziel angekommen, nahm Josy mir die Fesseln zunächst ab – »Hände nach vorn«, kommandierte sie -, um sie mir sogleich wieder anzulegen. Gekreuzt vor meinem Leib. Solange ich den Mantel zugeknöpft trug, lose umgehängt, fiel es nicht auf, dass ich gefesselt war.
    Der ungepflegte Park erstrahlte in Altgold, und kupferbraune Blätter mischten sich mit weichen zitronenfarbenen, und rasch fand Josy eine Gruppe verkommener alter Männer, die Gartenschach spielten. Sie scherzte mit ihnen und begann eine Partie, und irgendwann schickte sie mich, die mit wachsender Erregung dabeistand und nichts anderes fühlen konnte als die eng angelegten Handschellen und die Nässe, die mir aus dem Schoß floss und sich langsam einen Weg bahnte bis zum Spitzenabschluss meiner Strümpfe, immer häufiger musste ich mir auf die Lippen beißen, um nicht zu laut zu seufzen und zu stöhnen – irgendwann schickte Josy mich zum Kaffeeholen, nachdem sie mir zuvor den Mantel aufgeknöpft hatte.
    Ich wurde blutrot. Sie lächelte sardonisch. »Meinen bitte mit Milch und Zucker, Kleines«, sagte sie und gab mir einen winzigen Schubs.
    Jeder, der mich von vorn ansah, erblickte nicht nur mein äußerst großzügiges porzellanfarbenes Dekolleté, sondern musste auch bemerken, dass ich womöglich gerade aus Polizeigewahrsam entflohen war.
    Das völlig Verblüffende aber war: Mir begegneten schätzungsweise zwanzigtausend Menschen (so kam es mir jedenfalls vor), meist männlichen Geschlechts, und SIE ALLE gafften einzig und allein in meinen Ausschnitt.
    Bloß der Junge in der hölzernen Imbissbude sah meine Fesseln und wurde sehr verlegen. »Ähm … äh … ja … Sie …?«, quoll es aus ihm hervor. »Zwei Kaffee zum Mitnehmen«, wiederholte ich meine Bestellung, ich errötete und versuchte gleichzeitig cool zu sein: »Keine Sorge, das hier ist Teil eines Spiels.« Es kam ein bisschen zittrig raus. Der junge Mann lief tomatenrot an.
    Es war alles andere als leicht, da von den Fesseln behindert, mit den Styroporkaffeebechern und Milch und Zucker zurückzukehren zum Schachspiel, wo auch die in die Partie vertieften alten Männer nichts mitbekamen von meinen »Armbändern«.
    »Brav, Süße«, sagte Josy und küsste mich sehr innig, was sie in der Öffentlichkeit selten tut.
    »War es geil für dich?«, flüsterte sie dann.
    »Ja«, erwiderte ich atemlos. Und ich meinte es auch so.
    Später, zu Hause, ließen wir diesen Adventssonntag beinahe normal ausklingen bei Glühwein und Anisplätzchen.
    Allerdings brannten inzwischen zwei schwarze SM-Kerzen am Adventskranz. Der geschmückt war mit kleinen glitzernden Miniaturhandschellen und mit – Stacheldraht.
    Insgeheim hoffte ich, es würde weniger heftig werden als das letzte Mal … weit gefehlt. Diesmal musste ich mich über Josys Knie legen und sollte die Gesäßbacken fest zusammenpressen. Sie zog mein Röckchen hoch. Im nächsten Moment traf mich auch schon der heiße Wachsschauer – RECHTER PO! Ich stöhnte laut, es ging nicht anders, wenngleich ich es schaffte, nicht zu zappeln. Oh, tat das weh …! Und kaum hatte ich mich ein bisschen erholt, ließ sie die zweite Kerze in rascher Folge auf mich tröpfeln … LINKE BACKE. Ich schrie mehrmals auf.
    »Dzdzdz«, sagte sie, strich mir aber wie mitfühlend über Haar und Nacken.
    »Ich werde dich nun für dein Geschrei und für das verbotene Augenöffnen vom letzten Mal bestrafen«, sagte sie. »Insgesamt 25, habe ich gedacht.«
    25 wovon?, dachte ich mit einer höchst intensiv glühenden Mischung aus Lustangst und Erregung, als auch schon ihre Handfläche auf meinen gewachsten Po niedersauste. Wieder und wieder, und nachdem ich mich von meiner Überraschung erholt hatte – schon seit langem hatte ich mir auch dies gewünscht, doch Josy hatte es immer abgelehnt – versuchte ich wimmernd mitzuzählen, verwirrte mich mehrmals, woraufhin sie mahnend: »Na, na …« sagte und stetig weiterschlug; längst hatte sie die Wachsschicht auf diese Weise entfernt … aber ab dem 10. Hieb legte sie jedesmal besänftigend ihre köstlich-strenge Handfläche auf die geschlagene Stelle, und ich fühlte eine nie gekannte Nähe und Zuwendung.
    Der dritte Adventssonntag dämmerte raureifgrau herauf und verharrte auch so unter einem stahlblechfarbenen niedrigen Himmel. Am Tag zuvor war ein großes Paket für Josy gekommen, das ich nicht aufmachen
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