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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen
Autoren: A. A. Fair
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Auftraggeber?«
    »Ja.«
    »Was würden Sie tun, wenn Sie eine Frau wären? Mit ihm ins Bett hüpfen, um sich das Knacken seiner Finger anzuhören?«
    Ich lachte.
    »Okay«, sagte sie. »Sie haben mir reinen Wein eingeschenkt, und ich habe das gleiche getan.«
    »Wo finde ich George Cadott?«
    »Meinetwegen können Sie suchen, wo Sie wollen. Ich wette allerdings, daß Sie ihn nicht finden. Ich werde nämlich dafür sorgen, daß er verschwindet.«
    »Sie wußten nicht, daß er Barclay Fisher geschrieben hat?«
    »Keine Spur. «
    »Werden Sie ihn darüber unterrichten, daß Sie es jetzt wissen?«
    »Kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Auf verschiedene Dinge.«
    »Würden Sie ihm ausrichten, daß ich in der Stadt bin und ihm die größten Schwierigkeiten entstehen werden, wenn er auch nur die geringsten Anstalten macht, etwas gegen Fisher zu unternehmen oder gar Fishers Frau zu informieren?«
    »Das können Sie ihm selbst ausrichten«, versetzte sie.
    »Wenn ich ihn finde.«
    »Richtig.«
    »Aber da Sie ihn ja vor mir warnen wollen, können Sie mir doch wenigstens diesen Gefallen tun.«
    »Nein«, gab sie lächelnd zurück. »Auf diese Weise, mein lieber Donald, bringt man nämlich einen Mann nicht dazu, eine Boutique zu finanzieren. Und jetzt wäre ich Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie verschwinden würden. Ich muß mein Bestes tun, um George die Dummheiten auszutreiben.«
    »In Ordnung«, sagte ich und stand auf.
    Sie begleitete mich zur Tür.
    »Wiedersehen«, sagte ich. »Seien Sie schön brav.«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Das können Sie sich sparen. Es ist Georges Abgangswort.«
     

3
     
    Ich machte mich auf die Suche nach George Cadott,
    Lois hatte ganze Arbeit geleistet.
    Es war nicht weiter schwierig, Georges Wohnung ausfindig zu machen, doch der Vogel war ausgeflogen. Der Hausverwalter teilte mir mit, George Cadott hätte angerufen und erklärt, daß er für einige Tage verreisen würde. Er hatte darum gebeten, daß seine Post an einem sicheren Ort untergebracht und nicht im Briefkasten gelassen wurde. Ich hörte, daß er einen Sportwagen fuhr, von dem ich mir eine genaue Beschreibung und die Zulassungsnummer geben ließ.
    Wenn George sich rar machte, würde es mir nicht gelingen, ihn auf die übliche Art und Weise aufzuspüren. Dafür hatte Lois bestimmt gesorgt.
    So erledigte ich zunächst einige Anrufe. Ich setzte mich mit Kunsthändlern und Kunstgalerien in Verbindung, ich rief Modelle an. Und schließlich stieß ich auf einen Händler, der Horace Dutton kannte. Er erzählte mir, daß er einige Werke Duttons in Kommission hätte.
    Ich stellte dem Mann einige Fragen, sagte dann, das wäre leider nicht der Dutton, den ich suchte, und legte auf. Dann fuhr ich zum Geschäft des Kunsthändlers und sah mich um.
    Der Händler bot zum größten Teil kubistische Werke an. Ich entdeckte ein Bild, das die Signatur Horace Duttons trug. Es hieß »Sonne über der Sahara« und kostete siebenundfünfzig Dollar. Die Sonne sah aus wie ein mißlungenes Spiegelei.
    Ich trat einige Schritte zurück und musterte das Meisterwerk mit kritischem Blick, neigte den Kopf zur Seite und ließ das Gemälde auf mich wirken. Dann bildete ich mit Daumen und Zeigefinger einen Ring und hielt ihn vor mein rechtes Auge — wie eine Lupe.
    Höchstens ein Blinder hätte mich übersehen können. Der Händler näherte sich auch prompt.
    »Gefällt es Ihnen?« fragte er begierig.
    »Es ist eindrucksvoll.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Man spürt förmlich den sengenden Strahl der Sonne.«
    »Richtig.«
    »Nur der Rahmen paßt irgendwie nicht.«
    »Finden Sie? Wir haben die verschiedensten Rahmen ausprobiert. Dieser bringt den Gegensatz am wirkungsvollsten zur Geltung.«
    »Ihnen mag das ausgefallen klingen«, meinte ich, »aber ich glaube, daß ein Rahmen in einem satten Violett sich ausgezeichnet machen würde.«
    »Ein violetter Rahmen? Nie gehört.«
    »Die Natur«, führte ich aus, »verleiht den Schatten einen violetten Schimmer. Wenn das Auge des starken Sonnenlichts müde wird, produziert es einen violetten Ton, um die überreizten Augennerven auszuruhen. Deshalb wirken die Schatten am Ende eines langen sonnigen Tages so beruhigend und wohltuend. Deshalb auch fühlt man sich sofort erholt und ausgeruht, wenn man aus dem strahlenden Sonnenglast Kaliforniens in ein altes spanisches Haus tritt.«
    Der Mann widersprach mir nicht. Niemand, der mit den elementaren Grundsätzen und Regeln der Verkaufstechnik vertraut war, hätte einem
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