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NachSchlag

NachSchlag

Titel: NachSchlag
Autoren: Antje Ippensen
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ihre Finger flüchtig über meine Schamlippen … ich schloss wieder die Augen, fühlte ihr Lächeln an meinem Hals, als sie mein tiefes Seufzen genoss.
    Auch die Momente, die wir gern in den Bernstein der Ewigkeit gießen möchten, auf dass sie dort jung bleiben wie eingeschlossene Insekten, gehen vorüber, und als sie schließlich meine Fesseln löste, brannte mein ganzer Körper von innen heraus lichterloh, und die Bewegung, mit der ich meine Augenlider hochklappte, war mühsam, fast schmerzhaft. Jetzt erst gewahrte ich, dass Josy Reithosen trug und darüber ein goldbesticktes Wams. Cognacfarbene hohe Lederstiefel, die ihr wie angegossen passten. Ihr rotblondes, noch immer dichtes Haar trug sie zu einem strengen Zopf zurückgebunden.
    Ihr Atem ging ebenfalls rau und stoßweise, heiser-erregt war auch ihre Stimme. »Es fehlt noch ein kleines Abschlussritual. Und, Süße …«
    »Ja …?«, fragte ich scheu.
    »Für den Rest des Tages bleiben wir hier, und du trägst nur diesen entzückenden Halsschmuck.«
    Nach dieser Anweisung, die ich mit gesenktem Kopf annahm, führte sie mich zu unserem runden Holztisch, auf dem der Adventskranz stand. Ich bemerkte, dass er verändert war … aber was mir zuallererst auffiel, waren die vier schwarzen Kerzen, die nur in speziellen Shops erhältlich waren. Das Wachs war, wenn flüssig, weniger heiß als das normale und verursachte keine Verbrennungen. Eine Kerze brannte, offenbar schon seit einer Weile.
    Ich musste mich bäuchlings über einen geflochtenen Hocker legen.
    »Du bist nicht mehr gefesselt, aber ich erwarte, dass du trotzdem schön stillhältst.«
    Pah, ein paar Tropfen heißes Wachs auf meinem Hintern, wird schon nicht so schlimm sein, dachte ich fast geringschätzig.
    Doch es kam anders. Von
ein paar Tropfen
konnte keine Rede sein, als Josy die Kerze nahm und sie offenbar – ich konnte ja nichts sehen, mein Kopf hing nach unten – mit Schwung und einem Schwall flüssigen schwarzen Wachses über meine rechte Pobacke ergoss.
    Mein Kopf flog hoch, mein ganzer Körper spannte sich an. Glühheißer Schmerz, tief stechend! Doch es gelang mir – wie weiß ich nicht – nicht die Fassung zu verlieren oder meine Haltung aufzugeben.
    Josys zärtlicher Stolz belohnte mich dafür vollkommen.
    Und der erste Adventssonntag verging, war bald nur noch ein Regentropfen unter vielen, wenngleich ein regenbogenfarbiger.
    Mit einem höchst, höchst angenehmen Prickeln im Bauch erwartete ich den 2. Advent, kämpfte mich durch meine werktäglichen Jobs hindurch wie durch zähe Melasse, was mir jedoch kaum etwas ausmachte; vom Lamento meiner Kollegen über zu wenig Interviews und schlechte Quote blieb ich unberührt, meine Leistung steigerte sich sogar noch, ich fühlte mich lebendig bis in die Fingerspitzen. Mit meinen beiden Callcenter-Nebenjobs hielt ich Josephine und mich hauptsächlich über Wasser, sie hatte nur ihre kleine Rente, und unsere Kunst warf nicht viel ab. Es störte uns kaum jemals … wir brauchten auch nicht viel. Hin und wieder verkaufte sie eine Tonskulptur oder eine kleine Bronzefigur, oder ich gewann einen Lyrikpreis … Josy war handwerklich geschickt und ich fit in Kommunikation, wann immer es sein musste.
    Am liebsten zogen wir uns aber in unsere eigene Welt zurück. In der Tat also verdiente ich den Großteil unseres Lebensunterhaltes, ich dominierte in diesem Bereich amüsanterweise … mhm, eben deshalb nahm ich gern den devoten Gegenpol ein bei den erotischen Spielen mit meiner Freundin, ja, das vermuten Sie völlig zu Recht … AUCH deshalb.
    Am 2. Advent schien die Sonne. Ungewöhnlich genug! Wir fuhren mit dem Auto in eine etwas entfernter liegende Stadt, wo es einen leicht verwahrlosten Park geben sollte. Ich hatte kaum auf dem Beifahrerinnensitz Platz genommen, als Josy mir mit sanfter Stimme wieder den bereits vertraut anmutenden Befehl gab: »Hände auf den Rücken, Süße.« Beinahe hätte ich protestiert, sah dann aber ihren Blick, sie schnalzte mit der Zunge, ich legte gehorsam die Hände zusammen und spürte mit einem leisen Schauder diesmal kaltes Metall an meinen Gelenken. Polizeihandschellen.
    Fürsorglich gurtete Josy mich an. Sie grinste. Meine Fesselung und meine daraus folgende Hilflosigkeit gab ihr Gelegenheit, immer mal wieder meinen Minirock hochzustreifen und mich zu reizen, zu stimulieren, bis ich stöhnte und mich vergebens wand … unter dem Rock trug ich, verabredungsgemäß, nur Strümpfe und einen breiten Strapsgürtel. Der war
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