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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden
Autoren: Robert Silverberg
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ist un­glaub­lich“, sag­te ich. „Ei­ne Spra­che, die sich in fast ei­ner Mil­li­ar­de Jah­re über­haupt nicht ver­än­dert …“
    „Die Mirt Korp Ahm ha­ben ei­ne kon­ti­nu­ier­li­che Ent­wick­lung nie ge­schätzt“, sag­te Dihn Ru­uu. „Sie su­chen Per­fek­ti­on, und wenn sie sie er­langt ha­ben, su­chen sie nicht wei­ter.“
    „Wo­her wis­sen sie, wann die Per­fek­ti­on er­reicht ist?“
    „Sie wis­sen es.“
    „Und dann ver­su­chen sie nicht mehr, ir­gend et­was zu ver­bes­sern?“
    „Das ist der große Un­ter­schied zwi­schen Ih­rem Volk und dem, dem ich die­ne, Tom. Aus dem, was ich bis­her über euch in Er­fah­rung brin­gen konn­te, zie­he ich den Schluß, daß ihr Er­den­menschen nie zu­frie­den seid. Ihr seid im­mer auf der Su­che. Die Mirt Korp Ahm hin­ge­gen kön­nen Zu­frie­den­heit fin­den, wenn sie bei ir­gend­ei­ner Auf­ga­be Per­fek­ti­on er­rei­chen. Ihr wür­det so­gar noch ver­su­chen, die Per­fek­ti­on selbst zu ver­bes­sern.“
    Nun ver­stand ich, warum wir in dem 250 Mil­lio­nen Jah­re um­fas­sen­den Zeit­raum, der von un­se­rer ar­chäo­lo­gi­schen Auf­zeich­nung er­faßt wird, auf nur so we­ni­ge Ver­än­de­run­gen in der Kul­tur der Er­ha­be­nen ge­sto­ßen sind. Und warum sie ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re über­dau­ern konn­ten.
    „Wenn die Mirt Korp Ahm kei­nen For­scher­geist be­sit­zen“, frag­te Jan, „warum ha­ben sie dann die hal­be Ga­la­xis ko­lo­ni­siert?“
    „Das war vor lan­ger Zeit“, sag­te Dihn Ru­uu, „als es für sie noch viel zu ent­de­cken gab. Wie Sie wis­sen, sind die­se Ko­lo­ni­en längst auf­ge­löst. Die Mirt Korp Ahm kehr­ten ih­ren Drang nach vorn um und zo­gen sich auf ih­ren Ur­sprungs­pla­ne­ten zu­rück.“
    „Als du eben Mirt an­ge­ru­fen hast“, schal­te­te sich Dr. Schein ein, „hast du da mit ir­gend­ei­nem Mirt Korp Ahm ge­spro­chen?“
    „Ich ha­be nur mit Ge­schöp­fen mei­ner ei­ge­nen Art kom­mu­ni­ziert“, sag­te der Ro­bo­ter.
    „Aber … le­ben die Mirt Korp Ahm über­haupt noch auf der In­nen­sei­te der Sphä­re? Oder steu­ern wir nur ei­ne wei­te­re Ro­boter­welt an?“
    „Ich weiß es nicht“, sag­te Dihn Ru­uu. „Ich fürch­te, ir­gend et­was Selt­sa­mes ist ge­sche­hen. Doch man woll­te mir kei­ne In­for­ma­tio­nen über die Mirt Korp Ahm ge­ben.“
    Wir nä­her­ten uns der Scha­le von Mirt, und sie öff­ne­te sich für uns. Ei­ne ge­wal­ti­ge Sek­ti­on der dunklen, düs­ter glü­hen­den Sphä­re schwang bei­sei­te – ei­ne Sek­ti­on, die min­des­tens so groß war wie Ohio –, und wir tauch­ten hin­durch. Wir flo­gen mit ab­ge­schal­te­ten Trieb­wer­ken und be­fan­den uns er­neut im Zu­griff je­nes Kraft­fel­des, mit dem die Wel­ten der Mirt Korp Ahm Raum­schif­fe steu­ern.
    Wir hat­ten großes Glück, uns an Bord ei­nes Mi­li­tär­schif­fes auf­zu­hal­ten und nicht in ei­nem ge­wöhn­li­chen Ul­tra­raum-Kreu­zer für die Be­för­de­rung von Pas­sa­gie­ren und Fracht. So­mit war un­ser Schiff mit Bild­schir­men aus­ge­rüs­tet, mit de­ren Hil­fe wir un­ser Hin­ein­schwe­ben in die Sphä­re von Mirt be­ob­ach­ten konn­ten. Wir sa­hen die rie­si­ge Au­ßen­scha­le der Hül­le, die ko­los­sa­le, mit Schar­nie­ren ver­se­he­ne Schleu­se, und wir ent­deck­ten da­bei die An­deu­tung ei­nes strah­len­den Glanz­es, der aus dem In­nern stamm­te. Dann flo­gen wir in die Sphä­re hin­ein, in ein über­wäl­ti­gen­des Reich aus Licht. Im Zen­trum die­ses ge­schlos­se­nen Uni­ver­sums be­fand sich die Son­ne, weiß, nicht grö­ßer als die der Er­de. Die von ihr frei­ge­setz­te Strah­lung fun­kel­te und glit­zer­te auf der phan­tas­ti­schen Wei­te der Sphä­ren-In­nen­wand.
    Ei­ne ein­zel­ne, gi­gan­ti­sche Stadt be­deck­te die Ober­flä­che. Spin­nen­ar­ti­ge Tür­me sta­chen Hun­der­te von Me­tern hoch in den Him­mel – Son­nen­ener­gie-Ak­ku­mu­la­to­ren, wie ich spä­ter er­fuhr. Hier lo­der­ten blau­schim­mern­de Flam­men­zun­gen, dort dreh­ten und wan­den sich ge­wal­ti­ge Aus­le­ger. Stra­ßen sprüh­ten wie Feu­er­fun­ken. Dunkle Py­ra­mi­den aus schwar­zem Me­tall be­deck­ten rie­si­ge Flä­chen. Al­les schi­en in
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